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Full text of "Die mitteralterlichen Taufsteine der Provinz Schleswig-Holstein"

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7b 

83-B 

3591 





iillllllllllH 


Die  mittelalterlichen  UauHteine 
der  Provinz  Schleswig=ßotftein 

ßeraasgegeben  von  Dr  Erntt  Sauennann. 


fcübedk,  1904.  Verlag  von  Bernhard  flöhring. 


nnnnBBn 


Die  mittelalterlichen  Tciufffeine 
der  Prouinz  Schleswig*ßolttein 


herausgegeben  mit  52  Abbildungen 
von  Dr.  Grnft  Sauermann   r^s?  c^s? 


Verlag  von  B.  Ilöhring 
Lübeck  1904.  c^^c^it 


meinen  Elfern, 


3nhcilfs= Verzeichnis« 

Vorwort. 

Ginleitung.   S.  1—6. 

I.  Hbfchnitt:  Die  mittelalterlichen  üaufiteine  aus  fremdländifchem  Ulaterial. 

a.  aus  fchwarzem  belgifchen  marmor.   S.  6  —  15. 

b.  aus  Sandftein.   S.  16-19. 

c.  aus  gotländifchem  marmor.   S.  19-35. 

II.  Hbfchnitt:  Die  mittelalterlichen  üaufiteine  aus  Sranit.   36-67. 
Regifter:   fl.  Ortsverzeichnis. 

B.  Sach=  und  riamenuerzeichnis. 

E.  Verzeichnis  der  Abbildungen. 

D.  Überlichfskarte  über  die  Verteilung  der  mittelalterlichen  üauf= 
[feine  in  SchIeswig=f5olftein. 


Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2013 


http://archive.org/details/diemitteralterliOOsaue 


Vorwort 


Die  vorliegende  Arbeit,  zu  welcher  die  Vorftudien  im  Archiv  des  Provinzialkonfervators  von 
Schleswig=Bolftein  gemacht  lind,  ift  im  erften  Ceil  als  Beidelberger  Differtationsfchrift  erfchienen. 
Eine  geplante  Veröffentlichung  der  Arbeit  bot  der  Prouinzialkunftkommiffion  uon  Schleswig* 
Bolitein  Anlah,  für  die  Drucklegung  und  Anfertigung  uon  Druckplatten  eine  namhafte  Summe 
als  Beihülfe  zu  bewilligen.  Die  Aufnahmen  und  Zeichnungen  nach  den  Caufiteinen  an  Ort  und 
Stelle  brachten  es  mit  fich,  dafj  hinfichtlich  der  materialbeltimmung  und  3konographie  mehrfach 
neue  Ergebniife  gezeitigt  wurden.  Die  photographifchen  Aufnahmen  habe  ich  felbft  beforgt.  Das 
Bild  des  Cauffteins  zu  ITlelbu  auf  Fühnen  verdanke  ich  der  Freundlichkeit  des  Berrn  Dr.  ITlacke= 
prang,  des  Cauffteins  zu  Wefterhever  dem  Berrn  Provinzialkonfervafar  Profeffor  Dr.  Baupt.  Als 
ein  Ulangel  könnte  es  angefehen  werden,  dafj  die  abgebildeten  Cauffteine  nicht  im  gleichen  ITlah* 
ftab  gegeben  find;  es  war  dies  nicht  möglich,  weil  die  photographifchen  Aufnahmen  in  einer  be= 
itimmten  Gröfje  nicht  erfolgen  konnten.  Zu  meiner  Rechtfertigung  fei  angeführt,  dafj  die  Cauffteine 
oft  in  einer  Ecke  Stehen,  häufig  nach  drei  Seiten  uon  Geftühl  und  ITlauer  umfchloffen,  bald  mit  dem 
Fufj  im  Boden  verfunken  find,  auch  ganz  im  Dunkeln  oder  direkt  unter  dem  Fenfter  aufgeteilt 
find.  Da  die  Cauffteine  unverrückbar  find,  fo  mufjte  häufig  gegen  das  flicht  photographiert  werden. 
So  war  es  geboten,  um  den  Schwierigkeiten  nach  Kräften  zu  begegnen,  den  Abftand  vom  Objekt 
[tändig  zu  wechfeln.  Die  Aufnahme  des  Cauffteins  zu  Busby  glückte  erft  nach  dem  dritten  Ver= 
fuch.  Damit  aber  eine  richtige  Gröfjenvorftellung  möglich  ift,  find  den  einzelnen  Abbildungen 
die  ITlahe  beigedruckt.  3n  der  Wiedergabe  der  (ehr  flachen  Reliefs  an  den  Caufiteinen  zu  Wons= 
beck  Abb.  23,  Feldftedt  Abb.  27  und  florderlügum  Abb.  29  macht  fich  der  Ulangel  eines  fcharfen 
liichtes  befonders  fühlbar.  Für  die  Drucklegung  und  die  Befchaffung  der  Druckplatten  habe  ich 
felbft  Sorge  getragen.  Für  den  Druck  ift  die  Eckmanntupe  verwandt.  Die  Autotypien  find  von 
der  Firma  [Tleiffenbach,  Riffart  &  Co.  geliefert.  Es  ift  mir  eine  angenehme  Pflicht,  der  Pro= 
vinzialkunftkommiffion,  dem  Berrn  Provinzialkonfervator  und  Berrn  Dr.  ITlackeprang  für  ge= 
währte  Unterftürjung  meinen  Dank  auszubrechen;  desgleichen  dem  Berrn  Buchdrucker  E.  Schmidt, 
der  allen  Uorfchlägen  gleich  freundliches  Entgegenkommen  gebracht  hat.  Die  Photographien  zu 
den  Abbildungen  können  von  der  Verwaltung  des  Flensburger  Kunftgewerbe=rnufeums  bezogen 

Werden.         tiSSt^S^Siie^St^iiC^iieiSiitiSiit^ilt^iiC^iit^iiP^iil^at^iit^iie^ii^^iir^itt^iit^at^iil^ii 

Flensburg,  im  ITlai  1904.  £rn[t  Sauermann. 


Berichtigung:  Der  S.  37  6  als  uerfchwunden  angegebene  Uaufftein  aus  Grofjenwiehe  iif  während 
der  Drucklegung  aufgefunden;  er  gehört  dem  flrkadentypus  an.  z^a  lies:  S.  8  Z.  11  v.  o.  Kuppe. 
c^s  S.  11  i  flus'm  Wert.  K.  D.  d.  Rhlde.  Uf.  X.  esa  S.  14  Z.  13  v.  o.  iymboliques.  &s,i  S.  37  1 
Kropp.  Viin  S.  42  Z.  6  v.  u.  £ckzwickel.  p^a  S.  44  Z.  17  v.  u.  auf  Schwanfen.  ks  S.  56  Z.  6  u.  o. 
der  sagittarius.      t^^t^^t^^i<i£^cisat^^tis^^^t^i)F^^,t^i)t^^,iiäsr^^ii£^r£^e^^cis^t^^i^^i^a 


iülüilHül 

SchIeswig=ßolstein  ift  ein  liand,  das,  ziemlich  abgelegen  uon  den  grofjen 
Kulturzentren,  [ich  lange  feine  Eigenart  in  Kunft  und  Sitte  bewahrt  hat. 
Verwüstungen  und  Verheerungen,  wie  fie  über  andere  deutfche  Landes* 
teile  hereinbrachen,  namentlich  während  des  dreißigjährigen  Krieges,  haben 
[ich  hier  in  dem  Umfange  und  mit  ähnlichen  Folgen  nicht  abgefpielt.  Die  na= 
türliche  Grenze,  das  Waffer  auf  der  Oft=  und  Weftküfte,  war  eine  gute  Schuft* 
wehr;  was  an  zerftörenden  mächten  in  Wirkung  trat,  das  muhte  alfo  uon  flor= 
den  und  Süden  her  eindringen;  im  Süden  bildete  zudem  die  Elbe  auf  eine 
lange  Strecke  eine  uorzügliche  Grenzwand.  So  ift  es  erklärlich,  dafj  in  diefem 
verhältnismäßig  kleinen  Lande  mit  buntgemifchter  Bevölkerung  die  Kunft  lieh 
fogar  in  den  lokalen  Eigenheiten  bis  auf  untere  Zeit  erhalten  konnte ;  und 
wenn  man  den  Formausdruck  diefer  niederfächfifchen,  friefifchen,  jütifchen  Em- 
pfindungsweife in  feinen  Spielarten  kennen  lernen  will,  fo  kann  man  in  den 
Bauernzimmern  des  Flensburger  ITlufeums  ein  prächtiges  Vergleichsmaterial 
finden.  Die  Bauernzimmer  find  aber  nur  ein  Beifpiel,  an  dem  lieh  die  künft= 
Ierifche  Kultur,  im  wahren  Sinne  des  Wortes,  unferer  ßeimat  ermeffen  läßt. 
Zieht  man  zu  der  Profankunft  Werke  der  kirchlichen  Kunft  mit  in  die  Betrach= 
tung,  erweitert  fich  das  Bild  um  uieles.  Die  umfaffende  Arbeit  ITlathaeis  über 
die  mittelalterliche  ßolzplastik  lehrte  uns,  darj  fchon  in  früher  Zeit  im  Lande 
eine  umfangreiche  Betätigung  auf  dem  Gebiete  der  Schniftkunft  beftand,  eine 
Betätigung,  die  hier  zwar  nicht  ein  fo  gewaltiges  Schaufpiel  in  dem  Ringen  des 
fich  erneuernden  Stiles  bot  wie  die  mitte  und  der  Süden  Deutrchlands,  die  aber 
dennoch  beachtenswert  war  und  3ntereffe  erweckte.  Zweck  diefer  Arbeit  ift  es, 
die  Gefchichfe  der  mittelalterlichen  Plastik  in  Schleswig^ßolffein  um  einen  Bei= 
trag  zu  erweitern;  es  foll  ein  beftimmtes  Gebiet  der  Steinplastik,  das  infolge 
der  zahlreich  erhaltenen  Denkmäler  lohnende  Aufrchlüffe  verfprichf,  der  Be= 
trachtung  unterzogen  werden :  das  der  mittelalterlichen  Cauffteine.  csssress^ 
Es  gibt  nach  dem  oben  gefagten  nichts  Auffälliges  mehr  in  der  Erfcheinung, 
daß  fich  viele  mittelalterliche  Cauffteine  in  Schleswig=Solftein  erhalten  haben, 
und  da  uon  einer  mittelalterlichen  Steinplastik,  wenn  nicht  die  Cauffteine  ge= 
meint  find,  in  der  Provinz  wohl  kaum  zu  reden  ift,  fo  wird  man  die  Befchrän= 
kung  des  Gegenftandes  unferer  Abhandlung  auf  diele  verzeihen  muffen.   Die 


wenigen  Werke,  wie  einige  Bogenfelder  und  Grabfteine,  die  mit  in  den  Be= 
griff  der  Steinplastik  zu  faffen  find,  mögen  eine  beiläufige  Erwähnung  finden. 
Wenn  das  Chemabefchränkt  wurde  auf  die  mittelalterlichen  Cauffteine  Schles* 
wig=5olffeins,  fo  verzeihe  man  die  enge  Begrenzung  unter  Berückfichtigung, 
dafj  nur  eine  örtliche  Befchränkung  die  Erzielung  ficherer  Ergebniffe  ermög* 
licht.  Es  wird  aber  im  Laufe  der  Abhandlung  zutage  treten,  dah  trofj  diefer 
Befchränkung  auf  ein  kleines  Ländchen  eine  mannigfache  Jnbeziehungfefjung 
zu  gleichen  Werken  anderer  Gebiete  notwendig  wurde. t^a%^ü^^ai^af^a 
Bevor  wir  in  eine  Abhandlung  des  eigentlichen  Chemas  eintreten,  erfcheint  es 
angebracht,  über  die  GeFchichte  der  Caufe  einen  kurzen  Überblick  zu  geben. 
Jn  der  GeFchichte  der  Caufe  find  drei  grofje  flbfchnifte  zu  unterfcheiden :  c^sa 

I.  Die  Periode  des  Chriftentums,  in  der  es  freiftand,  Erwachfene  nicht  nur 
zu  jeder  Zeit,  fondern  auch  an  jedem  Ort  zu  taufen.  3n  der  Kirche,  als  dem 
gemeinfchaftlichen  Verfammlungsort,  wurde  die  Caufe,  die  als  geheime  und 
mysteriöse  Handlung  galt,  nicht  vorgenommen. '     t^üx^üt^at<£üi<^%it^ü 

II.  Die  Periode,  in  der  die  Caufe  der  Erwachfenen  eine  gröfjere  Feierlichkeit  der 
heiligen  Handlung  und  einen  befonders  geeigneten  Ort  und  Platj  erforderte.  ITlan 
fing  an,  aufjer  den  Kirchen  befondere  Caufhäufer  oder  Bapfifferien  zu  errichten ; 
folche  kommen  fchon  im  vierten  Jahrhundert  als  etwas  Gewöhnliches  vor.2 

III.  Die  Zeit,  in  der  nach  allgemeiner  Einführung  der  Kindertage  und  Huf* 
hebung  der  feftgefefjten  Caufzeiten  die  Bapfifferien  entbehrlich  wurden  und 
die  Kirche  und  der  in  derfelben  befindliche  Caufftein  der  gewöhnliche  Ort  der 
Caufe  wurde,  t^^a^^at^ac^at^a^^a^^ac^üz^^c^a^^a^^a^^at^a 
natürlich  beftanden  Cauffteine  und  Baptisterien  eine  ganze  Zeit  lang  neben* 
einander.  Genaue  Grenzen,  wann  Cauffteine  zuerft  auftreten  und  Baptiste* 
rien  nicht  mehr  benutjt  werden,  find  wohl  kaum  anzugeben.  Jedenfalls  erhellt 
aus  einem  Befchlufj  der  Synode  zu  Lerida3  vom  Jahre  500,  dafjes  Cauffteine 
fchon  im  fünften  Jahrhundert  gegeben  haben  kann.  Und  Baptisterien  find  bis 
ins  dreizehnte  Jahrhundert  nachweisbar;  dafj  man  fie  in  Deutfchland  bis 
etwa  um  1000  errichtete,  beweisen  die  Baptisterien  zu  St.  flfra  und  St.  FrU 
dolin  bei  ßirzbach  im  Elfarj.  Caufen  aus  der  Zeit  vor  1 100  find  nicht  erhalten 
oder  wenigftens  nicht  literarifch  bekannt.  Binzuweifen  wäre  nur  auf  die  Feder- 
zeichnung in  der  Weffobrunner  ßandfchrift  (vor  814,  flbb.  bei  Sighard),  in 

i  flugufti.  Denkwürdigkeiten  aus  d.  chriitl.  Archäologie,  12.  S.  76.  t^s?  2  ibid.  11.  S.  399.  rss? 
3  Omnis  presbyter,  qui  fontem  lapideum  habere  nequiverif  uas  conueniens  ad  hoc  solummodo 
baptizando  officium  habeat,  quod  extra  ecclesiam  deportetur.  c^rs^rs^c^K^KSHigivciäijrisi? 


dem  Baurifj  uon  St.  Sollen,  wo  [ich  am  Weifende  des  mitfelfchiffes  ein  Föns 
befindet  und  auf  die  Überlieferung,  welche  den  Caufffein  zu  Beimerfcheid,  der 
ein  Zuber  ohne  irgend  welchen  Schmuck  ift,  als  eine  Stiftung  uom  Big.  Willi* 
brord  im  Anfang  des  8.  Jahrh.  bezeichnet.1  Die  erften  bekannten  datierten 
Werke  ftammen  aus  dem  12.  Jahrh.:  Der  Caufkeffel  der  Bartholomäus* 
kirche  in  büftich  uom  Jahre  11122  und  der  Caufffein  zu  Freckenhorft  mit  dem 
Datum  1129.3  ^^at^ac^au^a^^üv^a^^at^üt^at^a^^at^av^at^^i 
Die  Schwierigkeit,  mit  Sicherheit  in  Schleswig=BoIffein  Cauffteine  aus  den 
erften  Jahrhunderten  nach  der  Bekehrung  nachzuweifen,  ift  gerade  fo  grofj 
wie  in  den  [landteilen  füdlich  der  Elbe.  6s  fehlt  an  urkundlichem  ITlaferial. 
Die  Kirchenbücher  reichen  nur  bis  ins  16.  Jahrh.  zurück,  und  die  Angaben 
über  die  Chriffianifierung  des  Landes  find  ganz  allgemeiner  Art.  Die  paar 
Daten,  die  uns  angeben,  wann  und  wo  zuerff  Kirchen  ffanden,  find  für  eine 
Gefchichte  der  heimlichen  Cauffteine  nur  uon  relafiuem  Wert,  c^^c^st^rf 
Wir  wiffen,  dafj  Bolftein  uom  Süden  her,  uom  Erzbistum  Bamburg*Bremen, 
für  den  Glauben  gewonnen  wurde,  Schleswig  uom  Weften  her.  850  ffand 
eine  Kirche  zu  Schleswig,  860  eine  zu  Ripen,  uon  dem  Ansgarfchüler  Rimbert 
erbaut,  Adam  uon  Bremen  berichtet,  dafj  die  Cedmarsgoi  ihre  Kirche  zu  ITle* 
linforp,  die  Bolften  zu  Scanafeld  haften.  Die  erften  Anpflanzungen  chriftlicher 
Kultur  gingen  aber  bald  wieder  uerloren,  fowohl  in  Schleswig  als  in  Bolftein. 
Befonders  heftig  tobte  der  Kampf  in  Wagrien.  Um  990  wird  dort  mit  Feuer 
und  Schwert  alles  uerfilgf,  was  die  Uliffionsarbeit  gefördert  hatte;  als  dann 
unter  Goftfchalk  eine  neue  Saat  wieder  langfam  zu  keimen  beginnt,  erfolgt 
ein  neuer  Überfall  durch  die  Wenden  (1066),  in  welchem  GottFchalk  und  uiele 
Glaubensbrüder  ihr  Leben  einbüßen.  6rff  im  folgenden  Jahrhundert  konnte 
in  Wagrien  mit  der  fyftematifchen  Anlage  uon  Kirchen  begonnen  werden.  3n 
dem  neuen  [Tlünfrer  zu  Wiepenfhorp,  das  1134  —  36  angelegt  war,  lag  der 
Ausgangspunkt  für  die  Cätigkeit  Vicelins.*  Auf  feine  Weifung  wurde  1137 
das  Klofter  zu  Segeberg  geffiftet.  Seine  Baupttätigkeit  als  Kirchengründer 
fällt  in  die  Jahre  1149-52.  ITlit  dem  Often  hält  der  Weften  gleichen  Schritt. 
Um  1140  find  Kirchen  zu  Lunden,  Büfum,  Barmftedt,  um  1150  in  Burg.  Für 
Bolftein  fcheinen  diefe  Daten  zu  befagen,  dafj  uon  einer  fyftemafifchen  Kirchen* 
gründung  erft  im  12.  Jahrhundert  die  Rede  fein  kann.t^ar^üt^ac^p.f^a 

i  Engling:  «Die  älteifen  Ufit.  i.  apoitol.  Uicariat  Luxemburg.»'.  3.  d.  publ.  de  la  foc.  p.  I  recherche 
des  mon.  hilf,  du  liuxembourg,  1858,  59.  asa  2  neuerdings  nach  1140  angefetjf.  nsa  3  Abb. 
Zeiffchr.  F.  chriitl.  Kunit,  II.  Beft  4.  r^a  4  !.  R.  ßaupt:  Die  Vicelinskirchen,  Kiel  1884.      matzsi 


3m  Herzogtum  Schleswig  feilte  das  ehriftenfum  feften  Fufj  unter  Knut  dem 
6rofjen  1016-35. '  Der  Verfuch,  chriffliche  Kultur  einzuführen,  geht  hier 
aber  nicht  mehr  vom  deutfehen  Süden,  fondern  von  England  aus.2  1075  wird 
mit  König  Swen  verhandelt  wegen  eines  nordgermanirchen  Erzbistums,3  und 
1 103  geht  das  Primat  über  die  nordirchen  Kirchen  uon  ßamburg  auf  kund  über. 
1134  wird  der  Dom  zu  Schleswig  erwähnt,  und  1190  war  die  ITlichaelkirche 
dort  nicht  mehr  neu.  Was  ift  aus  dielen  Angaben  zu  folgern?  3n  Bezug  auf 
die  Gefchichte  der  Cauffteine  pofifiv  garnichts.  Zwar  wenn  die  Baugefchichte 
unferer  Kirchen  um  foviel  klarer  erfchiene,  dafj  man  fagen  könnte,  fo  lange 
etwa  beftanden  Bolzkirchen,  und  in  diele  Zeit  etwa  fällt  der  fuftematiFche  Bau 
der  Steinkirchen,  fo  liehe  fich  für  die  Cauffteine  uielleicht  eine  analoge  Gr= 
Fcheinung  folgern,  in  dem  Sinne,  dafj  man  tagte,  die  ßolzkirchen  bargen  die 
unuerzierten  primitiven  Cauffteine,  die  5teinkirchen  die  künftlerifch  bearbeU 
feten.4  Aber  die  Baugefchichte  unferer  Kirchen  liegt  noch  nicht  fo  klar,  als 
dafj  irgend  welche  Schlüffe  diefer  Art  erlaubt  wären,  immerhin  ift  es  für  die 
Datierungsfrage  notwendig,  Bauwerk  und  Caufftein  ftiliffiFch  zu  vergleichen, 
und  wenn  fich  ergibt,  dafj  beide  im  Stilcharakter  nicht  abweichen,  wird  man 
mit  der  ITlöglichkeit  zu  rechnen  haben,  dafj  der  Caufftein  gleichzeitig  mit  der 
Kirche  erftand.i^^P^i*i^^i^¥fc^i^i^^i^^c^^i:^s?f^i>p^Tfi^ii'c^i>i^:n 
Was  nun  die  Ginteilung  des  Stoffes  betrifft,  fo  ift  zu  erwägen,  ob  fich  eine 
Behandlung  des  zu  untergehenden  Objekts  in  dem  Sinne  empfiehlt,  dafj  man 
kirchfpielweife  uon  5üden  nach  norden  vorgeht  und  jeden  Caufftein  auf  feine 

i  fluch  in  Schleswig  wurden  die  anfänglichen  Erfolge  durch  Beidenhand  zerftört.  Um  das 
3ahr  1000  berichtet  der  Bifchof  uon  Schleswig,  dah  feine  ganze  Diöcefe  uon  feinden  verheert 
und  er  felbff  ohne  Sitz  fei.  Eonf.  Sach,  Berzogt.  Schleswig,  S.  145.  ^sa  2  f.  fl.  ITlathaei  Bolz« 
plaftik  in  SchIesw.=Bolft.  bis  1530.  S.  222.  Leipzig  1901.  rss?  3  Baffe.  SchIesw.=Bolft.=!jauenbg. 
Regelten  I.  48.  z^a  *  Solche  primitiven  Cauffteine  findet  man  noch  vereinzelt  auf  Kirchhöfen, 
feldern  u.  a.  Orten.  Wenn  Friedrich  von  Warnffedt  in  feiner  Schrift  über  flltertumsgegenftände, 
Kiel  1835,  S.  44,  fchreibt:  -iflls  Überbleibfel  aus  dem  erften  christlichen  Gottesdienft  in  unteren 
Provinzen  find  befonders  zu  berücksichtigen  eine  zuweilen  noch  vorkommende  Art  aus  Granit  aus* 
gehauener  groher  Cauffteine.  Ein  folcher  findet  fich  am  Ploener  See  bei  Bofau  und  einer  in  der 
Kirche  zn  Schlamersdorf  etc.»,  fo  fei  fchon  hier  darauf  hingewiesen,  dafj  diefe  Bemerkung  nicht 
ganz  zutrifft.  Der  Caufftein  zu  Schlamersdorf  beiteht  nicht  aus  Granit,  fondern  aus  gotlcindifchem 
Kalkftein.  Schon  durch  diefe  ITlaterialbeffimmung  ift  er  gekennzeichnet  als  zugehörig  zu  einer 
grofjen  Gruppe  von  Cauffteinen,  die,  wie  wir  fpäter  fehen  werden,  der  Zeit  des  Überganges  ent= 
ftammt.  Die  Frage,  ob  der  Caufftein  zu  Bofau,  wie  Warnffedt  vermutet,  tatfächlich  der  Zeit  des 
erften  Gottesdienftes  entffammt,  alfo  vorvicelinifch  ift,  mufj  bei  dem  Fehlen  jeder  Bandhabe  zur 
Datierung  wohl  offen  bleiben.  Ebenfo  ift  der  Caufftein  zu  Ceftorf  möglicherweife  vorvicelinifch; 
er  wurde  gefunden  unter  den  Grundmauern  der  Bofgebciude;  B.  1,10,  Dm.  1,15.  Bei  der  'iGroten 
Döpi»  zu  Süfel  und  dem  unregelmäßig  achteckigen  Caufftein  zu  3hehoe  fcheint  die  polygonale 
Form  auf  eine  fpäfere  Zeit  hinzuweifen. 


charakterifhTche  Form  hin  unterfucht  und  befchreibt.  natürlich  ift  alsdann  jedes 
neu  hinzukommende  Objekt  in  Vergleich  zu  fefjen  mit  den  Tchon  gefundenen 
Formen  und  den  [ich  allmählich  ergebenden  Cypen.  Das  Ergebnis  würde  bei 
richtiger  Abwägung  und  Prüfung  übereinftimmen  mit  dem  jeder  anderen 
Stoffbehandlung;  aber  der  Weg  wäre  umftändlich.  Die  natürlichfte  Einteilung 
ift  die  nach  dem  angewandten  material.  t^ar^ac^ac^ac^af^af^af^a 
Bei  den  mittelalterlichen  Caufen  kann  es  lieh  nur  um  zwei  Stoffe  handeln, 
um  Stein  und  ITletall.  Bolz  ift  nicht  uerwandt  worden.  Wenigftens  find  mittel= 
alterliche  Caufen  aus  Bolz  im  Lande  nicht  erhalten.  Renaiffance  und  Barock= 
taufen  aus  Bolz  gibt  es  eine  ganze  Anzahl.1  ITlif  der  ITlöglichkeit,  dah  auch 
hier  in  mittelalterlicher  Zeit  Caufen  aus  Bolz  Verwendung  fanden,  ift  aber 
zu  rechnen.  Bekannt  find  mir  folche  in  Frankreich.2  Die  Beftandfähigkeit 
des  ITlaferials  mag  Tchon  in  fich  die  Löfung  bergen,  warum  faft  nichts  uon 
mittelalterlichen  Bolztaufen  erhalfen  ift.  Eine  Sammlung  und  Prüfung  eines 
großen  ITlaferials  uon  mittelalterlichen  Darftellungen  des  Caufaktes  könnte 
in  diefer  Binficht  uielleicht  noch  lehrreichen  fluffchluh  geben,  ^^ac^üt^ac^a 
Da  wegen  der  Fülle  des  ITlaterials  die  Befrachtung  auf  die  Caufffeine  be= 
fchränkt  wurde,3  muh  unter  diefen  eine  Ceilung  nach  allgemeinen  ßefichfs= 
punkten  vorgenommen  werden.  Es  ift  zu  unterfuchen,  ob  das  material  ein= 
heimifch  ift  oder  uon  auswärts  bezogen  wurde,  ob  überhaupt  uerfchiedenes 
Seffein  Verwendung  gefunden  hat.  Durch  diefe  Art  der  Einteilung  ergeben 
[ich  uielleicht,  auch  in  formaler  Binficht,  in  fich  abgeFchlottene  Gruppen,  c^a 
Eine  Prüfung  des  angewandten  ITlaterials  führt  zu  dem  Ergebnis/  dah  bei 
den  mittelalterlichen  Cauffteinen  [owohl  ausländifches  wie  einheimiFches  TTla= 
ferial  uerarbeifet  worden  ift:       ^^af^at^üf^ac^ac^iii^ac^^^af^ii 

I.  Als  ausländifches  material  kommt  uor: 

a.  Tchwarzer  belgifcher  marmor, 

b.  Weferfandftein, 

c.  Gofländifcher  Crinoidenkalk  (Ober^Silur). 

II.  Als  einheimifches  material  nur  Qramt.^^ac^ac^itc^at^at^ai^at^a 
Von  den  Caufen  des  Landes,  die,  in  der  Summa  betrachtet,  hinfichflich  der 

i  Gonf.  Baupt  B  K  D  3  S.  103.  c^sa  2  Gonf.  die  Angaben  über  folche  :in  Paul  Saintenoy:  lies 
Fonts  baptismaux  en  bois  figures  lur  les  haufes=Iiffes  de  la  Cathedrale  de  Cournay.  flnuers, 
1896.  izm  3  Die  metalltaufen,  etwa  30  an  der  Zahl,  durchgehend  aus  Bronce  gegofien,  (Blei  und 
Silber  ift  nicht  uerwandt),  find  beifer  im  Zufammenhang  mit  einer  Gefchichte  der  heimifchen 
Glocken  zu  behandeln,  da  fie,  abgefehen  uon  dem  gleichen  Zweck,  mit  den  Cauffteinen  nichts  ge= 
meinfam  haben,  c^a  *  Siehe  5aupt  a.  a.  0.  B.  3.   t^ü^sa^a^sa^amn^sacisac^ar^a^n^a 


Stilwandlungen  ein  lehr  intereffantes  Bild  liefern,  und  auszukleiden  alle 
Caufen,  die  aus  äfthehTchen  und  Formalen  Gründen  nicht  mehr  als  mittel» 
alterlich  bezeichnet  werden  können,  t^ac^at^at^at^ar^ac^at^at^a 
Als  Zeitgrenze  nach  oben  fei  bei  unterer  Betrachtung  das  3ahr  1500  ange» 
nommen.  i^i^c^wc^i^f^i^c^^c^^c^^is^^t^iTc^^i^wf^^i^iTfiöTnf^i? 
Ferner  fcheiden  wir  uorläufig  aus  der  Anzahl  mittelalterlicher  Caufen  die» 
jenigen  Stücke  aus,  die  nur  in  Crümmern  und  Reiten  auf  uns  gekommen 
find.  Sollten  fich  im  liaufe  der  Unterfuchung  beftimmte  Cypen  ergeben,  mögen 
die  Bruchftücke,  falls  zugehörig,  angegliedert  werden;  als  entTcheidendes  Be= 
weisftück  für  einen  zweifelhaften  Typus  wird  man  eine  Caufkuppe,  einen  Fufj 
oder  einen  Stiel  nicht  anerkennen  können.      r^i>c^¥fp^i?i^i?r^iTc^^c^^ 


Ia   Die  mittelalterlichen  Zanl- 
Iteine  aus  belgifchem  marmor, 

mittelalterliche  Cauffteine  aus  fchwarzem  Kalkftein  oder  belgifchem  marmor 
kommen  in  zwölf  Kirchen  vor,  nämlich  in  Ballum,  Boyer,  Süderftapel,  Con= 
dem,1  Okholm,  Üluesbüll  und  Wihworf,  dann  in  Cating,  Bergenhufen,  ßolling= 
ftedt,  VoIIerwiek,  Friedrichffadt  und  Bordelum.  £in  Blick  auf  die  Karte  offen= 
bart  uns,  dafj  fämtliche  Ortfchaften  an  der  Weftküffe  gelegen  find  und  zwar 
beginnend  in  der  f5öhe  der  ünfel  Rom  und  hinabreichend  bis  zur  Eider,  aber 
nicht  über  diefe  hinaus;  d.  h.  alfo,  die  mittelalterlichen  Cauffteine  aus  belgN 
fchem  marmor  kommen  nur  im  Lande  mit  rein  friefircher  Beuölkerung  uor, 
nicht  in  Dithmarfchen.  ^^a^^az^at^a^^a^^^^^ac^a^^at^at^az^^i 
Beginnen  wir  mit  dem  norden,  mit  dem  Caufftein  zu  Ballum.  Die  im  allge= 
meinen  an  Caufffeinen  uorzunehmende  Unferrcheidung  zwifchen  Fuh,  Stiel 
und  Kuppe  wird  uns  bei  diefer  Unterfuchung  wie  bei  den  [pureren  leiten: 
dieb  Analyfe  wird  uns  das  charakteriftifche  ITloment  jeder  einzelnen  Art 
offenbaren.  Der  Fufj  des  Ballumer  Cauffteins  befteht  aus  einer  uiereckigen 
Platte  uon  ziemlicher  5öhe.  Auf  diefe  fetjt  [ich  in  der  mitte  eine  kräftige, 
zylinderförmige  Säule  auf,  die  uon  uier  Fchwächeren  Gckfäulen  flankiert  wird. 
Die  Baten  und  Kapitelle  find  wulftartig.  Zu  beachten  ift,  datj  alle  fünf  Säulen 
frei  ftehen.    Auf  diefem  fünfteiligen  Unterbau  ruht  die  flachzylinderförmige 

i  Ilur  in  der  Kuppe  urfprünglich.  v^c^z^cz^&^a^c^cz^c^cz^c^G^&^c^tzsiiizsiiczai 

6 


nach  unten  Tchwach  verjüngte  Kuppe.  Die  Überleitung  zum  Becken  wird  ver* 
mitfelf  durch  vier  zungenförmige  Blätter,  die  oberhalb  der  Wulftkapitelle  [ich  ent« 
wickeln  und  an  der  Schrägung  der  Kuppe  emporwachfen  (flbb.  1).  ün  der 
Verlängerung  der  vier  Blattachfen  fihen  am  Beckenrande  ITlenFchenköpfe.  Durch 
die  Vierteilung  der  Kuppe  entffehen  an  der  flufjenfeite  des  Beckens  Felder, 
die  ausgefüllt  find  mit  Uierbildern.  3m  Felde,  das  in  die  Kirche  hinausrchaut, 
erblickt  man  im  Flachrelief  einen  Iiöwen  in  Profil  uon  fehr  ckarakteriftiFcher 
fluffaffung;  er  firjt  wie  zum  Sprunge  geduckt.   Der  Kopf  ift  dem  Befchauer 

zugewandt;  mahne,  Ohren, 
Klauen  und  Schwanz  find 
ftilifiert.  Sehr  bemerkens= 
wert  ift  der  Schweif  gebildet. 
Er  fchlägf  nach  rückwärts 
über  den  Rücken  und  endet 
in  zwei  Quaften  hinterein= 
ander;  der  Künftler  will  die 
Fläche  ausfüllen.  Die  [Tlo= 
dellierung  uon  fluge,  ülafe 
und  ITlaul  läfjt  auf  Schulung 
fchliehen,  wie  fehr  auch  der 
Steinhauer  an  fein  Schema 
gebunden  ift.  Die  Dar= 
ftellungen  der  übrigen  Fel= 
der,  uon  denen  nur  noch  eins 
fichtbar  ift,  da  der  Caufftein 
in  einer  6cke  fteht,  zeigen 
ähnliche  Untiere.  Die  uier 
Köpfe  am  oberen  Becken* 
rand  find  gut  erhalten.  Die  modellierung  ift  kräftig,  aber  durchaus  primitiv 
und  fchemafifch.  Aus  der  Arbeit  geht  hervor,  dah  der  ITleifter  fein  material 
gekannt  und  beherrfchf  hat  und  zielbewußt  das  Werkzeug  führte ;  er  ift  beffrebt 
gewefen,  feine  Bildungen  im  Rahmen  des  Flachreliefs  fo  lebenswahr  wie  rnög* 
lieh  zu  geben ;  dah  er  ffiliftifch  dem  herrfchenden  Formideal  unterworfen  ge= 
wefen  ift,  braucht  nicht  der  Erwähnung.  Der  Caufftein  ift  romanifch.  Wären 
wir  nicht  durch  die  Detailbildungen  überzeugt,  fo  würde  das  gegenftändliche 
der  Darftellungen  für  fich  fprechen.    Iiöwen  mit  Knofenfchwänzen,  Drachen 


flbb.  1.   Cfsf.  zu  Ballum,  Kr.  üondern.    B.  86,  Dm.  96. 


und  dergleichen  Untiere  lind  die  Elemente,  aus  denen  [ich  der  fieriFche  Formen» 

fchah  der  romanirchen  Kunft  zufammenfeftt.    ^^a^^at^nf^a^^av^av^a 

Baupt  bringt  die  Bcillumer  Caufe  in  enge  Beziehung  zu  der  uon  Boyer.' 

immerhin  beliehen  charakteriffifche  Unterrchiede.    3n  den  Bau»  und  Kunft» 

denkmälern  lefen  wir  über  den  Caufftein  zu  Boyer:  „Huf  uiereckiger  Platte 

flehen  die  fünf  walzigen  Stuften,  die  ftärkere  in  der  ülitte.   Das  Becken  hat 

in  flacher  Arbeit  ro» 

maniFches    Lnnienor» 

nament,auchFrahen.2 

Da  der  Caufftein  nur 

in  der  Kuppel  echt  ift, 

hätten  wir  Grund,  ihn 

uon  der  Betrachtung 

auszufchlief3en.     3n= 

deffen  es   gibt   Be» 

weife,   dah  der  ge» 

mauerte     Fuf3     ur» 

fprünglich  und   auch 

richtig  in  der  Form  ift 

(flbb2.).Dieflbände» 

rungen  am  Caufftein 

zu  Boyer  erftrecken 

fich  auf  Unterbau  und 

Kuppe.  mittelfuf3  und 

Gckfäulen  find  leichter         flbb- 2-  CEsf- z-  5°yer'  Kr-  Sondern.  5.  in,  Dm.  98. 

als  zu  Ballum,  und  die  Kuppe  zeigt  weder  Verjüngung  nach  unten  noch  die 

zum  Stiel  überleitende  Schrägung.    Die  Vierteilung  ist  allerdings  auch  durch 

Köpfe  angedeutet,  ebenfalls  find  am  Ober»  und  Unterrand  Borten  gezogen, 

trotjdem  ift  das  ganze  Bild  doch  wefentlich  anders  als  zu  Ballum.   Die  Skulp» 

tur  der  Kuppenfelder  zeigt  Linien»  und  Cierornamenfik.   fln  einer  der  ficht» 

baren  Flächen  gewahrt  man  eine  Frafte  mit  breitem  maul  und  Börnern. 

Aus  dem  maul  winden  fich  nach  beiden  Seiten  Flachbänder  uon  unbeftimmter 

Form.   Die  Skulptur  ift  roh  und  handwerksmäßig.   £s  fehlt  jene  charakferuolle 

Durcharbeitung,  welche  die  Reliefs  am  Ballumer  Caufftein  auszeichnet.    Die 

Köpfe  am  Beckenrand  find  nur  konuentionelles  Beiwerk,    t^af^at^a^^ü 

i  Baupt.    B  K  D.  II.  S.  560.  c^a  2  ibid.  S.  578.  z^c^-iiz^^iiZs^viSüz^ümüz^üzisuv^it&sivsiViSt 

8 


Wo  find  diele  beiden  Werke  entfremden  ?  Eine  Sichtung  des  ITlciferials  ergibt,  dafj 
Fich  in  Schleswig=ßolifein  auch  nur  annähernd  Ähnliches  nicht  findet.  Das  Geffein 
ift  von  auswärts  bezogen,  da  es  in  den  heimifchen  Gefchieben  nicht  vorkommt. 
Die  Wahrrcheinlichkeit  fpricht  dafür,  dah  die  Cauffteine  fertig  eingeführt  wurden, 
fln  der  Weftküfte  Schleswig=ßoIfteins  gibt  es  keine  Steinlager,  da  das  hand 
angefchwemmt  ift,  mithin  auch  keine  Steinhauer  und  keine  Steinhauerkunft. 
Die  Wahrrcheinlichkeit  einer  Ginführung  des  fertigen  Caufffeins  wird  aber  zur 
Gewißheit,  wenn  feftgeftellt  werden  kann,  dafj  es  an  anderen  Orten  ähnliche 
oder  gleiche  Cauffteine  gibt.  Die  Steinart  bietet  einen  guten  Wegweifer. 
Schwarzer  ITlarmor  kommt  in  Belgien  vor.  Die  Flurjtäler  der  ITleufe  und 
Scheide  durchbrechen  mächtige  hager  diefes  Gefteins.  Ilamur,  Cournay  und 
Boulogne  bezeichnen  die  Zentren,  in  denen  die  mittelalterliche  Steinplaftik 
blühte.  Die  Bedeutung  diefer  Steinbrüche  in  Bezug  auf  Cauffteine  hat  Fchon 
eine  angemeffene  Würdigung  erfahren.1  Bezüglich  des  Urfprungs  unterer  beiden 
Caufen  beftehen  demnach  drei  möglichkeifen.  Wir  wiffen,  dah  aus  dem  Stein 
uon  ITlarquife  bei  Boulogne  drei  Viertel  der  Caufen  des  heutigen  arrondiffement 
von  Boulogne  und  ITlonfreuil  gefertigt  wurden.  Wir  wiffen  ferner,  dafj  die 
Brüche  uon  ITlarquife  uon  der  gaIlo=römifchen  Epoche  an  bis  zum  100jähri= 
gen  Krieg  nach  der  Picardie  und  England  Cauffteine,  Grabfteine  und  andere 
Skulpturen  ausführten.2  Wenn  Boulogne  als  mögliche  Bezugsquelle  dennoch 
abgelehnt  wird,  fo  gefchieht  dies  aus  folgenden  Gründen:   x^atzsavzs&tzsa 

1.  ift  die  Struktur  des  dortigen  Kalkfteins  fehr  grobkörnig,  während 
das  an  den  fchleswigfchen  Caufen  verwandte  ITlaterial  eine  fehr  feine 
Struktur  aufweift,    t<^ü^^at^mv^%iz^at^at<^af^av^ai^üt^a 

2.  zeigen  die  in  den  Werkftätten  von  ITlarquife  entftandenen  Caufen 
einen  anderen  Cypus.  Vergl.  die  Beifpiele  zu  Andrehen,  Carly, 
Condette,  Dauves,  föenneveux,  ßesdres,  ßervelinghen,  Saint  Leonard, 
hongfoffe,  Parenty,  Cubefent,  Perimetrium,  Wierre=au=Bois  (Pas  de 
Calais).     i<^ü^^a^^^^at^at<^av<£üc^ac^%it^at<^at^üt<^n 

Die  befondere  Ulaterialbefchaffenheif  des  Steins  von  ITlarquife  überhebt  uns 
der  notwendigkeif,  am  Cypus  die  Unterfchiede  nachzuweifen,  die  fich  bei  einem 
Vergleiche  der  Fchleswigfchen  Caufen  mit  denen  von  ITlarquife  herausftellen. 

i  Saintenoy:  -iProlegomeues  a  I'etude  de  \a  filiation  des  formes  des  Fonts  baptismaux.»  Publie 
dans  les  annales  de  \a  Societee  d'flrcheologie  de  Bruxelles;  Brüffel,  Ramlot  editeur  1892.  css? 
h.  Gloquet:  «Etudes  sur  l'art  ä  Cournay.»  «Fonts  de  bapteme  romans  de  Cournay. »  Reu.  de 
I'art  ehret.  1895.   4.  Lieferung,  ^sa  2  Vergl.  Enlart.  ITIanuel  d'archeologie  Eran?aise  I  1.  S.  767. 


Die  GnfFcheidung  zwirchen  Cournay  und  üamur  ift  fchon  Fchwieriger  zu  treffen. 
Die  Qualität  des  Steins  bietet  hier  keine  handhaben.  Stiliftifche  wie  formale 
Unferfuchungen  fowie  Beobachtungen  über  die  Richtung,  in  der  Caufen  aus 
diefen  Brüchen  ausgeführt  wurden,  führen  allein  zur  Sewifjheit.  Gs  ift  be= 
kannt,  darj  Cournay  im  Rlittelalter  wegen  feiner  Werkftätten  einen  grofjen 
Ruf  hatte.  Saintenoy1  hat  nachgewiefen,  dafj  die  Steinhauer  uon  Cournay  mit 
ihren  Werken  das  nördliche  Frankreich,  Flandern,  le  ßainauf  uerfahen,jaCauf= 
fteine  felbft  nach  England  ausführten.  Die  Caufen  vonliichteruelde,  Zedelghem, 
Deux=Acren,  Ribemont,  6ondecourt,  üordpeene,  Cermonde  und  Saint=Venant 
find  Vertreter  eines  Cauffteintypus  uon  Cournay,  dem  auch  die  englifchen 
Beifpiele  uon  Lincoln,  Winchefter,  St.  ITlary  Bourne  near  Andouer,  St.  ITlichael, 
Soufhampton  und  Galt  ITleon  angehören.  Die  grohe  Anzahl  Beifpiele  des 
Cypus  uon  Cournay  getrottet  es,  über  die  mögliche  Zugehörigkeit  des  Ballumer 
und  Boyer  Cauffteins  zu  diefem  Cypus  ein  Urteil  zu  fällen.  Der  Umftand, 
dafj  fogar  nach  England  Caufen  uon  Cournay  eingeführt  wurden,  liefje  zwar 
einen  ähnlichen  Export  nach  Schleswig=ßolffein  nicht  als  unwahrfcheinlich  er= 
Fcheinen.  Allein  formale  Abweichungen  geben  wieder  den  HusTchlag.2  Das 
Becken  ift  ein  rechtwinklig  uierfeitiges  Prisma,  fluch  ift  die  CapitelU  und 
Bafenbildung  eine  fo  charakteriffifche,  dafj  die  Zugehörigkeit  der  zwei  Fehles» 
wigrehen  Caufen  zu  diefem  Typus  bei  einer  auch  nur  flüchtigen  Betrachtung 
als  unmöglich  erfcheint.  flamur  bleibt  fomit  als  lefjfe  Bezugsquelle  übrig. 
Die  Brüche  uon  Flamur  ftanden  denen  von  Tournay  auch  an  Gröfje  der  flus= 
fuhr  nicht  nach.  Die  Srabfteine  uon  üamur  reichen  bis  nach  Chälons.  3m 
arrondiffement  uon  liäon  find  faft  fämtliche  Tauffteine  aus  üamurer  Blauftein 
gefertigt.  Das  fiand  zu  beiden  Seiten  der  ITlaas  bis  hinab  nach  Venlo  bezog 
die  Tauffteine  aus  üamur.3  ^^t^ai:^at^ac^at^at^at^ac^ac^ac^%i 
Untere  Annahme,  dafj  die  Fchleswig=hoIfteinirchen  Tauffteine  zu  Ballum  und 
ßoyer  dem  riamurer  Typus  angehören,  mufj  als  bewiefen  angefehen  werden, 
wenn  es  fleh  herausstellt,  dafj  die  unterFchiedenen  Arten  des  Ballumer  und 
Boyer  Taufffeins  am  üiederrhein  uorkommen.   Und  das  ift  der  Fall.   6enaue 

i  Saintenoy.  a.  a.  0.  rss*  2  U.  Gloquet  befchreibt  den  Cypus  uon  Cournay  io:  <tka  cuve  basse 
carree,  les  quatre  supports  d'angles  auec  le  chapiteau  caracteristique,  le  gros  cylindre  trauerse 
par  une  bague  dans  le  milieu  de  sa  haufeur  etc.»  v^a  3  Von  den  in  üamur  gefertigten  Cauf= 
Steinen  find  zwei  Cypen  feftgeftellt.  Der  gewöhnliche  iit  der  monopedicule,  uon  dem  noch  unten 
die  Rede  (ein  wird.  Der  zweite  kommt  [eltener  uor.  ü.  Eloquet  lagt  über  ihn  (ibid.  pag.  318): 
«3e  reconnais  que  l'on  trouue  dans  la  Belgique  Orientale  un  type  analogue  ä  celui  du  Cournaisis, 
notamment  ä  Jöerentals,  flehenes  et  Buy.  II  est  moins  massif  et  offre  une  physionomie  differente. 
ITIais  dans  cette  region,  il  parait  etre  une  imitation  du  modele  tournailien.i'    vzama&suvsiHzsn 

10 


Seitenftücke  des  Cauffteins  zu  ßoyer  befinden  [ich  zu  Bönnepel,1  Boisheim2 
und  Born.3  Die  Kuppenform  ift  uollftändig  übereinftimmend.  Die  Kopfbildung 
am  Becken  genau  fo.  Stiel  und  Fufj  befrehen  aus  belgirchem  Kalkffein  und 
haben  diefelbe  Form  wie  zu  ßoyer.  Daher  kann  auch,  wie  oben  erwähnf,  der 
gemauerte  Fufj  in  der  Form  als  richtig  gelten.  c^i>iaf^i?c^r^i?t^i?r^if 
fluch  der  Cypus  Ballum  hat  Parallelftücke,  und  zwar  in  Roitjheim,*  Fries* 
heim,5  ITlenzeln6  und  Guskirchen.7  ^^x^nv^a^saz^af^at^^f^af^ü 
Was  die  Uransportfrage  anbetrifft,  so  liegt  die  Antwort  in  einem  Binweis  auf 
die  ITlaas.   Die  Schwierigkeiten  der  Befchaffung  uon  der  [Tlaas  nach  der  Weft= 

küfte    Schleswigs    find 


■ 


nichtgrofj.  Lebhafteßan= 


m  delsbeziehungen  haben 
m  Fchon  im  frühen  ITlitteU 


alter  uon  hüben  und 
drüben  beftanden.  Und 
die  Catfache,  dah  das 
Baumaterial  uieler  Kir= 
chen  der  Weftküfte  über 
Holland  bezogen  wurde, 
hat  ja  fchon  durch  Fxiupf 
eine  infereffante  Be= 
leuchtung  erfahren  in  der 
ffatiftifchen  Aufzählung 
uon  Cufffteinkirchen.  B. 
K.  D.  Bd.  III  und  Belms 
Danfke  Cuffteenkirker. 
Zu  erledigen  wäre  noch 
dieDatierungsfrage;Cle= 
men  fefjt  den  Caufffein  zu  Roihheim  um  1 100  an.  Der  Cypus,  der  am  ganzen 
üiederrhein  und  befonders  im  Kreife  Kempen  fehr  häufig  ift,  foll  lieh  vom 
zwölften  bis  zum  fünfzehnten  Jahrhundert  gehalten  haben.  6ine  genaue  Da* 
tierung  wird  fchwer  zu  geben  fein,  folange  nicht  die  Caufen  des  Kreifes  Kempen 
eingehend  behandelt  worden  find.    Aber  dafj  die  Cauffteine  zu  Ballum  und 

i  flbb.  Aus  in  Wert  5.  X.  ty^a  2  Clemen.   Bau=  und  Kunffdenkmäler  des  Rheinlandes,  I  13.  c^s? 
3  ibid.  I  16.  ras?  *  ibid.  V  1.  2.  S.  149.  ^  5  ibid.  V  2.  S.  60.  ^  6  ibid.  I  3.  S.  39.  r^i?  *  ibid. 

V   2.   S.   ^S.t^SP^ß^^iit^SF^Sl^St^ii^SSt^ßeiSßt^ßr^St^^^äSt^Bt^üt^iil^ilC^ii^^iit^iil^Sii^^ii 


flbb.  3.    CHI.  zu  Üluesbüll,  Kr.  £ider!fedt.   5.  92,  Dm.  84. 


11 


Boyer  gleichzeitig  mif  denen  zu  Boisheim,  Born,  Euskirchen,  Friesheim  u.f.w. 
find  und  wegen  der  Detailbildung,  die  noch  ganz  romcinirch,  in  das  zwölfte 
ücihrh.  fallen,  unterliegt  keinem  Zweifel.  Diefe  Datierung  trimmt  mit  der  £r= 
bauungszeit  der  Kirchen  überein.  Beide  Kirchen  gehören  zum  Stiftsamt  Ripen. 
Die  Ballumer  Kirche  ift  aus  Cuffftein  erbaut,  und  die  zu  Boyer  war  es.  3etjt  ift 
diefe  eine  ftauffeinkirche  im  Übergangsftil  des  dreizehnten  Jahrhunderts,  c^sr 
Gin  anderes  Bild  liefern  die  Caufen  zu  Süderffapel,  Ockholm,  Kohenbüll, 
Üluesbüll,  Condern1  und  Wihwort.  Der  Cypus  fei  gezeichnet  in  dem  CauN 
ftein  zu  Üluesbüll  (flbb.  3).   Formal  ift  wieder  zwifchen  Fufj,  Stiel  und  Kuppe 


3 

Kopf  am  Cfft. 
zu  Witzworf. 
Sr.  9X11. 


Kopf  am  Cfft. 
zu  Witzwort. 
Sr.  9X11- 


Hbb.  h.   Ott.  zu  Witzwort,  Kr.  Giderstedt.   B.  111,  Dm.  68. 

unterfchieden.  Fuh  und  Schaft  beftehen  aus  einem  Stück.  Den  Fuh  bildet 
eine  quadrahTche  Platte,  auf  welcher  [ich  ein  achtkantiger  kurzer  Sockel  aufbaut. 
Die  uier  Ecken  der  Fufjplatte  leiten  zu  den  uier  den  Ecken  entfprechenden 
Seiten  des  Sockels  durch  Ilafen  über.  Der  Oberteil  des  Sockels  uerjüngt  lieh 
nach  oben  zu  in  Form  einer  kräftigen,  fchön  gefchwungenen  Kehlung.  Der 
prismatiFche  Schaft  übermittelt  der  [chalenförmigen  Kuppe  die  flchtteilung  des 
Sockels.    Den    Oberteil  der  Kuppe  ziert  ein  kräftiger  Rundftab,  den  Hb» 

i  flur  in  der  Kuppe  erhalten. 


12 


Fchluh  bildet  eine  Platte,   fln  den  Seiten  der  Kuppe,  fenkrecht  über  den  unten, 

Springen  Köpfe  hervor  von  ungleicher  Ausführung.   Zu  Süderftcipel,  Ockholm 

und  Condern  find  fie  handwerksmäßig,  ohne  jede  modellierung,  zu  Üllvesbüll 

und  Wihworf  find  die  Züge  belebter,  auch  tragen 
die  Köpfe  verfchiedenarfige  ITlütjenformen,  die 
offenbar  aus  fpäfgotifcher  Zeit  flammen.  Die  Cau= 
fen  zu  Süderftapel  und  Ockholm  mögen  dem  13. 
Jahrhundert  entflammen.  Sollte  über  diefe  Da= 
tierung  noch  ein  Zweifel  herrfchen,  bieten  die  Details 
zu  Wifjworf  weitere  Argumente  (flbb.  4).  flbge= 
fehen  dauon,  dah  der  Caufftein  zu  Witzworf  in  der 
Form  etwas  gedrungen  errcheint  und  fpätgofifche 
flbb.  5.  um.  zu  Dinant.      Profile  trägt,  weiten  die  fpätgotifchen  Blätter,  welche 

mit  den  Köpfen  in  der  brei= 

ten  Kehlung  wechfeln,  auf 

das  fünfzehnte  Jahrhundt. 

fluch   der   Kopfpufj   bietet 

eine     annähernd     fichere 

Bandhabe  für  die  Datie= 

rung.  Die  Frauenhaube  mit 

hörnerartigen  Wülften  an 

den  Schläfen  begegnet  uns 

zuerft  in  Frankreich  gegen 

Ende  des  14. Jahrhunderts. 

Von  dort  aus  verbreitete 

fie  fich  nach  Often  und  ift 

fchon  bald  nach  Beginn  des 

15.  Jahrhunderts  in  Böh» 

men  lehr  üblich;  in  Deutfch= 

land,  und  zwar  fowohl  in 

Ober*  als  riiederdeutfchland 

hält  fie  fich  etwa   feit  1430  flbb.  6.   CHI.  zu  Friedrichifadt.   B.  1,09,  Dm.  90. 

während  eines  ITlenfchenalters.  Der  Frauenkopf  rechts  vom  Befchauer  auf 
der  Photographie  des  üauffteins  läfjt  ganz  deutlich  die  zuckerhutförmige  bur= 
gundifche  ßaube  mit  Schleier  und  dem  charakteriftifchen,  weifen,  herzförmigen 
flusfchnitt  des  Oberkleides  der  burgundifch=franzöfiFchen  Crachf  um  die  ITlitte 


13 


des  15.  Jahrhunderts  erkennen.  Außerhalb  Frankreichs  und  Burgunds  ifff 
die  burgundifche  ßaube  nur  am  üiederrhein  und  den  angrenzenden  Land» 
Fchaften  Fliederdeutrchlands  getragen  worden.1  t^n^^at<^nt^av^ai^ii 
Die  Datierungsmöglichkeit  diefer  fünf  Cauffteine  würde  fich  alfo  auf  drei  Jahr» 
hunderte  erftrecken,  wenn  für  Süderftapel,  Ockholm  und  Condern  das  13. 
refp.  14.,  für  Üluesbüll  und  Wißwort  das  15.  Jahrhundert  angenommen 
wird.  t<^üt<^ac^n^^at^at^az^at<^üt^a^^üv^af<£ar<^%i^^at<^at^n 
fluf  Grund  der  Crgebniffe,  die  bei  dem  Cypus  I  remitierten,  find  wir  berechtigt, 
wieder  Belgien  als  Cntftehungsort  anzufehen,  d.  h.  die  Werkftatt  von  Ilamur. 
Ii.  Cloquet  Fchreibt  in  Bezug  auf  dielen  Cypus  :2  <iSur  les  riues  de  la  Hleufe 
au  contraire,  ontrouue  souuent  ä  la  meme  epoque  le  type  monopedicule  et 
fpecialement  en  grande  abondance  la  cuue  ronde  ou  octogonale  a  l'exterieur, 
ordinairementornee  de  quarre  tetes  fymboliqusaux  angles.  Ce  type  mofan  eft 
fort  repandu.i«  Eine  Unterfuchung  hinfichflich  der  Verbreitung  des  Cypus  führt 
in  ferne  Segenden.  Saintenoy  bringt  in  den  Prolegomenes  die  Caufen  uon 
Odilienberg,  flrchennes,  Lustin,  Flostoy,  Gosnes,  Bastogne,  h.  Cloquet  a.  a.  0. : 
ßerentals,  Liimmel,  münfter=Bilfen,  ßaffieres,  Ciney,  hixhe,  Gladbach  etc. 
Das  Gegenftück  des  Cauffteins  zu  Süderftapel  ftehf  in  der  Kirche  zu  Dinanf, 
auch  aus  dem  dreizehnten  Jahrhundert  (flbb.  5.)  Jn  Belgien  sind  diefe  Cauf= 
ffeine,  die  nie  in  dem  Gebiete  uon  Cournay,  Sondern  nur  in  dem  der  ITlaas 
uorkommen,  während  des  ganzen  fpäteren  ITlittelalfers  gearbeitet.  Die  Datie= 
rungen  ftimmen  alfo  überein.  £s  wäre  noch  mit  ein  paar  Worten  der  fymbo» 
lirchen  Köpfe  zu  erwähnen,  h.  Cloquet  fagt  bei  einer  Befprechung  der  Prole» 
gomenes:  <ifljoufons  que  c'est  sur  le  type  caliciforme  que  fe  greffenf  le  plus 
fouuent  les  quatre  tetes  fymboliques  paradifiaques.i-  Diefe  Deutung  ift  die 
allgemeine  und  wohl  auch  richtig.3  Soviel  ffeht  feft:  Jn  Bezug  auf  die  Fehles» 
wigfehen  Caufen  kann  diefe  Deutung  nur  Gültigkeit  haben  für  die  Cauffteine 
zu  Süderftapel,  Ockholm  und  Condern.  Eine  gleiche  Deutung  den  Köpfen  an 
den  Caufen  zu  Üluesbüll  und  Witzwort  zu  geben,  läßt  die  Form  der  Kopfbe» 
deckung  nicht  zu.  Für  die  GrFcheinung,  daß  der  Volkshumor  jener  Zeit  fich  in 
feinen  Äußerungen  nicht  auf  die  Profankunft  beFchränkte,  laffen  fich  ja  man» 
cherlei  Belege  anführen;  warum  follfe  er  alfo  nicht  auch  am  Caufftein  feine 
Blüte  treiben  ?  c^ac^a^^ar^at^ac^ac^ac^af^af^af^at^mc^ac^a 

i  3ch  danke  diefe  Angaben  einer  freundlichen  ITlitfeilung  der  Freiherr!,  v.  üipperheidefchen 
Koftümbibliothek.  vz=n  2  Revue  de  l'art  chrefien  VI  S.  318.  t^a  3  Die  Paradiefesflüffe  fymbolN 
fieren  die  uier  Kardinaltugenden  oder  die  uier  Evangelien.  t^e^p^t^iaacä^rssjEgncisijrss? 

14 


Gewiffermaßen  eine  Fortfeßung  zu  diefem  Cypus  ift  ein  anderer,  der  uorkommt 
in  den  Kirchen  zu  Cating,  Katharinenherd,  Bergenhufen,  Bollingftedt,  Voller* 
wiek,  Friedrichftadt  (flbb.  6),  Odenbüll,  Bordelum,  Schobüll,  Welt,  Pellworm  und 
St.  Johann,  Flensburg.  Aus  diefer  Reihe  fcheiden  die  drei  legten  aus,  da  fie 
wohl  nur  als  Fortfeßung  in  die  Zeit  der  Renaiffance  angefehen  werden  kön* 
nen,  fie  fallen  auch  hinter  die  gegebene  Zeitgrenze,  da  fie  nach  Baupt  datiert 
find  uon  1571,  1587  und  1582.  Der  Cypus  ift  etwa  folgendermaßen:  Der 
Caufftein  befteht  aus  drei  Stücken.  Auf  einer  achteckigen  Fuhplafte  ffeht  ein 
achtkantiger  Sockel,  der  fich  nach  oben  in  fchönem  Schwünge  konkau  uer= 
jungt.  Huf  den  Sockel  feßt  fich  der  prismatirche  octogonale  Stiel;  diefer  ift 
reich  profiliert,  er  beginnt  und  fchliefjt  mit  einer  Platte.  Der  Durchmeffer  des 
Schaffes  ift  oben  geringer  wie  unten;  in  der  mitte  zeigt  der  Stiel  zwifchen 
zwei  größten  Ginziehungen  eine  Platte  von  fchöner  Kehlung.  Als  Kuppe 
dient  ein  niederes  achtkantiges  Becken.  Den  flbfchluß  nach  oben  bildet  eine 
ausladende  Wulffe  und  eine  Platte.  Die  Größen  bewegen  fich  in  der  Böhe 
zwifchen  0,95  m  und  1,10  m,  in  dem  Kuppendurchmeffer  zwifchen  0,72  und 
1,05  m.  Gine  beftimmfe  Größennorm  läßt  fich  aus  diefen  Zahlen  nicht  ab= 
leiten.  Die  Zeitfrage  wird  durch  die  fpäfgotifche  Form  dahin  beantwortet, 
daß  diefe  Cauffteine  im  15.  Jahrhundert  entffanden  fein  muffen.  Vielleicht 
darf  man  fchon  um  1400  fagen.  Die  polygonale  Form  allein  bietet  noch  keine 
Bandhabe  zu  näherer  Datierung.  3n  der  <i6mblemata  biblicai-,  Paris  Ilat.= 
Bibl.  11560  I  fr.  13.  Jahrh.  ift  ein  Caufftein  abgebildet,  der  große  Verwand* 
fchaff  mit  unterem  Cypus  zeigt.  Allerdings  ift  bei  der  miniaturhaffen  Dar* 
ffellung  wohl  aus  fechnifchen  Gründen  auf  eine  detaillierte  Wiedergabe  der 
Profile  uerzichtet,  aber  der  Cypus  ift  offenbar  derfelbe.  Crotjdem  möchte  ich 
die  Cauffteine  des  Cypus  Friedrichffadt  mit  Rückficht  auf  die  fpäfen  Profile 
nicht  uor  1400  anfeßen,  d.  h.  gleichzeitig  mit  einem  Caufftein  deffelben 
Cypus  in  der  Kirche  zu  üdegem.1  Als  Gntftehungsort  nehme  ich  wegen  des 
ITlaterials  wieder  Belgien  an.  ITlit  diefem  leßten  Cypus  ift  der  Ceil  der 
Arbeit,  welcher  die  Cauffteine  aus  belgifchem  ITlarmor  behandelt,  zum  flb* 
fchluß  gekommen.    Wir  wenden  uns  jeßf  zu  den  Sandfteinfaufen.   ^sat^a 

i  flbb.  Reusens:  Elements  d'archeologie  chretienne  II  S.  330.  r^c^c^c^RgiJciäijjisacisimgi? 


15 


Il    ";li|-l.il''  LI'1 


I  b,  Die  mittelalterlichen 
üauKfeine  aus  Sandltein . 

Unter  den  mittelalterlichen  Steintaufen  Schleswig^ftolffeins  gibt  es  eine  be* 

fchränkte  Anzahl,  welche  aus  Sandftein  gefertigt  find.    Gs  lind  dies  die 

Caufen  zu  Keitum  a.  Sylt,  Witting  und  Wefterhever.1    Die  Caufen  zu  Keitum 

und  Witting  gehören  denselben  Cypus  an,  vertreten  aber  zwei  Spielarten. 

Der  Keitumer  Caufftein  (Abb.  7)  befteht  aus  zwei  Ceilen,  aus  Kuppe  und 

Unterfafj.    Der  Unterfafj  vereinigt  in  lieh  Fuh  und  Stiel.    Als  Fuh  dient  eine 

quadratifche  Platte.   3n  der  ITlitte  erhebt  lieh  der  runde  Sockelpfeiler  mit  vier 

Stuften,  die  [ich  von  den  Ecken  der  Platte  in  der  Richtung  der  Diagonale  zum 

mittleren  Cräger  hinziehen.     Die 

Stuften  haben  die  Form  von  höwen, 

welche  auf  den  Kanten  der  pyramidal 

aufzeigenden  Fufjplatfe    mit   dem 

ßinferkörper  auffifjen  und  die  vor» 

deren  Pranken  in  den  Säulenfchaft 

einfchlagen.    Der  grimme  Kopf  ift 

in  wilder  Bewegung  zum  BeKiauer 

herausgewandt.  Die  Bedeutung  die» 

fer  Ciere  ift  eine  fymbolifche:  i£s 

ift  das  mächtige,  gleichwohl  vergeh» 

liehe  Ankämpfen  feindlicher  Kräfte 

gegen  die  Kirchex.2  Als  Cräger  der 

Kuppe  liegt  dem  Sockel  eine  an  der 

Peripherie   wulftartig    abgerundete 

Platte  auf.   Die  Kuppe  hat  die  Form 

einer  zylinderförmigen  Kufe,  deren 

unterer  Durchmeffer  etwas  geringer  ift  als  der  obere.   Die  Form  des  Beckens 

ift  fehr  einfach,  ebenfo  die  Schmuckgeftaltung.   Durch  zwei  horizontal  laufende 

Umfchnürungen  wird  die  Kuppenwandung  in  drei  Streifen  geteilt.    Den  mitf» 

leren,  breiten,  Fchmückt  ein  Rankenband  mit  konventionell  geformten  Aus» 

läufern.    Der  obere  Streifen  ift  glatt  geblieben  und  im  unteren  befinden  [ich 

aufrechtftehende,  fächerartige  Blattformen  mit  dazwifchen  aufgehellten  Drei» 

eckfiguren  in  reihungsweifer  Anordnung.  Der  ornamentale  Schmuck  der  Kuppe 

i  Der  Caufftein  zu  Weffelburen  ift  nur  in  Urümmern  erhalten,  c^i?  2  Organ  f.  ehr.  Kunft  1868. 


V»«»'»1  ■*  Tr»  ''.\  \  X'  \!,l|,"\  v^'V^^'Ä^'Ä: 


flbb.  7.   U.U.  zu  Keitum  a.  Sylt,  Kr.  Condern. 
5.  95,  Dm.  85. 


16 


bekundet  einen  in  der  richtigen  Bewertung  der  Formen  wohl  orientierten 
ITleifter.  Die  Ausführung  ift  höchft  primitiv,  um  nicht  zu  [eigen  roh.  t^i?t^i? 
Dafj  der  Caufftein  nicht  im  Lande  gefertigt  wurde,  ift  unzweifelhaft;  er  gehört 
zu  einem  Cypus,  der  ziemlich  zahlreich  vertreten  ift  in  Bannover,  Weftfalen, 
Oftfriesland  und  der  felbft  in  Bolland  vereinzelt  vorkommt.    6s  finden  [ich 

genaue  Seitenftücke  in  fluN 
bau  und  Ornamentik  zu  fllfhau* 
fen,1  Bippen,  Bafelünne,  heu» 
worden,  Sage,2  Grofj=Borf= 
[um,3  ITlarienhafe,*  Wiffel,5 
Südkirchen,6  üordherringen,7 
Beck,8  [leuenkirchen,5  Bad= 
bergen,  Damme  und  Solden* 
ftedt.  tezatesaz^attsa&za 
Einer  Abart  diefes  Cypus 
gehört  der  Caufftein  zu  Wit= 
ting  an.  (flbb.  8).  Der  Auf* 
bau  ift  ziemlich  gleich.  Die 
4|  &  Unterfchiede   find   rein  orna- 

mentaler flrt.  Die  Stütjen 
zeigen  eine  andere  Bil= 
düng;  fie  hellen  eine  fitjende 
menfchliche  Figur  dar,  deren 

flbb.  8.   Cfit.  zu  Wirfing,  Kr.  Badersleben,   fi.  95,  Dm.  90.  flrme  fe[f  fln  den  Körpßr  ge_. 

fchloffen  find.  Von  individueller  Behandlung  ift  keine  Spur,  mit  mühe  find 
überhaupt  nur  die  Körperformen  zu  erkennen;  die  Arbeit  ift  [ehr  roh.  ITlit 
nicht  gröherer  Sorgfalt  ift  die  Kuppenfläche  gefchmückt.  Unter  einem  doppelten 
Gurtornament  zieht  fich  eine  Folge  etwas  gedrückter  romanircher  Bogen;  die 
trennenden  Säulchen  ftehen  auf  einer  den  unteren  Beckenrand  umziehenden 
Wulfte.  Bildnerifch  ift  dies  Werk  von  geringem  üntereffe.  Die  Ausführung 
ift  ganz  gewöhnlich   und   handwerksmäßig.     Der   Cypus,   welchem   dieter 


i  ITlithoff.  Kunifdenkmäler  und  Altertümer  im  ßannouerfchen,  VI  S.  60,  &~a  2  ibid.  VII  5.  106. 
vsa  3  ibid.  Vll  S.  104.  c^a  *  ibid.  VII  S.  140.  r^  5  flus'm  Wert,  Kunifdenkmäler  der  Rhein= 
lande,  üf.  X,  flbb.  17.  &=n  6  Liudorff.  Die  Bau*  und  Kunifdenkmäler  von  Weftfalen,  Kreis 
liüdinghauten.  S.  98.  &sa  7  nordhoff.  Die  Kunft=  und  Sefchichtsdenkmäler  der  Prouinz  Welt* 
falen,  Kreis  Bamm.  S.  54.  tzsa  8  ibid.  IX  S.  38.  r^  9  Zeitfchrift  für  chriitliche  Kunft.  VI  S.  75. 


17 


Caufffein  angehört,  ift  weniger  häufig,    ün  flnkum,1  Salzbergen,  hartien2 

haben  die  Enden  der  Stützen  die  Form  uon  ITlenrchenköpfen.    Zu  Groenlo3 

ift  eine  fifjende  menrchliche  Geftalf  als  Eckltütje  gebildet.    Der  Caufftein  zu 

flnkum  hat  auch  den  niederen  flrkaturenfries,  der  in  der  Regel  auf  einem 

anderen  Cypus  (Gimpte)  uorkommt.    Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dafj  die 

abweichende  Geffalt  der  Eckftücken  auf  diefelbe  Urform  zurückgeht,  auf  eine 

Urform,  wie  he  uns  rein  und  unuerfälfcht  am  Caufffein  uon  Recke4  bei  Ceck= 

lenburg  entgegentritt  in  Geftalf  ganz  einfacher  Stuften.  t^at^sat^^v^Rx^a 

Die  Ornamentik  an  beiden  Cauffteinen  ift  noch 

ganz  romanifch.5    Der  Keitumer  Caufftein  mag 

zeitlich  in  das  Ende  des  zwölften  Jahrhunderts 

und  der  Wittinger  in  den  Anfang  des  dreizehnten 

zu  fefoen  fein.6   fluch  hier  kann  fehr  wohl  das 

Baujahr  der  Kirche  annähernd  mit  der  Ent= 

ffehungszeit    des   Caufffeins    zufammenfallen. 

Die  Keitumer  Kirche  ift  fpätromanifch,7  ebenfo 

die  Wittinger   Kirche.»    (Der  einzige  dänifche 

Caufftein,  der  zufolge  ITlaterial  und  Cypus  diefen 

beiden  Werken  nahezubringen  ift,  fteht  in  der 

Frarup=Kirche,  einelTleile  nördlich  uon  Ripen.)  9 

Über  den  Entftehungsort  können  Zweifel  herr= 

Fchen.  Das  ITlaterial  ift  harfer  gelber  Sandffein, 

wie  er  an  der  Wefer  gebrochen  wird.   Als  mittelalterliche  Gruben  kommen  in 

Betracht  Benfheim  und  Gildeshaus.  Von  der  Gildeshaufer  Grube  ift  bekannt, 

dafj  fie  fchon  im  dreizehnten  Jahrhundert  fchwunghaffen  Bändel  trieb.10  Die 

Bentheimer  foll  noch  älter  fein.    Es  erfcheinf  daher  wohl  nicht  unberechtigt, 

eine  diefer  Gruben  als  die  auch  für  untere  Caufen  in  Frage  kommende  anzu= 

nehmen.    Wahrfcheinlich  ift,  dafj  diefe  drei  Cauffteine,  wie  die  angeführten 

Beifpiele  in  fiannouer  und  Wefffalen,  aus  einer  Werkftatf  flammen,  t^s^t^s™' 

Der  Caufffein  zu  Wefterheuer  ift  uon  einer  ganz  eigenen  Form  (flbb.  9).   Ob 


flbb.  9.   üfff.  zu  Weiterheuer, 
Kr.  Gideritedt. 


i  Zeitfchriff  f.  chriifl.  Kunft  XI  Sp.  82.  r^  2  mithoff  a.  a.  0.  Bd.  VI  S.  78.  cssn  3  Zeitfchrift  für 
chriltl.  Kunft  XI  Sp.  78.  ^a  *  flbb.  ibid.  Sp.  81.  css?  5  Vergleiche  die  Beiipiele  zu:  fllfhauien, 
Berzlake:  ITlithoff  a.  a.  0.  V  Cf.  5.  Ochtrup,  £pe:  Ltudorf  a.  a.  0.  Bd.  IX  S.  31.  Gimpte, 
Oitönnen.  t^a  b  Die  Kirchen  zu  [Tlarienhafe,  Bage,  flnkum  itammen  aus  dem  Anfang  des 
12.  3ahrh.  ITlithoff  a.  a.  0.  Bd.  VII  S.  137  und  105,  Bd.  VI  S.  12.  tasa  7  Baupt.  B.  K.  D.  II 
S.  605.  tia?  *  ibid.  I  S.  426.  Fis?  «  flbb.  fcelms:  Danske  Uuffteenkirker  II  Cf.  9.  tust  to  Siehe 
mithoff  a.  a.  0.  Bd.  VI  S.  55.     cz^tz^&^ti^c^cz^&^tz^tz^i&^c^&^fz^&^&^tzsücisi} 


18 


auch  er  einem  an  der  Wefer  vorkommenden  Cypus  angehört,  wie  die  eben 
behandelten  Werke,  hat  nicht  erwiefen  werden  können.  Sein  Fufj  ift  halb 
würfelförmig  und  in  halber  Böhe  pyramidal  auslaufend.  Auf  einer  dicken 
Wulft  liegt  die  Kuppe  in  Form  eines  oben  und  unten  verjüngten  Zylinders. 
Die  Kuppenfläche  wird  durch  ein  Gurfornamenf,  ein  rhyfmifch  angeordnetes 
Rankenmotiv  mit  eingefchloffenen  Palmetten  und  durch  ein  Flechtband  belebt. 
Stililtifch  ift  der  Schmuck  ftreng  romanifch.  Die  Catfache,  dah  auch  in  Weffel* 
buren  eine  romanirche  Sandftein=Kuppe  vorhanden  ift,  die  ebenfalls  keinem 
Cypus  angegliedert  werden  kann,  belogt  offenbar,  dafj  man  beim  Import  nicht 
auf  vereinzelte  Werkftätfen  mittelalterlicher  Cauffteine  berchränkt  war.  r^s? 
Die  Frage,  inwieweit  [ich  WefN  und  Oftküffe  in  dem  Bezugsorfe  des  Sandfteins 
von  einander  fcheiden,  foll  hier  nicht  aufgeworfen  werden.1  Sind  auch  die 
zwei  Bogenfelder  zu  Schleswig  und  Borby  aus  Sandftein,  desgleichen  das 
romanirche  Weihwafferbecken  aus  Sörup  (flbb.  18),  ob  aus  fchonifchem  oder 
gotlcindifchem,  ift  noch  ffrittig,  fo  ift  über  die  Cauffteine  der  Oftküfte  zu  fagen, 
daf3  nicht  ein  einziger  aus  Sandftein  vorkommt.  Die  Caufen,  welche  bisher 
als  fchwedifche  Sandfreinwerke  galten,  find  nach  genauer  Untersuchung  in  ihrem 
ITlaterial  als  gofländifcher  Kalkftein  erkannt  worden,    v^af^üt^at^a^^a 


Ic,  Die  mittelalterlichen  Cauffteine 
aus  goflcindifchem  ITlarmor,  r^^> 

Die  Gruppe  c  der  mittelalterlichen  Cauffteine  in  Schleswig=BoIftein,  die  im 
[Tlaterial  aus  gotlcindifchem  Crinoidenkalk  (Ober-Silur)  beftehf,  ift  im  Lande  fehr 
zahlreich  vertreten.  £s  laffen  fich  nicht  weniger  als  einige  40  Caufen  der  Art 
anführen.  Das  ITlaterial  fpielt  etwas  in  den  Farben,  film  hciufigften  kommt 
der  grauweifje,  gotländifche  Kalkftein  vor,  aus  ihm  find  vierunddreifjig  Caufen 
gefertigt.  Seltener  ift  der  Gebrauch  des  roten  gotländifchen  ITlarmors;  er  ift 
verwandt  an  den  Caufen  zu  fraddeby,  Gggebeck,  Wefenberg,  henfahn  und 
Buchen.  ITluftert  man  die  grohe  Anzahl  gotländifcher  Caufen  im  liande  auf 
ihre  Form  hin,  fo  läfjt  fich  ein  groher  Cypus  nachweifen,  dem  fich  die  Caufen 
aus  rotem  Stein  einreihen;  es  liegt  alfo  kein  Grund  vor,  diefe  wegen  der 
Spielart  des  Ulaterials  für  [ich  zu  behandeln.   Fünf  Cauffteine  find  nicht  dem 

i  iöaupt.  Die  Petertür  zu  Schleswig,  eine  Urkunde  der  Gefchichte  i.  d.  münch.  flllg.  Ztg.  Beilage 
19 


Cypus,  der  als  der  gotländifche  bezeichnet  fei,  anzufchliehen.   £s  find  dies  die 

Caufen  zu  6rfde,  KIein=SoIt,  Safrup  i.  A.,  Borby  und  Sörup.    Diefe  mögen 

nach  dem  gofländifchen  Cypus  für  [ich  besprochen  werden.1  t^a^sav^nt^a 

Der  gotländifche  Cypus  bildet,  was  Form  und  Aufbau  anbetrifft,  eine  in  fich 

abgefchloffene  Gruppe,   natürlich  gleicht  ein  Caufftein  nicht  dem  andern,  wie 

eine  Figur  der  kongruenten,  man  muh  daher,  will  man  in  dem  Cypus  noch 

kleinere  Zufammenftellungen  uornehmen,  uom  Detail  ausgehen  und  nach  ihm 

eine  weitere  Einteilung  uornehmen.    Es  würde  dann  Abteilung  a  abziehen 

mit  Boel,  b  mit  Schönkirchen,  c  mit  Buchen,    f^üt^üc^ac^nc^ac^ac^a 

Der  allgemeine  Cypus  fei  an  dem 

ITlorfumer   Beifpiel   befchrieben. 

Der  Caufftein  hat  Kelchform.   6r 

befteht  aus  Kuppe  und  Unterteil. 

Als  Fufj  dient  in  der  Regel  eine 

runde  Platte,  die  fich  mitteilt  einer 

kräftigen   Kehle   nach   oben   zu 

einem  kegelartigen  Stiel  verjüngt. 

Als  StielabTchluh  dient  eine  Wulfte. 

Die  Kuppe  hat  die  Form  einer 

runden  Schale;  dicht  unter  dem 

oberen  Rand  zieht  fich  um  diefe 

eineTchnurartigeGinkehlung.  Der 

übrige  Schmuck  der  Kuppe  befteht 

aus  pfeifenartigen  Ausbucklungen,  deren  jede  nach  oben  halbkreisförmig  ab= 

fchliefjf.    Zwifchen  jeder  Auskehlung  ift  eine  im  Schnitt  dreieckig  geformte 

Rippe  angeordnet;  der  Rundung  der  Kuppe  folgend  uerjüngen  fich  diefe  Rippen 

i  Der  "igofländifche  Cypusi-  ift  vertreten  in  den  Kirchen  zu:  Mlorfum,  Scherrebeck,  Eggebeck, 
3örl,  Bügum,  Eke,  Bannesdorf,  Boirup  (jetzt  Flensb.  ITlufeum),  (jyfabbel,  Boel,  lienfahn,  Otten= 
fen,  Flemhude,  Petersdorf  (Sockel  aus  Bolz),  ßniffau,  fldelby,  Bülderup,  KIein=Wefenberg,  Bohn, 
Föhr  St.  nicolai,  Barkau,  tiintholm,  Schlamersdorf,  Blekendorf,  Pronsdorf,  Bamberge,  Behlen- 
dorf,  Breklum,  Schönkirchen,  Nürburg,  Braderup,  £mmelsbüll,  Baddeby,  Stedefand  und  Buchen. 
Eine  Erweiterung  erfährt  diefe  Aufzählung  durch  rudimente,  welche  auf  den  gotländifchen  Cypus 
fchliehen  laffen.  Es  fanden  fich  Füfje  aus  gotländiTchem  Kalkftein  noch  zu  Sonderburg,  Bohen= 
ftein,  Battftedt  (1903  zugehörige  Kuppe  befchädigf  in  einer  Ciefe  uon  2,40  m  bei  Ausfehachtung 
eines  Beizkellers  gefunden)  und  zu  Süfel;  desgl.  Kuppen  zu  Beiligenhafen,  riordmarfch,  Oden= 
bull,  Schwabftedt  (als  Weihwafferbecken  vermauert);  desgl.  Platte  und  Anlauf  zu  Waabs.  Buchen 
gehört  politifch  zwar  nicht  mehr  zum  ehemaligen  Berzogfume  Schleswig=BoIftein,  aber  die  poli= 
tifche  Begrenzung  darf  unterer  Betrachtung  über  Vorkommen  und  Ausbreitung  des  Cypus  keine 
Schranke  ziehen.   p^ac^ati£^i^üt^üc^at^ai^a^sat^ßi^sr^at^itr^iit^ßt^ßi^si^sc^stzsiic^»f 


Abb.  10.   Cfft.  aus  Boirup,  Kr.  Badersleben. 
Kirchl.  Sammig.  d.  Flensbg.  fTluf.   B.  86,  Dm.  95. 


20 


nach  unten  zu  und  endigen  in  gleichmäßiger  Breite  an  der  Balis  der  Kuppe 
als  dem  organiFchen  ITliffelpunkte.  i^at^at^at^at^av^üt^nt^üv^a 
Vereinzelt  wechfelt  der  Aufbau.  Die  Form  erTcheint  dann  nicht  pokalförmig. 
Kuppe  und  Unteriah  zeigen  fehr  große  Verhältniffe,  der  Unterbau  gliedert  [ich 
nicht  mehr  als  Fuß  und  Stiel,  fondern  ift  ein  flacher,  kegelförmiger  Unterlaß 
ohne  Wulff.  Conf.  Cffte.  zu  hyfabbel,  6ken,  Fjoirup  (Abb.  10).  ttsazzsatzza 
Von  Abteilung  b  ift  ein  Ceil  (bis  ßohn)  auf  der  ganzen  Fläche  mit  fpißbogen* 
artigem  ITlaßwerk  überfpannt,  der  Reft  in  gleicher  Weife  mit  Kleeblattbogen. 
Die  Bogenknäufe  find  halbrund,  die  Bogenzwickel  find  fchlicht  bis  Adelby; 
zu  St.  nikolai  auf  Föhr,  Klein=Wefenberg,  ßohn  und  Barkau  find  fie  durch 

Dreipaßformen  uerziert,  zu  LänN 
holm  und  zu  Behlendorf  durch 
Rofetten;  zu  fjamberge  durch  uer= 
Fchiedenartiges  feines  Blattwerk. 
Abteilung  c  (florburg,  Braderup, 
ßaddeby  (flbb.  11),  €mmelsbüll, 
Stedefand  und  Buchen)  ift  in  der 
Form  etwas  reicher  ausgeftattet. 
Das  Becken  ift  nicht  mehr  kreis= 
rund,  fondern  hat  Pierpaßform. 
Die  Einfchnürungen  übertragen 
[ich  auf  Wulff  und  Stiel.  Die  Form 
diefer  Caufen  ift  fehr  elegant.  3n 
fjaddeby  zeigt  auch  der  Stiel 
Kleeblattbogen.  3n  üorburg  lau= 
fen  in  der  Vierpaßeinfchnürung 


flbb.  11.   üfft.  zu  Baddeby,  Kr.  Schleswig. 
5.  96,  Dm.  85. 


fchwache  Wulfte  auf,  die  unterhalb  des  Kuppenrandes  in  Köpfe  endigen;  die 
horizontale  Kehlung  wird  durch  die  Köpfe  unterbrochen.  Das  Beifpiel  zu  Bra= 
derup  zeigt  nur  einen  Kopf.  Die  Ausbuchtungen  diefer  Abteilung  c,  gewöhnlich 
fechzehn,  find  alle  rundlich.  Die  Böhenmaße  fchwanken  zwifchen  100  cm  und 
1,06  m.  Die  Durchmeffer  zwifchen  0,87  und  1,14  m.  Eine  mittlere  Größennorm 
läßt  lieh  bei  diefer  Abteilung,  die  nur  fünfmal1  uertrefen  ift,  nicht  angeben,  fes? 
ITlan  follte  annehmen,  daß  bei  der  großen  Anzahl  uon  Beifpielen  der  Abteilung 
a  und  b  die  Srößenuerhältniffe  leichter  beftimmbar  wären.  Dies  ift  aber  nicht 

i  3m  Park  zu  Sonderburg  (rehf  noch  ein  Vierpafjfuh  aus  gotländifchem  Kalklrein;  es  kann  kein 
Zweifel  herrfchen,  dafj  dieler  auch  uon  einem  Uauflrein  [rammt.r^r^is^c^c^ci^risi?csäi?Egi» 


21 


der  Fall.  Die  Kuppendurchmeffer  fchwcinken  zwifcften  80  und  95  cm.  Die 
ßöhenmafje  find  in  einer  mittleren  DurchFchniiiszcih!  nicht  anzugeben.  Die 
Urfachen  find  uerrchiedene:  z.  t.  find  die  Fußböden  der  Kirchen  erneuert  und 
höher  gelegt  worden,  die  alten  Cauffteine  hat  man  aber  am  alten  Plahe 
unuerrückf  liehen  lallen;  die  Fuhplatte  wäre  allo  zuweilen  in  Anrechnung  zu 
bringen;  z.  t.  lind  die  Kuppen  zerbrochen  und  lallen  nur  die  Zugehörigkeit 
zum  Cypus  erkennen;  oder  aber  der  Stiel  ilt  nicht  mehr  ganz  erhalten.  Bei 
einer  Anzahl  fehlt  z.  B.  die  Wulff  (Eken,  Bannersdorf,  fjysabbel,  hinfholm, 
Bleckendorf,  Breklum).  Einzelne  Caufen  haben  überhaupt  keinen  Fufj  mehr, 
wie  die  zu  Barkau  oder  aber  die  Kuppen  flehen  auf  einem  fpäteren  Fufj,  wie  die 
zu  Ottenfen  und  Flemhude.  Ulan  könnte  aus  der  Wahrnehmung,  darj  bei  einer 
fo  grofjen  Anzahl  der  Fufj  nicht  mehr  die  urfprüngliche  Geftalf  hat  und  das 
Becken  vielfach  niedriger  gelegt  ift,  einen  Schlufj  ziehen:  Die  Caufen  find  zu 
hoch  gewefen.  Vollftändig  erhaltene  Caufen  der  Abteilungen  a  und  b  haben 
gerade  wie  die  Beifpiele  der  Abteilung  c  Böhen  uon  etwa  100  cm  und  mehr, 
(lienfahn,  Petersdorf,  Botin,  Schönkirchen),  und  weil  die  Caufen  zu  hoch  ge= 
wefen  find,  hat  man  fie  entweder  fo  belaffen  und  lieh  eines  kleinen  Criftes1 
bedient  oder  aber  in  der  Weife  die  Cauffteine  uerkleinert,  dafj  man  teilweife 
uom  Stiel  die  Wulfte,  teilweife  uon  der  Kuppe  den  oberen  Rand  abfchlug.  csss? 
Was  nun  den  Herkunftsort  der  Cauffteine  des  gofländifchen  Cypus  betrifft, 
fo  können  nur  die  ünfel  Gotland  und  Lübeck  in  Betracht  kommen.  3n 
Deutrchland  kommt  diefer  Cypus  füdlich  der  Elbe  nicht  mehr  vor,  foweif  die 
erfchienenen  3nuentarifationen  der  Bau-  und  Kunffdenkmäler  Abbildungen 
oder  genaue  Befchreibungen  liefern.  Ähnliche  Caufen  befinden  fich  in  den 
Kirchen  ITlecklenburgs  und  Pommerns.  Die  Fünfen  zu  Greuesmühlen,2 
Bohenkirchen,3  Klüh4  und  Bohenuicheln5  in  ITlecklenburg  zeigen  z.  t.  recht 
Ifarke  Anklänge  an  unferen  Cypus;  die  Caufen  zu  Eikelberg,"  Gültrow,7 
Celkow8  und  Kalkhorft"  ftimmen  eigentlich  genau  mit  unseren  überein.10 
Crofjdem  ift  an  eine  Zugehörigkeif  zu  dem  gotländer  Cypus  nicht  zu 
denken,  wenn  die  ITlaterialbeltimmung,  wie  iie  in  den  mecklenburgifchen 
Baudenkmälern  gegeben  ift,  zuuerläflig  ift.  Bei  keiner  der  genannten  Cau- 
fen ITlecklenburgs  wird  das  ITlaterial  als  Kalklfein  angegeben;  es  ift  nur 

i  nach  einer  [Mitteilung  des  Berrn  Prouinzialkonseruators  Profeilor  Dr.  ßaupt  kommen  iolche 
üritfbretter  uereinzelt  im  Lande  uor.  r*s?  2  flbb.  Schlie.  Baudenkmäler  ITlecklenburgs,  II,  S.349. 
3  ibid.  II  S.  316.  es?  *  ibid.  II.  S.  369.  ^  5  ibid.  II.  S.  3.  ^  *  ibid.  IV.  S.  153.  «=*,  i  ibid. 
lü.  S.  209.  am  *  ibid.  I.  S.425.  rsö  <>  ibid.  II.  S.  378.  ^a  i°  Ebenfalls  die  Caule  zu  Uererow. 
ibid.  V.  S.  9.    tesz^z^a^at^üf<^z^v^ac^az£&v^vi^r^&^r^üV2^ci^&£iiZiSiiC£^t.£üv£it 

22 


als  Granit  oder  einfach  Stein  bezeichnet.  Wir  haben  6rund;  die  Richtigkeit 
dieler  Angabe  zu  bezweifeln.  Ulan  dürfte  [ich  hier  nicht  mit  einer  oberfläch* 
liehen  Beffimmung  begnügen;  es  wäre  Dielmehr,  da  die  Cauffteine  häufig 
übermalt  find,  in  jedem  einzelnen  Falle  die  Farbe  an  der  Prüfungsftelle  zu 
entfernen  und  mit  Salzfäure  eine  Reaktion  auf  die  im  Stein  eventuell  gebun- 
dene Kohlenfäure  uorzunehmen.  Erweiff  fich  das  ITlaferial  als  Kalkftein,  dann 
fteht  es  unzweifelhaft  feft,  dafj  die  Cauffteine  in  ITlecklenburg  zu  dem  großen 
gotländifchen  Cypus  gehören.  Die  Cauffteine  zu  Ziethen,  Stoltenhagen1  und 
Anklam2  in  Pommern  beftehen  auch  aus  gofländiFchem  Erinoidenkalk  und 
gehören  ebenfalls  aus  formalen  Gründen  zu  dem  gotländifchen  Cypus.  3a 
fogar  in  Berrndorf  in  Oftpreufjen  kommt  ein  Caufftein  gleichen  Cypus  uor, 
von  Karl  Bötticher  in  den  Baudenkmälern  als  fpätgotifches  Weihwafferbecken 
aus  Sandffein  angegeben,  Abb.  Beff  III  S.  30.  c^rttig^p^^c^^c^^cc^^ 
fluch  in  Dänemark  kommt  der  gofländifche  Cypus  uor,  und  zwar  zufolge 
einer  freundlichen  ITlitteilung  des  Berrn  Dr.  ITlackeprang,  uorzugsweife  auf 
den  dänifchen  unfein,  befonders  auf  Laaland,  im  ganzen  etwa  vierzigmal. 
Als  Beifpiele  feien  genannt:3  mit  pfeifenartigen  Ausbuchtungen:  Taufffein 
zu  Ulslev,  ITlaribo  fl.  mit  Spihbogen:  ITlaglebrande  k.  üörre  h.  Falfter; 
n.  Kirkeby  k.;  mit  Dreipafjbogen:  Onslev  k.  Falfter.  t^Rtaft^st^scaif 
Die  Tatfache  nun,  dafj  wir  einen  Typus  uor  Augen  haben,  der  in  Schleswig* 
Bolftein  nicht  nur  auf  dem  Fefflande  zahlreich  vertreten  ift,  fondern  der  auch 
in  üord=  und  Offfee  auf  den  Unfein  Sylt,  Föhr,  riordmarFch,  üordffrand,  Alfen 
und  Fehmarn  vorkommt;  die  Tatfache,  dafj  diefer  Typus  auch  längs  der 
ganzen  deutfehen  Oftfeeküffe  verbreitet  ift,  und  zwar  bis  hinauf  zur  ITlemel; 
die  Taffache,  dafj  Beifpiele  diefes  Typus  fich  in  Schweden,  auf  den  fchwedifchen 
und  dänifchen  unfein  häufig  anführen  laffen/  kann  nur  auf  eine  Weife  erklärt 
werden:  Es  mufj  eine  Werkftatt  beftanden  haben,  welche  alle,  das  Offfee* 
becken  einfchliehende  Lande  und  die  unfein  mit  Taufffeinen  verfah.  Ilur  fo 
findet  fich  eine  Erklärung  für  die  6rfcheinung,  dafj  bei  diefem  weit  verbreite* 
ten  Typus  nicht  nur  dasfelbe  Ulaterial  —  gotländifcher  Kalkftein  —  verwandt 
wurde,  fondern  dafj  auch  der  Aufbau,  die  Form,  das  Schmuckwerk,  faff  genau 
übereinftimmen.   Bans  Bildebrand  fchreibt  zwar  a.  a.  0.  bezüglich  der  Feft* 

i  flbb.  [.  Baudenkm.  d.  Kreifes  Srimmen.  Söerausgeg.  v.  V.  f.  pomm.  Kunff.  rsg?  2  Lemke: 
Bau=  und  Kunffdenkmäler  des  Rgsbz.  Stettin,  Kreis  flnklam,  ßeft  II.  c^s?  3  Eine  umfangreiche 
Publikation  über  die  mittelalterlichen  Cauffteine  und  die  Granitplaftik  in  Dänemark,  welche  uon 
ßerrn  Dr.  ITlackeprang  in  etwa  drei  fahren  herausgegeben  wird,  wird  weiteres  ITlaferial  bieten. 
tz=a  *  Sueriges  ITledeltid.  IV.  S.  510:  De  förre  komma  flerftädes  i  Suerige,  S.  121.   v£üvshz=s 

23 


Heilung  einer  Werkftatt  für  die  fchwediFchen  Taufen  diefes  Typus  im  AnFchlufj 
ein  den  gleichen  Caufffein  zu  Bedefunde  (Geffrikland):  «Vi  kunna  icke  nein* 
föra  dem  tili  en  gemenfcim  urfprungsort,  utan  äro  de  fielt  uifft  framkallade 
af  en  öfuer  heia  landet  uppuuxen  fmak.i-  Wir  dürfen  aber  mit  ziemlicher  Ge* 
wihheit  annehmen,  dah  die  Werkftatt  höchftwahrFcheinlich  auf  der  Unfel  Gof= 
land  lag.  Die  Verbreitung  diefes  Cypus  und  die  verhältnismäßig  einfachen 
Zierformen  deuten  auf  eine  maffenweife,  induftriemäfjige  Anfertigung.  Und 
wo  foll  diefe  ünduftrie  anders  geblüht  haben,  als  in  unmittelbarer  nähe  der 
Steinbrüche?  Wenn  aber  das  bei  diefem  Typus  zur  Verwendung  gelangte 
ITlaferial  übereinstimmend  dem  Oberfilur  der  3nfel  Gotland  entflammt,  wo 
anders  kann  dann  diefe  ünduftrie  Fchwunghaff  betrieben  worden  fein,  als  in 
und  uor  den  mauern  Wisbys?  Oder  follen  wir  annehmen,  um  uns  zu  der 
Annahme  Bachs  zu  bekennen,  der1  für  die  Cauffteine  zu  Schlufup,  Bellten^ 
dorf  und  Bamberge  zweifellos  die  Bände  LübeckiFcher  ITleifter  in  Anfpruch 
nimmt,  dah  lübfche  Kaufleute  das  Rohmaterial  uon  der  3nfel  Gotland  nach 
Lübeck  gebracht  hätten,  dafj  dort  die  Cauffteine  entftanden  und  vertrieben 
feien?  Viel  lohnender  war  doch  das  Gefchäff,  wenn  die  lübfchen  Kaufleute 
gleich  den  Zwifchenhandel  an  [ich  nahmen  und  die  fertige  Ware  uon  Gotland 
ausführten,  fluch  fo  konnten  ja  bei  dem  regen  Bandelsuerkehr  zwifchen  Lübeck 
und  Wisby  eine  grohe  Anzahl  Cauffteine  über  Lübeck  in  das  Binterland  ge* 
langen.  Wenn  aber  wirklich  in  Lübeck  eine  3nduftrie  uon  Cauffteinen  blühte, 
die  fich  einer  oben  angedeuteten  umfangreichen  Ausfuhr  erfreuen  konnte,  dann 
wären  ficherlich  hierüber  Ilachrichten  auf  uns  gekommen.  Uns  will  bedünken, 
aus  Gründen,  die  in  der  natürlichkeif  der  gegebenen  Verhältniffe  beruhen, 
dafj  auf  Gotland  die  große  Werkftatt  lag.  Von  hier  aus  ging  die  Ausfuhr  zum 
fchwedifchen  Feftland,  nach  Preußen,  Pommern,  ITlecklenburg,  Lübeck,  Bolftein, 
Dänemark,  inwieweit  die  gofländifchen  Cauffteine  Schleswigs  über  Lübeck 
bezogen  wurden,  läfjt  fich  wohl  Fchwer  ermitteln.  Die  Annahme  ift  aber  ge= 
rechtfertigt,  daß,  wenn  auch  Lübeck  an  der  gotländifchen  Ausfuhr  wahrfchein* 
lieh  fehr  ffark  beteiligt  war,  außerdem  auch  nichtlübfehe,  direkte  Bandelsbe= 
Ziehungen  zwifchen  Schleswig  und  Gotland  beftanden;  denn  zu  einer  Annahme, 
dafj  Alten  und  die  riordfeeinfeln  die  gofländifchen  Cauffteine  über  Lübeck  be= 
zogen,  liegen  wohl  kaum  zwingende  Gründe  uor.  Allerdings  wenn  es  feff= 
ffände,  dafj  die  Cauffteine  diefes  Cypus  erft  gegen  Ende  des  13.  und  im 
Anfang  des  14.  3ahrh.  entftanden  wären,  würde  die  Annahme  Bachs  an 

i  Bach.  Lübeckifche  Blaffer,  1882,  rir.  79.     ^^a^aatisar^sasaKsa^^ii^ss^sB^sn^sax^a^äac^ü 

1\ 


Wahrfcheinlichkeit  etwas  gewinnen.  Aber  ich  fehe  die  Gntffehung  dieler  üauf= 
[feine  mit  einzelnen  Ausnahmen  in  den  Anfang  des  13.  3ahrh.  (über  die 
6ründe  s.  w.  u.)  und  für  eine  fo  frühe  Zeit  Fcheint  es  mir  kaum  möglich,  Lnibeck 
als  Ort  der  Bestellung  anzufehen.  Für  einen  direkten  Import  aus  Gotland 
kann  als  Argument  auch  jene  Urkunde  herangezogen  werden,  durch  welche 
anno  1255  den  Kaufleuten  von  Wisby  und  Gotland  uon  Johann  und  Gerhard, 
den  Grafen  uon  Bolftein,  Stormarn  und  Schauenburg  die  alten  Freiheiten  u.  f.  w. 
uon  neuem  beseitigt  wurden.   S=ß=h=R  u.  U.  II.  87 .t^a^^a^^a^^mt^ac^a 

Dafj  auf  Gotland  tätfächlich  eine 
grofje  Kunfttätigkeit  gewefen  fein 
mufj  und  ein  grofjer  Bändel  mit 
Cauffteinen  getrieben  wurde,  wird 
auch  durch  andere  Beifpiele  in  Schles= 
wig=ßoIftein  belegt,  zu  welchen  fich 
nur  inSchweden  und  auf  liaaland  ana- 
loge Erfcheinungen  darbieten,  c^s? 
Wie  Fchon  oben  bemerkt,  laffen  fich 
die  Caufen  zu  Erfde  und  Klein= 
Solt  etc.  nicht  dem  grofjen  goflän= 
difchen  Cypus  einreihen,  obwohl  das 
ITlaterial  auch  gotländifcher  Kalkftein 
ift.  Die  CauFe  zu  6rfde  ift  nicht  mehr 
ganz  erhalten.  £s  ift  nur  die  Kuppe 
vorhanden;  diefe  liegt  jefjt  in  einem 
unfehönen  ehernen  Behälter.  Die 
Ergänzung  wäre  uielleicht  in  Pokal= 
Form  zu  denken.  Gin  frühgotifches 
Blattmotiu  umzieht  die  Kumme.  Der 
Durchmeffer  beträgt  74  cm.  t^ar^ü^^a^^ac^af^ac^üc^iii^üt^üc^ü 
Der  Caufftein  zu  Klein-Solt  (Abb.  12)  ift  gut  erhalten.  Die  Form  ift  pokal* 
ähnlich.  Fufj,  Stiel  und  Kuppe  bilden  drei  Ceile.  Der  Fufj  wird  gebildet  durch 
eine  runde  Platte  und  eine  breite  Kehlung,  deren  Schrägung  zum  Schaft  hin* 
führt.  Der  runde  Schaft  verjüngt  fich  ein  wenig  nach  oben  und  fchliefjt  mit 
einer  Wulfte,  an  der  drei  Köpfe  uon  guter  Arbeit  fihen.  Die  Kuppe  hat  die 
Form  einer  flachen  runden  Schale.  Einem  beftimmten  und  häufig  vorkommen* 
den  Cypus  gehört  diefer  Caufftein  nicht  an.    Er  ift  wahrfcheinlich  fertig  aus 


flbb.  12.   EHf.  zu  Kl.-Solf,  Kreis  Flensburg. 
i5.  90.  Dm.  80. 


25 


Schweden  eingeführt.   Hn  der  Knutby  Kyrka,  Upplnnd  fteht,  abgefehen  uon 

den  Köpfen,  ein  Caufftein  gleicher  Form,  t^ac^at^ac^at^at^ac^ac^a 

Der  Caufftein  zu  Satrup  i.  fl.  (flbb.  13)  zeigt  eine  neue  Form.   Fufj  und  Stiel 

find  ähnlich  wie  am  Cciufftein  zu  Klein*SoIt,  aber  im  ganzen  etwas  gedrungener. 

fln  einer  Wulfte  kurz  uor  dem  Ende  des  Schaftes  fihen  uier  kräftig  uorfpringende 

Köpfe,  zwei  menrchliche  und  zwei  eines  Ungeheuers.   Die  Kuppe  ift  cylinder= 

förmig;  unter  den  waten  der  Kleebogen  ift  fie  Fchräg  weggehauen.   Gin  ahn» 

liches  Werk  kommt  in  Schleswig=F3oIffein  nicht  mehr  uor.   Wieder  findet  fich 

nur  uerwandtes  auf  Falfter  und  in 

Schweden.  Huf  Falfter  feien  genannt 

die  Caufffeine  gleichen  Cypus  in  der 

Stadager  K.,  ITlaribo  fl.,  und  zu 

Kjabelef.   Der  Caufftein  zu  Kjobe* 

lef  zeigt  auch  die  uier  Köpfe  am  Stiel. 

Die  Kuppen  beider  Cauffteine  find 

aber  ohne  Bogen.1  Der  Caufftein  zu 

Öfter=Fernebo,  Geftrikland,2  ftimmt 

in  der  Form  uollftändig  mit  dem 

Caufftein  zu  Satrup  i.  fl.  überein. 

Ilur  der  Fufj  differiert;  die  Kuppe 

zeigt  genau  diefelbe  Form;  die  Bo= 

gen  find  aber  rund  ftatt  hufförmig. 

Arn  Schaft  firjen  auch  wieder  uier 

Köpfe    an   einer  Wulfte,   je   zwei 

ITlenfchenköpfe  und  zwei   Widder* 

köpfe.  Die  Darffellung  folcher  Köpfe 

war  in  Schweden  fehruerbreitet.  Die 

Tcnon  erwähnten  Cypen  der  Stanga  Kyrka  und  fltlingbo  Kyrka  auf  Sofland 

zeigen  auch  am  Stiel  uier  Köpfe;  der  Cypus  der  fltlingbo  Kyrka  zeigt  stets 

zwei  ITlenFchen*  und  zwei  Widder=Köpfe.   Aus  dielen  Catfachen  ift  mit  Wahr= 

Tcheinlichkeit  zu  folgern,  dah  auch  der  Satruper  Caufftein  fchwedifchen  Ur= 

Iprungs  ift;  ob  er  unzweifelhaft  uon  der  ünfel  Gotland  ftammt,  kann  nicht 

eher  beantwortet  werden,  als  bis  feffgeftellf  ift,  welche  Cypen  uon  Cauffteinen 

auf  der  ünfel  Gotland  gearbeitet  worden  find,  c^üt^nf^af^ac^af^af^a 

i  3ch  danke  diele  Angaben  der  Freundlichkeit  des  Berrn  Dr.  mackeprang,  der  mir  in  bereitwilliglter 
Weile  die  Sammlung  uon  Abbildungen  im  dänifch.  riafionalmuleum  erfchlofj.  ^-a  2  flbb.  Bilde= 
brand.  a.  a.  0.  S.  W&.tz^c^&^cz^c^c£^cz^tz^&^c^(^&iz^c^&&^&^c^c>^t:j^c^&^ 

26 


flbb.  13.   Uflf.  zu  Satrup  i.  fl.,  Kr.  Schleswig. 
5.  90,  Dm.  70. 


f 


BS 


_ 


P|»»H,  '<» 


Den  reichffen  Skulpturfchmuck  unter  den  Cauffteinen  aus  gotländifchem  mar= 
mor  zeigen  die  Beifpiele  zu  Sörup  und  Borby.  Die  Flächen  diefer  beiden 
üaufen  find  von  oben  bis  unten  mit  Skulpturen  bedeckt,  nur  in  wenigen 
Werken  nähert  lieh  die  Gruppe  der  Grcinitfünten  diefer  reichen  plaftifchen 
Durchbildung.  Dem  ITlaterial,  der  Form  und  dem  Stile  nach,  somit  auch  zeit* 
lieh,  gehören  beide  Werke  unbedingt  zufammen.  Die  Beitreibung  mag 
daher  im  wefentlichen  auf  den  Söruper  üaufftein  befchränkt  fein,  f^ac^a 

Die  Söruper  Caufe  (flbb.  14 

_J*8    u.  15)  befteht  aus  Fuh.  und 

Kuppe.    Der  Fuh  ift  ein  nach 

oben  etwas  verjüngter  Würfel 

uon  etwa  40  cm  ßöhe.    Der 

untere  Rand  des  Fufjes  ift  durch 

Stofj  und  Schrägung  als  Platte 

gebildet.    Huf  diefer,  als  der 

Bafis,  bauen  [ich  die  bildlichen 

Darftellungen  auf.  flndenuier 

Kanten  find  menfchliche  Ge= 

halten  ausgehauen.   Die  Ver= 

mittelung  zur  Kuppe  bildet  ein 

rundes  Steinkiffen;  an  feiner 

Peripherie  zieht  fich  ein  ichma= 

les  Band  mit  einer  Reihung 

kleiner  quadratifcher  Knöpfe. 

Die   Kuppe    ift  ein   niederer 

Hbb.  H.  Zllt.  zu  Sörup,  Kr.  Flensburg.  5.  %,  Dm.  79.  Eylinder,  oben  und  unten  von 

fchmalen  Bändern  eingefafjt.  Vom  unteren  Streifen  geht  die  Kuppe  im  trumpfen 

Kegel  auf  die  Zwirchenplafte  über.    Die  Darftellungen  laufen  uon  rechts  nach 

links.   Dargeftellt  find    t^af^a^^at^at^a^^üt^av^iie^at^av^iit^ü 

a.  Anbetung  der  3  Könige  und  Zug  derfelben, 

b.  bethlehemitifcher  Kindermord, 

c.  Gefangennahme  Chrifti, 

d.  Kruzifixus. 

a.  Anbetung.  Huf  einem  Stuhle  fifjt  die  ITladonna  mit  dem  fegnenden  Kind 
auf  dem  Schoh.  Die  mutier  Gottes  trägt  eine  Krone  und  lang  auf  die  Schuld 
lern  herabfallendes  ftaar.   Die  Füfje  ruhen  auf  einem  Schemel;  der  uorderfte 


27 


der  drei  Könige,  dem  der  Stern  uorleuchfet,  überreicht  dem  Kind  ein  Gefäfj. 
3n  Urcichr,  Gefte  und  Bewegung  find  die  Könige  nicht  unterrchieden.  Die 
Kleidung  befteht  aus  langem  Ärmelgewand  und  einem  Überwurf,  der  in  Vor= 
und  Rückteil  auf  der  Schulter  zufammengeknüpft  ift.  taita?(^iffa?t^i? 
[lach  links  folgt  die  Ankunft  der  Könige  zu  Pferde.  Der  Stern  leuchtet  wieder 
vor.  Die  zu  Zöpfchen  geflochtene  mahne  der  Pferde,  Schnürwerk  und  Se« 
hängfei  am  Saumzeug,  follen  uon  der  Pracht  einen  Eindruck  geben.  Unter  dem 
zurückgeichlagenen  lüantel  fieht  man  das  freie  Bein  im  Kettenftrumpf.    c^s? 

b.  bethlehemitifcher  Kinder 
mord.  Rechts  thront  Berodes, 
das  Schwert  auf  das  Knie  ge= 
ffüfot.  Vor  ihm  find  zwei  ITlän= 
ner  in  langem  Rock  befchäftigf, 
fich  ihres  Auftrages  zu  ent= 
ledigen.  Jeder  uon  ihnen  hält 
ein  Knäblein  an  den  Baaren, 
um  es  zu  morden.  Zwifchen 
ihnen  liegt  ein  gemordetes 
Wickelkind  am  Boden.     %^a 

c.  Gefangennahme.  Chriftus 
wird  uon  zwei  Juden,  die  uon 
rechts  und  links  auf  ihn  zu« 
treten,  an  den  Bänden  gepackt. 
Chriffus  trägt  Bart  und  langes 
Baar.  Zum  erften  ITlal  Kreuz= 
nymbus.  Die  Kleidung  befteht 
aus  einem  Rock  und  einem  Hbb.  15.  CHt.  zu  Sörup,  Kr.  Flensburg. 

Tuch,  deffen  £nden  unter  den  Armen  fchräg  übereinander  gelegt  find.  Die 
Süden  in  Ärmeltunika  und  Überwurf  tragen  fpitjen  Judenhut.    t^at^ac^ü 

d.  Kruzifixus.  Chriftus  im  angelfächfifchen  Cypus  des  12.  Jahrhunderts. 
6s  ift  der  gekreuzigte  König  mit  der  Krone  auf  dem  Baupte.  Der  bärtige  Kopf 
ift  fcharf  nach  links  gewandt.  Das  Baar  fällt  auf  die  Schulfern  herab.  Der 
hendenrock,  uorn  zu  einem  Knoten  gefchürzt,  reicht  bis  über  die  Knie.  Die 
Fühe  liehen  getrennt  auf  einem  Suppedaneum.  Zu  beiden  Seifen  zwei  Jünger, 
welche  fchmerzlich  bewegt  eine  Band  ans  Auge  führen.  Zu  den  Fühen  des  6e= 
kreuzigten  in  Anbetung  zwei  ITlenfchen,  uielleicht  die  Stifter  oder  Patrone,  t^a 


28 


Der  abgefchrägte  Unterteil  der  Kuppe  iff  ornamental  behandelt;  er  ift  uoll= 
ftändig  mit  blattartigen  Schuppen  überzogen  und  durch  fldler,  die  lieh  am 
Beckenrand  feftkrallen,  uierfach  gegliedert.  Die  fldler  Find  kenntlich  an  den 
Strümpfen;  die  Flügel  find  auseinandergebogen,  der  Steift  feft  gegen  das 
Becken  gedrückt  und  der  fpif}  gefchnäbelte  Kopf  weit  uorgeftreckt.  Der  Über= 
gang  zum  Fufj  wird  durch  diefe  Ciere  fehr  belebt,  t^üt^ar^üt^üz^at^a 
Der  Schmuck  des  würfelförmigen  Fufjes  befteht  aus  uier  Eckfiguren  und  uier 
ornamentierten  Feldern  zwilchen  diefen.  Dargeftellt  find  als  Eckfiguren:  ein 
liöwe,  Petrus,  ein  nackter  menfeh  und  ein  Bifchof.  Auf  den  Feldern:  ein  liöwe, 
ein  Pfau,  zwei  pickende  Vögel  und  ein  Bafilifk.  Der  nach  rechts  gewandte 
Ecklöwe  hat  fich  auf  die  ßinferpfofen  geftellt.  Um  den  Bals  legt  fleh  ein  dicker 
Reifen.1  Das  maul  ift  weit  aufgerufen.  Offenbar  ift  der  liöwe  in  Beziehung 
gefefjt  zu  den  Untieren  rechts  und  links.  Eine  flspis  rechts  trägt  Flügel  und 
Schuppenhaut.  Der  fpifj  auslaufende  Schwanz  ift  geringelt,  die  Klauen  find 
uorgeftreckt  und  im  Bogen  ftöf3t  fie  auf  den  Kopf  des  liöwen  zu.  Links  ift  ein 
Drache  gebildet,  der  den  Kopf  nach  rechts  wendet  und  mit  dem  ITlaul  feinen 
hochgefchwungenen  Schweif  packt.  Die  Bewegungslinie  ift  ungefähr  die  eines 
grohen  lateinirchen  S.  Über  die  Deutung  kann  kein  Zweifel  beftehen.  Der 
liöwe  verkörpert  hier  die  macht  des  Guten,  welche  den  böfen  Gewalten  ein 
Gegenftand  des  Baffes  ift.  Drache  und  Bafilifk  find  nach  Pfalm  90,  13  die 
zerftörenden  Ciere,  welche  Ehriftus  als  Sieger  zu  Boden  tritt.  Die  Errettung 
vom  Code  wird  in  der  Gegenecke  ausgefprochen;  ich  faffe  die  nackte  Geftalt 
und  die  zwei  anffofjenden  Seitenbilder  wieder  zufammen.  Die  nackte  Geftalt 
verfinnbildlicht  das  Wiederaufblühen  des  Fleifches.  Zu  Grunde  liegt  Pfalm 
27,  7:  et  refloruit  caro  mea.2  Die  zwei  Pögel  links  find  aufzufallen  als  in  den 
Zweigen  pickend:  fie  fumbolifieren  die  Seele  des  Gerechten  und  der  Pfau  die 
gläubige  Seele,  welche  fich  am  Kelch,  als  dem  Quell  des  Beils,  erquickt,  i^ss? 
Form  und  Aufbau  der  Caufe  zu  Borby  (flbb.  16  u.  17)  ift  faft  unverändert 
wie  zu  Sörup.  Der  Fufj  ift  faft  uollftändig  übereinftimmend,  der  Übergang  zur 
Kuppe  ein  wenig  modifiziert.    Die  Vermittelung  wird  nicht  mehr  hergeftellt 

i  3n  diefem  [ehe  ich  ein  Argument,  welches  auf  die  uenationes  als  der  möglichen  £nflehnungs= 
quelle  hinweilt.  Denn  gerade  auf  Darstellungen  der  antiken  Sehen  zeigen  die  Ciere  diele  Eiien-- 
ringe  und  Baisreifen.  Allerdings  ift  nicht  an  eine  direkte,  ich  möchte  fagen,  primäre  Entlehnung 
zu  denken,  fondern  an  eine  fekundäre,  und  es  mag  dem  Sfeinmehen  vielleicht  das  entlehnte  Bild 
einer  alten  Uierhehe  als  Vorbild  gedient  haben.  Über  die  Verrchlagung  Solcher  ITlotiue  in  den 
norden  confer.  Willers:  Bronzeeimer  zu  Bemmoor.  r^a  2  Die  Ilummern  der  Pfalmen  find  die 
des  Albani=PfaIters.     y^üt^ü&^v^üz^üvsav^ü&^z^dv^ß&^&saz^iivgiiG^ivgüvgiivgii&sii&sii 

29 


durch  ein  frei  liegendes  Kiffen,  fondern  durch  eine  dem  Fufj  angegliederte 
Wulff.  Die  Figuren  find  etwas  gröfjer  und  über  die  Wulff  heruorffehend.  Die 
Schrägung  der  unteren  Kuppe  iff  ein  wenig  freiler  als  zu  Sörup,  auch  fehlen 
die  Adler.  Gefchieden  werden  Ober*  und  Unterteil  der  Kuppe  durch  ein  Gurt= 
ornament,  deffen  Windungen  denen  des  Cauffteins  zu  Sörup  entgegen  laufen. 
Die  Darffeilungen  an  der  Kuppe  umfaffen:    v^af^at^nx^mf^^at^at^a 

a.  Geburt  Chrifti, 

b.  Anbetung  und  Zug  der  Könige, 

c.  Berodes, 

d.  Chriftus  in  der  Unterwelt. 
a.  Die  Geburtsfcene 

hält  rieh  im  Rahmen 
zeitgemäßer  Auffaf= 
fung.  Die  ITladonna 
liegt  in  einer  hölzer= 
nen  Bettlade  unter 
einer  lang  herabreU 
chenden  Decke.  Der 
linke  Arm  ruht  auf 
der  Decke,  das  Baupt 
auf  Kiffen.  Rechtsauf 
einem  Stuhle  fiht  3o= 
feph,  die  Rechte  auf 
die  Bettkante  gelegt, 
in  der  hinken  ein 
Öllämpchen.  Über 
dem  Bett  die  Krippe 
mitdemChriftuskind, 
nebft  Ochs  und  Gfel, 

welche  aber  nur  an=  übb,  16.  UKr.  zu  Borby,  Kr.  Gckernförde.    E5.  97,  Dm.  91. 

deutungsweife  in  den  Köpfen  gegeben  find.  Auffällig,  weil  ganz  ungewöhnlich, 
ift  noch  die  Bildung  einer  Band,  die  uon  oben  rechts  in  diefes  Bild  hineinreicht 
und  ein  birnenförmiges  Gefäfj  mit  überhängender  Schlinge  faht.  Ukonogra= 
phiTch  bietet  mir  nur  die  Annahme  eine  Erklärung,  dafj  hier  zwei  Scenen 
kombiniert  find:  Die  Geburtsdarffellung  und  die  Badescene.  Auf  Badescenen 
kommen  Engel  mit  Salbflafchen  uor  und  fo  möchte  ich  in  diefem  offenbar 


30 


aus  dem  Bimmel  in  das  Bild  hineinreichenden  flrm  mit  Salbflafche  den  firm 
eines  Engels  erblicken,  i^üt^a^^iic^at^a^^a^^at^at^a^^iit^ü^^a 

b.  Anbetung  und  Zug  der  drei  Könige.  Genau  fo  wie  zu  Sörup.  czsansat^a 

c.  Berodes.  Wohl  den  bethlehemififchen  Kindermord  andeutend.  Die  Geftalt 
des  Berodes  hier  nach  rechts  gewandt,  fonff  gleich  wie  zu  Sörup.     cs^csss? 

d.  Chriffus  in  der  Vorhölle.  Der  Zugang  zur  Bolle  ift,  wie  gewöhnlich,  als 
burgartiges  Baus  gedacht  mit  zwei  Coren;  das  eine  Cor  ift  offen.  Von  links 
fchreitet  Chriftus  heran.    Der  Beiland  mit  Glorienfchein  ift  bärtig  und  mit 

Cunika  und  Pallium  be= 
kleidet;  er  tritt  auf  den 
am  Balfe  gefeffelten  Cod, 
der  am  Boden  liegt,  und 
dem  er  das  Siegeskreuz 
auf  die  Stirn  gefetjt  hat. 
ITlit  der  Rechten  führt  der 
Berr  Hdam  aus  der  Un= 
terwelt.  fldam  ift  nackt 
und  trägt  Bart  und  langes 
auf  die  Schultern  nieder* 
wallendes  Baar.  Binter 
dem  Stammuater  ffeht 
Eva  und  im  Bintergrunde, 
etwas  gröfjer,3efaias.  Als 
flbfchluh  der  Scene  dient 
der  Böllenrachen,  der  aus 
weitem  Schlünde  lodernde 
flbb.  17.  rat  zu  Borby,  Kr.  eckemförde.  Flammen  emporrpeit.c^ 

ün  der  Dekoration  des  Fufjes  ift  der  Borbyer  Caufffein  dem  zu  Sörup  faft 
gleich.  Das  Pfauenmotiu  kommt  zweimal  vor,  ferner  zweimal  romanisches 
Blattwerk.  Die  Gckbilder  find  uier  menfchliche  Figuren,  uon  denen  zwei  an 
Kappe  und  Bifchofsmütje  als  Kleriker  kenntlich  find.  Wen  die  zwei  anderen 
Figuren  darftellen,  ift  nicht  klar  zu  erfehen.  Aus  der  Hdorantengefte  des 
einen  und  der  Schriftrolle  des  andern  ift  es  fchwer,  eine  unanfechtbare  EnU 
fcheidung  zu  treffen.  Cracht  und  Stellung  ift  gleich  wie  zu  Borby.  t^at^^ 
Was  den  Grad  künftlerifcher  Durchbildung  betrifft,  den  beide  Werke  erreichen, 
wenn  es  überhaupt  ftatthaft  ift,  einen  künftlerifchen  ITlafjfrab  hier  anzulegen, 


31 


[o  ift  es  offenbar,  dafj  der  Cauffrein  zu  Sörup  auf  einer  etwas  höheren  Stufe 
fiehr.  Ulan  uergleiche  nur  hier  wie  dort  die  cathedra,  auf  welcher  die  ITladonna 
[iht.  Zu  Sörup  find  die  Formen  fchon  zierlicher.  Der  Stemmet}  zeigt  auch  zu 
Sörup  ein  befferes  Formempfinden.  Er  fetjt  nicht  einfach  die  Kuppe  auf  den 
Fuf3  wie  zu  Borby.  Er  bildet  den  Oberteil  des  Fufjes  so,  dafj  diefer  wie  ein 
losgelöftes  Glied  für  [ich  ausfieht,  welches  den  von  oben  laffenden  Druck 
mildert  und  vermittelt.  Die  Trennung  von  Ober*  und  Unterteil  der  Kuppe  ift 
ftärker  betont  durch  einen  Viertelftab,  der  unter  der  Gurte  das  Becken  umzieht, 
fluch  das  Verftändnis  für  Proportionen  ift  zu  Sörup  ein  befferes.  Die  Gröfjen 
zwifchen  ITlutter  und  Kind  find  z.  B.  beffer  abgewogen.  Es  ift  fichtlich  ein  Kind, 
das  die  ITlutter  in  den  Armen  hält.  Das  ITlifjverhältnis  der  Gröfje  ift  zu  Borby 
fehr  auffällig.  Der  Söruper  Cauffrein  ift  eine  Wiederholung  des  Borbyer  Werkes 
im  Zeichen  des  handwerklichen  Fortrehrittes.  Crofj  diefer  mannigfachen  Vor= 
züge  zeugt  auch  der  SkulpturenFchmuck  des  Söruper  Caufffeins  nur  von  fchemen* 
hafter  Gebundenheit  und  einer  primitiven  Geftaltungsweife.  f^iKiJfan 
Es  war  am  Anfang  der  Befprechung  vorläufig  als  erwiefen  angenommen,  dafj 
die  Cauffteine  zu  Sörup  und  Borby  aus  Schweden  [rammten  und  auch  flammen 
muffen.  Wenn  nicht  das  ITIaterial  eine  Bandhabe  zur  Beftimmung  der  ßer= 
kunff  böte,  möchte  die  Behauptung  aufgehellt  werden,  dafj  das  ITIaterial  von 
Süden  eingeführt  und  von  einheimifchen  Steinhauern  bearbeitet  worden  fei. 
Sfeinhauer  hat  es  an  der  Oftküfte  zweifellos  gegeben.  Die  grofje  Gruppe  der 
Graniftaufen  wird  dies  am  Schluffe  erweifen.  Bei  den  Witfinger  und  Keytumer 
Caufen  war  aus  formalen  und  ffiliftifchen  Gründen  ausländifche  Gntftehung 
als  zweifellos  erwiefen.  Die  Form  der  Cauffteine  zu  Borby  und  Sörup  ift  auch 
fehr  charakteriffifch;  fie  kommt  in  Schleswig=röoIltein  nicht  mehr  vor  und  füd= 
lieh  der  Elbe  auch  nicht.    6s  ift  alfo  zu  folgern:     c^ac^a^^ac^at^at^ü 

1.  dafj  die  beiden  Caufen  keinem  in  Schleswig=5olftein  verbreiteten 
Cypus  angehören;  f^ac^ac^ac^ür^af^af^at^ac^ac^af^n 

2.  dafj  formale  Ginflüffe  aus  dem  Süden  nicht  anzunehmen  find,  c^s? 
Somit  erübrigt  nur,  die  Blicke  gen  norden  zu  wenden.  Kurland  und  die 
grofjen  dänifchen  unfein  können  als  Gntftehungsort  nicht  in  Frage  kommen, 
weil  es  dort  keinen  Kalkftein  diefer  Qualität  gibt.  £s  ergibt  fich  von  felbft 
als  Quelle  wieder  jenes  Land,  das  fo  reich  an  mittelalterlichen  Caufen  ift, 
Schweden.  Einige  ülomente  beftärken  diele  Annahme.  Die  Form  unterer 
Cauffteine  bietet  die  erfte  Bandhabe.  Das  dort  einheimifche  ITIaterial, 
Granit,  Sand=  und  Kalkftein  kommt  in  buntem  Wechfel  in  den  mannig= 

32 


faltigifen  Cypen  uor.  Die  Form  des  Söruper  Caufffeins  ift  auch  vertreten 
und  zwar  auf  der  Snfel  Gofland.  Es  kommen  auf  Gorland  mehrere  be= 
Itimmte  Cypen  uor;1  fo  ein  Cypus  der  Stanga  Kyrka  (Sjonthem,  Vänge, 
Balla),  ein  zweiter  der  flflingbo  Kyrka  (Beide,  Buäte,  Bogren,  Gullotrupe, 
Cräkumla,  mafterby,  Eckeby  etc.).  Gin  dritter  Cypus  ift  der  zu  Grötlingbo; 
das  charakteriftiiche  des  letjten  Cypus  ift,  dah  er  wie  zu  Borby  und  Sörup 
befteht  aus  einer  zylinderförmigen  Kuppe  mit  abgefchrägtem  Unterteil  und 
einem  Würfelfuh,  der  vier  Eckfiguren  zeigt  und  am  oberen  Rande  eine  um* 
faffende  Wulfte  trägt.  Bans  Bildebrand  lagt  im  flnfchluh  an  den  Caufftein 
zu  Grötlingbo:2  «ifltf  funtar  fran  Gotland  fördes  öfuer  tili  Öftergötland,  ma 
anses  uara  helt  naturligt,  da  Gofland  hörde  tili  fiinköpings  ftift,  men  de  gof» 
ländske  funfarnes  omrade  ffräcker  fig  fran  Belfingland  genom  öftra  Sverige 
ned  til  Bornholm,  huareff  flkirkeby  kyrka  har  en  fynnerligen  märklig  funt  af 
gotländsk  ften  med  figurer  ufförde  i  de  gotländske  konffndrernes  ffil  —  denne 
fünf  är  myckef  lik  Gröflingbofunfen  —  och  med  en  med  runor  fecknad  infkrift 
i  gutniskt  tungomal.i-  Da  die  Caufe  zu  Grötlingbo,  abgefehen  uon  Kleinig» 
keifen,  in  der  Form  mit  den  Cauffteinen  zu  Sörup  und  Borby  übereinffimmt, 
fo  dürfen  wir  fchon  an  eine  wahrfcheinliche  Zugehörigkeif  unterer  Caufen  zu 
diefem  gotländifchen  Cypus,  der,  wie  angedeutet,  eine  Verbreifung  bis  nach 
Bornholm  hatte,  glauben.  Un  diefer  Annahme  werden  wir  noch  beffärkt,  wenn 
wir  das  Gegenffändliche  der  Darftellungen  einer  Würdigung  unterziehen.  Es 
ift  unzweifelhaft,  dafj  die  mittelalterlichen  Werkftdtten  uon  Cauffteinen  in  den 
figürlichen  Darftellungen  einen  beschränkten  Bilderkreis  hatten.  Wenn  man 
die  Bilder  auf  allen  bekannten  Cauffteinen  überfchaut,  fo  erhält  man  einen 
Cyklus,  der  die  üblichen  Darftellungen  aus  dem  lieben  Ehrifti  umfafjf,  wie 
die  bekannteren  Scenen  des  alten  Ceftaments  und  der  heiligen  Legenden. 
Gewiffe  Länderteile  bevorzugen  einen  beftimmten  Cyklus.  6s  fei  nur  auf  die 
Sakraments=Caufen  in  England  hingewiefen;  es  find  dies  Caufen,  die  auf  acht 
Kuppenfeldern  die  heben  Sakramente  enthalten  und  auf  dem  achten  die  Kreuzi» 
gung  oder  eine  andere  Scene.3  Ein  anderer  in  England  fehr  verbreiteter  Bilder» 
cyklus  umfafjt  Darffeilungen  aus  dem  heben  des  heiligen  nicolaus.4  Die  aus» 
führenden  mittelalterlichen  Cauffteinwerkftätten  haben  der  Vorliebe  gewiffer 
Länder  für  bemmmte  Eyklen  Rechnung  getragen;5  fo  zeigen  die  von  Belgien 

i  Brunnius:  Soflands  Konithiftorien  III.  pag.  32.  z^sa  2  Bildebrandt  a.  a.  0.  S.  508.  r^  3  F.  Z. 
Bulenbeth:  On  lacramental  fonts  in  üorfolk.  3ourn.  of  fhe  Brit.  archaeol.  affoc.  XIV,  S.  51.  rss? 
*  Sf.  üicolaus,  Patron  der  Seefahrer,  c^s?  5  Saintenoy  :  Prolegomenes  .  .  .  S.  97,  n.  h.  Eloquet; 
Efudes  sur  l'arr  ä,  Cournay.   nsivisa^äav^atisaxk^üt^itr^a^^r^az^ßv^iiv^ii^^az^a^^av^av^ii 

33 


(Cournay)  nach  England  eingeführten  Caufen  (Winchefter1  u.  f.  w.)  ebenfalls 
die  nikolauslegende,  eine  Erlernung,  die  darin  ihre  Erklärung  findet,  dah  in 
England  dem  St.  nicolaus  als  dem  Patron  der  Seefahrer  über  380  Kirchen 
geweiht  find.2  3n  Schweden  ift  eine  fehr  häufig  uorkommende  Darfteilung  die 
der  drei  Könige.  Es  fei  uerwiefen  auf  die  Cauffteine  zu  Gumlöfa,  Schonen, 
Grötlingbo,  Eke,  fltlingbo,  Gotland,  flkirkeby,  Bornholm  u.  f.  w.  Diefe  Dar= 
ftellungen  wiederholten  lieh  an  unferen  beiden  Caufen  zu  Borby  und  Sörup. 
So  führt  auch  das  Gegenftändliche  der  Bilder  nach  Schweden.  Wenn  auch  der 
genaue  Entftehungsort  der  Caufen  zu  Sörup  und  Borby  nicht  eher  wird  an= 
gegeben  werden  können,  als  bis  eine  ausführliche  Publikation  über  die  fchwe= 
diTchen  Cauffteine  errchienen  ift,  fo  ift  wenigftens  Schweden  als  Ort  der  Ent= 
ftehung  anzufehen,  vielleicht  dürfen  wir  Fchon  fagen,  die  ünfel  Gorland.  Die 
Frage  nach  dem  woher  betrachten  wir  folange  als  gelöft,  bis  das  Gegenteil 
bewiefen  ift.  t^i<t^af^at^ü^^^£at<£at^iit^at^at^at^at^a^£a 
Was  nun  die  Datierungsfrage  der  Cauffteine  aus  gofländifchem  ITlarmor  betrifft, 
fo  ift  nichts  urkundlich  überliefert  und  verbürgt,  ßaupf  legt  fie  in  die  Über* 
gangszeit  und  Bach  feht  die  beiden  Cauffteine  zu  Schlutup  und  iöamberge3  in 
das  13.  Jahrhundert;  ich  fchliehe  mich  der  Anficht  ßaupts  an.  Diefe  Datierung 
gewinnt  an  Wahrfcheinlichkeit,  wenn  man  die  Kirchen,  in  denen  gotländirche 
Cauffteine  vorkommen,  auf  ihre  Entftehungszeit  hin  prüft.4  t*^ri^fes?cs2ri? 
Bei  einer  Zahl  uon  41  angeführten  Beifpielen  erfahren  wir  über  10  Kirchen 
nichts  betreffs  der  Entftehungszeit,  29  Kirchen  zeigen  das  Gepräge  des  roman. 
Stils  oder  der  Übergangszeit,  darunter  find  10  Übergangsbauten  aus  Back* 

i  Abb.  Reuue  de  1'art  chretien  1895.  4.  Cf.  XV.  p^  2  Bannah,  St.  nicolas  Ehurch,  Brighton. 
3ourn.  of  the  Brif.  archaeol.  assoc.  XIxII.  S.  26.  pgi?  3  Eonf.  Bach.  Die  Cauffteine  zu  Schlutup, 
Behlendorf  und  ßamberge.  liüb.  Blätter  1882,  Mr.  79.  ^sa  *  Baupt  gibt  über  die  Entftehungs= 
zeit  der  Kirchen  mit  gotländifchen  Uauffteinen  folgende  Angaben:  Adelbu.  Bau  foll  romanifch 
fein.  Kfl  Bannesdorf.  Haufteinbau  der  Übergangszeit,  c^n  Barkau.  Zwifchen  1232  und  1259 
angelegt,  css?  Behlendorf.  (Es  fehlen  die  Angaben,  wenn  bei  Baupt  B.  K.  D.  nicht  zu  ent= 
nehmen.)  c^i?  Bleckendorf.  Zwifchen  1227  und  1230.  ^a  Boel.  Jüngere  roman.  Kirche.  &sa 
Borby.  Roman.  Kirche,  p^n  Braderup.  ^m  Breklum.  Spätrom.  Ziegelbau,  css?  Eggebek.  Spät- 
roman. Ziegelbau,  p^s?  Eken.  &sa  Emmelsbüll.  c-^a  Erfde.  Roman.  Kirche,  xzsa  Flemhude.  Um 
1240.  z^a  Föhr,  St.  flikolai.  Ziegelbau  zwifchen  1220  und  1240.  p^i?  Haddeby.  Übergangsbau. 
vsü  Hamberge.  Zwifchen  1286  und  1340.  &sü  Hatfftedt.  Ziegelbau,  unter  den  Erüheffen  genannt. 
vza  Heiligenhafen.  Übergangsbau,  1259  genant,  ^sn  Hoirup.  Kirche  aus  Cuff,  1204  genannt. 
Hohenftein.  Anf.  d.  13.  3ahrh.,  1259  erwähnt,  p^v?  Hügum.  Roman.  Haufteinbau.  p^s?  3örl. 
vs*  KI. »Soll.  Käs  lienfahn.  Anfang  des  13.  3ahrh.,  1259  erwähnt,  p^s?  fiintholm  13.  3ahrh. 
zt£n  fjufabbel.  cs=p  Ulorfum.  Spätroman,  p^  nordmarfch.  ag?  Ottenfen.  k=i?  Odenbüll.  Back= 
fteinbau  des  13.  3ahrh.pi.TV  Petersdorf.  Übergangsbau.  c^a  Pronftorf  1149-54.  cas?  Satrupi.  A. 
caH}  Scherrebek.  Roman.  Haufteinkirche.  p^s?  Schlamersdorf.  1129  — 1156.  p^s?  Schönkirchen.  Um 
1300.  p^-,?  Sörup.  Roman.  Granithauffeinbau,  es?  Stedefand.  Späfeftens  a.  d.  13.  3ahrh.  pzs? 
Waabs.    Roman.  Feldfteinbau.     p^^pj^p^p^p^p^p^Pi^ca^rs^p^p^ti^rä^Fs^p^PiSi? 

34 


[fein  und  nur  zwei  Kirchen  find  fpäter  datiert,  nun  ift  es  augenfcheinlich,  dah 
zu  einer  fertigen  Kirche  ouch  notwendig  ein  Caufftein  gehörte.  Es  bieten  [ich 
alfo  nur  zwei  ITlöglichkeiten,  entweder  Find  die  gotländifchen  Cauffteine  gleich- 
zeitig  mit  den  fpätromanifchen  und  Übergangsbauten  oder  fie  Find  fpäter.  Die 
Kirchen  im  Übergangsfril  find  wahrrcheinlich  unter  Waldemar  II.  erbaut  wor» 
den,  d.  h.  in  den  erften  Jahrzehnten  des  13.  Jahrhunderts,  die  Cauffteine 
alfo  in  die  gleiche  Zeit  zu  fehen.  Sind  aber  die  gotländirchen  Cauflteine 
[päfer,  dann  mühten  andere  Cauffteine  uor  ihnen  in  den  angeführten  Kirchen 
geftanden  haben.  Von  folchen  Cauffteinen  hat  [ich  aber  keine  Spur  nach* 
weifen  [äffen.  Die  ganze  Einfuhr  uon  gofländifchen  Cauffteinen  fällt  alfo  im 
wefentlichen  in  die  erffe  ßälfte  des  13.  3ahrh.  Für  diefe  frühe  Datierung  leiht 
fich  noch  ein  anderes  Argument  anführen:  auf  der  Gnefener  Erztür,  die  bis- 
lang noch  immer  in  das  Ende  des  12.  oder  den  Anfang  des  13.  Jahrhunderts 
geferjt  wird,  kommt  unten  links  ein  Wafchbecken  in  Form  eines  gotländirchen 
Cauffteins  uor,  Kelchform  mit  Spihbogen.1  Bedenken  formaler  Art  dürften 
fomif  nicht  mehr  ins  Gewicht  fallen.  Die  Cauflteine  zu  Schönkirchen  und  5am= 
berge  dürften  als  Ausläufer  diefes  Cypus  anzutehen  fein;  ein  gewiffer  Verfall 
und  eine  willkürliche  Behandlung  in  Form  und  Ornamentik  ift  offenbar,  fluch 
hier  ift  wieder  eine  zeitliche  Übereinftimmung  mit  den  Bauten  zu  erkennen, 
denn  die  Kirchen  zu  Schönkirchen  und  Bamberge  waren  gerade  die  zwei 
Beifpiele,  die  um  die  Wende  des  13.  bis  14.  Jahrh.  erbaut  waren,    t^a^sa 

i  flbb.  Bode.   Deutrehe  Plaftik. 


flbb.  18.  Romanifches  Weihwafierbecken  a.  Sörup  (Sandltein). 
Kirchl.  Samml.  des  Flensbg.  mus.    Dm.  64,  S5.  36. 


35 


IL  Die  mittelalterlichen 
UauKfeine  aus  Granit 

Wurden  im  bisherigen  Ceil  der  Arbeit  nur  folche  Cauffteine  behandelt,  deren 
materiell  in  den  einheimifchen  Serchieben  nicht  uorkommt,  wenigftens  nicht 
in  [olchen  mengen,  dah  ein  Caufftein  aus  ihm  hätte  gefertigt  werden  können, 
fo  wenden  wir  uns  jetzt  den  Graniftaufen  zu;  he  bilden  in  der  Fülle  mittel- 
alterlicher Cauffteine 
bei  weitem  den  gröfj= 
ten  Ceil.  Die  Granit= 
taufen  find  für  uns 
infofern  uon  grohem 
üntereife,  weil  fie, 
da  das  ITlaterial  im 
Lande  uorkommt, 
wahrfcheinlich  als 
Werke  heimlicher 
ITleifter  gelten  kön= 
nen.  ITlurjte  den  aus= 
ländirchen  Caufftei= 
nen  ein  etwas  breiter 
Rauminderflbhand= 
lung  zugeftanden 
werden,  fo  geFchah 
dies  nicht,  weil  fie 
durch  ihre  Geftalf  in 
befonderer  Weife  unfer  üntereffe  erregten,  fondern  weil  an  ihrer  Form  der 
fremdländifche  Urfprung  feftgeftellt  und  durch  auswärtige  Beifpiele  belegt 
werden  murjfe.  mit  den  Graniftaufen  ift  ein  Stück  heimircher  Kunftgerchichte 
verknüpft;  fie  können  darüber  fluffchluh,  geben,  welche  Zierformen  im  Lande 
geläufig  waren,  fie  können  von  dem  künftieriFchen  Empfinden  einer  Zeit  reden, 
aus  der  fich  faft  nichts  gerettet  hat.  man  mufj  fie  daher  auffaffen  als  rudera 
einer  längft  entfehwundenen  heimifchen  Kunftfprache,  und  als  folche  haben 
fie  eine  grofje  Bedeutung.    c^ausat^nt^ac^a^^a^^a^^iit^üi<^at^a 


flbb.  19.   Ufft.  zu  Bellewadt  Kr.  flpenrade.   5.  81,  Dm  94. 


36 


'4»  W^il^ 


6s  find  indes  von  der  Betrachtung  auszufchliehen  diejenigen  Cauffteine,  welche 
1.  wahrrcheinlich  als  Weihwafferbecken  gedient  haben  und  nicht  als 
Cauffteine;1  2.  wohl  mittelalterlich  in  der  Form  find,  von  denen  aber 
feftffehf,  daft  das  Alter  nicht  der  Form  entfpricht;2  3.  nur  in  der 
Kuppe  echt  und  ohne  fonderlichen  Wert  find;3  4.  überarbeitet  find 
oder  in  ürümmern  liegen;4  5.zerfförtfind;5  o.verfchwundenfind.6  c^a 

6s  iff  nicht  unwahrfchein* 

w»^  «s^  Hcti,  dafj  gerade  unter  die= 
fer  Anzahl  hin  und  wieder 
Uaufen  vorkommen,  die, 
da  die  angeführten  Bei= 
fpiele  meiftens  uon  fehr 
primitiver  Form  find,  aus 
ältefter  Zeit  [rammen,  d.  h. 
aus  der  Zeit,  zu  welcher 
man  fich  mit  einer  Caufe 
uon  einfachfter  Form  be= 
gnügte.  Welche  taufen  in 
diefer  Binficht  in  Betracht 
zu  ziehen  wären,  ift  nicht 
feftzuftellen,  da  jede  Über* 
lieferung  und  fichere  üach= 
rieht  fehlt,  man  alfo  auf 
blof3e  Vermutungen  ange= 

flbb.  20.   ÜHt.  zu  Skraue  Kr.  Badersleben.   B.  77,  Dm.  69.  wiefen  Wäre,  t^ac^at^a 

Perfucht  man  uon  vornherein,  ohne  das  ITlaterial  geprüft  zu  haben,  nach 
ethnologischen  Sefichtspunkten  eine  Gliederung  vorzunehmen,  fo  wird  man 
das  Gebiet  der  Oftküfte  rüdlich  bis  Gckernförde  für  fich  behandeln.  Ulan  wird 
fo  die  wohl  noch  im  12.  Jahrhundert  ziemlich  rein  jütifche  Bevölkerung  von 
den  Friefen  und  ITlifchftämmen  trennen,  ^^nt^ü^^ac^ac^a^^ar^a^^a 
Eine  vergleichende  £inficht  in  das  ITlaterial  gibt  nun  darüber  Klarheit,  dah 
1.  um  Badersleben,  2.  im  Sundewitt,  3.  in  Angeln  und  Schwanfen,  alfo  dort, 

i  Bargum,  Branderup,  Brodersby,  Emmerleff,  Baniühn,  Krokau,  Krupp,  fleumünlter,  Sieverftedt, 
Süderhaitedt,  Sterup.  ^za  2  Kolel,  Oland,  Jordkirch,  Kekenis  und  3oIdeIund.  t^sa  3  üütjenburg, 
flggerfchau,  Bjerting,  Börup,  Klixbüll,  üütjenburg,  [Tlildftedt,  tlloldenif,  Schwanien  (Karby), 
Sieieby,  üoftlund,  Colk,  Wallsbüll,  Warnitj,  Wodder.  t^n  *  Boren,  Bagenberg,  3els,  Iieezen, 
lioit,  ITloltrup  und  Starup.  ^sa  5  mildftedt,  1875  zerfchlagen.  c^s?  *  Srofjenwiehe.   r^a^nt^a 


37 


wo  3üten  wohnten,  üypen  beftehen,  die  zufammen  gefaxt  fein  wollen  zu 

einer  grohen  Gruppe  der  Offküffe.     P^sr^nc^^c^nr^sp^rFt^iTc^pc^^ 

Von  den  Cauf  [feinen  um  röadersleben1  ffimmen  die  zu  r3ellewadt,0fterlügum, 

Cieslund,  Starup  vollftändig  miteinander  überein,  fowohl  in  der  Form  wie  in 

der  Ornamentik.  Als 

Beifpiel    diene    der 

Caufftein    zu   Belle= 

wadt  (flbb.  19).  fes? 

Der  Caufftein  beftehr 

aus  zwei  Ceilen,  dem 

Fufj  und  der  Kuppe. 

DerFufj  ähnelt  einem 

auf  den  Kopf  geffelU 

ten  Würfelkapifell;  er 

fchlieht  nach  obenhin 

mit  einer  Wulfte  ab. 

Die    zylinderförmige 

Kuppe  verjüngt   [ich 

wenig  nach  unten  und 

läuft  in  ftarker  Schrä= 

gungauf  denFuhring 

ZU.    Die  Form  ift  [ehr        R^.  21.   Cfff.  zu  Srarup  Kr.  Badersleben.   B.  85,  Dm.  85. 

gedrungen  und  maffiv.  Die  Gröffenmafje  betragen  in  den  ßöhen:  etwa  88, 
in  den  Durchmeffern:  82  bis  90.  Das  charakteriftifche  diefer  Cauffteine  liegt 
nicht  fo  lehr  in  der  Gefchloffenheit  der  Form  als  in  der  Ornamentik.  Die 
oben  und  unten  von  einer  Kehlung  umzogene  Kuppenfläche  wird  belebt  durch 
Ranken  und  Blattwerk  von  einem  ganz  bestimmten  Charakter.  £ine  Ranke 
fefjt  z.  B.  am  unteren  Rande  an;  [ie  Fchlingt  [ich  dann  um  das  Becken  in  der 
Weife,  dah  in  ftetem  Wechfel  oben  und  unten  Wendepunkte  der  Bewegung 
liegen;  Ausläufer,  kleine  Blattmotive,  fpielen  in  der  Zwifchenfläche  und  fchieben 
[ich  bald  vor=  bald  rückwärts,  nach  oben  oder  unten.  3n  anmutiger  Weife 
wird  fo  die  Fläche  ausgefüllt.  3n  der  Bewegung  liegt  ftets  etwas  abgerundetes, 
ebenfo  in  der  Form  des  Ornamentes.    Die  Enden  der  Ranken  find  umgelegt 


i  Es  gehören  zulammen  um  Badersleben  die  üauflfeine  in  Bellewadr,  Ofterlügum,  Cieslund, 
Starup,  Bjerning,  Wilsrrup,  Oesby,  Fjelsfrup,  Bjerndrup,  fiammeleff,  Bau,  Skraue,  Beftofr, 
örarup,  Skrydstrup,  fllt=Badersleben,  Wonsbek.  liintrup,  tluEtrup.  ^sa^sut^üv^athsütisarpimasi 


38 


und  die  Blätter  oder  Blattlappen  find  fo  gebildet,  dafj  ftets  weiche,  rundliche 
Formen  entftehen;  daher  die  angenehme  Wirkung  auf  das  fluge,  das,  wenn 
es  abraffend  der  Bewegung  folgt,  weder  an  einer  hart  gebrochenen  Linie  noch 
an  einer  Icharfen  Spifte  flnftoh  nimmt.    Zu  ßellewadt  fitjen  an  der  Kuppe 

drei  lehr  roh  gearbeitete 
ITlenfchen=Köpfe.  Der 
Zierrat  des  Fufjes  be= 
Tchränkt  fich  in  den  SchiU 
dem  auf  Blattbildungen 
refp.  ein  paar  Vögel,  zu 
Offerlügum.  fln  den  Fuf}= 
ecken  fitjen  Ilafen  refp. 
Köpfe,  wie  zu  Offerlü* 
gum.  tzsatzzaztzatzsii 
Diefen  uier  Cauffteinen 
reihen  fich  an  die  lehr 
ähnlichen,  unter  fich  wie= 
der  ganz  gleichen  Werke 
zu  Bjerning,  Wilftrup  und 
Oesby.  Form  und  fluf= 
bau  weichen  nichtab  uon 
den  eben  behandelten. 

flbb.  22.   Cf!t.  zu  HlNßadersleben.   5.  89,  Dm.  82.  ^        „    ,     r ,  .    ,    , 

Der  Unterlchied  kenn* 
zeichnet  fich  lediglich  im  Charakter  der  Blattranken.  Das  Rankenornament 
tritt  in  einfacher  Vor*  und  Rückbewegung  auf,  entbehrt  aber  der  Durch= 
fchlingungen.  Conf.  flbb.  bei  ßaupt  B.  K.  D.  Obwohl  das  Ornament  im 
Relief  fehr  flach  gehalten  ift,  hebt  es  fich  dennoch,  uon  zwei  Rillen  begrenzt, 
uom  Grunde  kräftig  c^.c^at^a^^at^a^^a^^av^at^üt^ii^^ax^ac^a 
Der  übrige  Ceil  des  Cypus  ßadersleben  wechfelt  fowohl  in  der  Ginteilung  der 
Kuppenfläche  als  in  üier*  und  Pflanzenmotiuen.  Die  Kuppe  zu  Fjelftrup  zeigt 
zwei  breite  Bänder;  das  obere  mit  Rankenwerk,  das  untere  Fchlicht.  Die 
Kuppe  zu  ßjerndrup  ift  ganz  fchlicht.  Vielleicht  find  beide  Werke  unfertig  und 
ähnlich  zu  denken  wie  die  Cauffteine  zu  ßammeleff  und  Bau  (i.  Kr.  Flens» 
bürg).  Die  Caufe  zu  ßammeleff  trägt  über  einer  Bogenftellung  eine  Blatt* 
ranke  (flbb.  zu  beiden  b.  ßaupt).  Die  Füfje  auch  diefer  Cauffteine  wie  oben. 
Der  Caufftein  zu  lluftrup,  ein  fehr  rohes  Werk,  ift  in  der  Kuppenfläche  eben* 


39 


falls  in  zwei  Streifen  geteilt  mit  fehr  mäfjigen  Ranken.    Der  Caufttein  zu 

Skraue  ift  der  lefjte  mit  yegefabilifchem  Kuppenrchmuck.   Gr  fteht  fowohl  dem 

Charakter  des  Ornamentes,  als  der  Form  des  Fuhes  zufolge  außerhalb  des 

Cypus  und  mufjte,  da  er  fich  auch  keinem  folgenden  Cypus  anfchliehen  lief}, 

für  fich  behandelt  fein,  er  mag  aber 

hier,  als  am  eheften  zugehörig,  an= 

gegliedert  fein  (flbb.  20).  ^sa^sa 

Befonders  auffällig  ift  der  Fufj  ge= 

bildet.  Die  uier  5eiten  zeigen  Bogen* 

nifchen.    fln  den  Fuhecken  liehen 

Säulchen  mit  Kapitellanfätjen  und 

Baten.   3n  jeder  Bogenftellung  find 

zwei  flrcaturen  angeordnet,  die  auf 

halber  ßöhe  mit  einem  fchlichten 

breiten   Bande   durchflochten   find, 

das  hinter  den  Gckfäulen  durchge* 

zogen  ift.   Diefe  Art  der  Fuhbildung 

kommt  in  Schleswig-Bolftein  nicht 

wieder  uor.    zzsatesat^saKisaz^a 

Der    Kuppenfchmuck    der    übrigen 

Cauffteine  um  ßadersleben  wechfelf  "^B" 

in  Cier=  und  Pflanzenmotiven,  eben=     ni.  „.   ,.„.      ,,     .   .  v   _  .    ,. 

flbb.  23.   UHt.  zu  Wonsbeck,  Kr.  5adersleben 

fo  in  der  Ginteilung  der  Zierfläche.  ß.  86,  Dm.  66. 

Zu  Grarup  (flbb.  21)  und  Beftoft  ift  die  Kuppenfläche  in  Bogenfelder  geteilt. 
Bemerkenswert  ift,  dafj  keine  regelrechte  Bogenftellung  gegeben  ift:  die 
Bogenfelder  find  durch  Rundftäbe  umfchloffen.  Die  Crennung  der  Rundftäbe 
uon  einander  wird  noch  betont  durch  eine  lanzettförmige  Zunge,  die  fich  uom 
oberen  Rand  in  die  Zwickel  hineinfchiebt.  Gs  ift  offenbar,  dafj  die  Bogen 
nicht  als  architekfonircher  Schmuck  gedacht  find,  fondern  nur  die  Funktion  des 
Umrahmens  der  eigentlichen  Darftellungen  erfüllen.  Die  bildlichen  Dar- 
bietungen an  den  Kuppen  find  abwechfelnd  Greif,  Löwe  und  Blumen.  Auf 
den  Fufjfchilden  befchränkt  fich  der  plaftifche  Schmuck  auf  pflanzliche  ITlotiue. 
Diefe  beiden  Cauffteine,  uon  denen  der  Graruper  als  Ilr.  21  abgebildet  ift, 
zeichnen  fich  durch  fchöne  regelmäßige  Form  und  taubere  Arbeit  aus.  t^a 
Sehr  merkwürdig  wegen  der  Darfteilungen  find  die  Cauffteine  zu  fllt=ßaders= 
leben  (flbb.  22)  und  Skrydltrup.   Die  Fläche  der  Kuppe  ift  in  zwei  horizontale 


40 


Streifen  geteilt,  einen  Fchmcilen  oben  und  einen  breiten  unten.  Den  oberen 
Streifen  füllt  eine  Blattranke,  im  unteren  find  Cierbilder  gegeben.  Zu  fllt= 
fiadersleben  erblickt  man  vier  Ciere,  die  uon  zwei  Seiten  auf  ein  Bäumchen 
zulaufen;  man  erkennt  rechts  ein  Schwein  und  einen  (jöwen,  links  einen  Birfch 
und  einen  Drachen.  Die  Abwicklung  bei  ßaupt  B.  K.  D.  Fig.  508.  Von  dem 
lehr  ähnlichen  Caufftein  zu  Skrydftrup  gibt  desgl.  die  flbb.  bei  ftaupf  eine 
Vorffellung.  Der  obere  Kuppenrand  ift  an  beiden  Cauf= 
fteinen  gleich  gebildet  als  gewundener  Stab.  Cbenfo  bringen 
die  Köpfe,  die  an  den  Kuppen  fihen,  die  beiden  Werke  ein» 


■feil 


K> 


3 

E 


flbb.  24.   CUt.  zu  Linrrup,  Kr.  ftadersleben.   5.  83,  Dm.  69. 

ander  lehr  nahe.  Es  ift  bedauerlich,  dafj  die  Aufhellung 
diefer  Cauffteine  häufig  fo  ungünffig  ift,  —  die  Cauffteine 
ftehen  uielfach  in  einem  uon  Seffühl  und  mauer  nach  drei 
Seiten  abgefchloffenen  Winkel  —  dah  eine  Berichtigung  aller  Reliefs  nahezu 
ausgeholfen  ift.  c^iii^iic^iit^iit^at^ar^af^tit^ac^ac^ac^üt^ii 
ITlehr  der  Form  nach  als  dem  gegenftändlichen  der  Darftellung,  ift  dem  Cauf= 
ftein  zu  fllt=5adersleben  der  Caufftein  zu  Wonsbeck  nahe  zu  bringen;  man 
wird  allerdings  den  Fuh  kaum  mehr  als  einem  Würfelkapitell  ähnlich  bezeichnen 


41 


können.    Der  Fufj  hat  [ich  Tchon  zu  einem  Stiel  ausgeweichten,    ündeffen 

kommen,  wie  fchon  der  Caufftein  zu  Skrave  zeigte,  Abweichungen  von  dem 

Cypus  vereinzelt  uor.    Der  Kuppenrchmuck  befteht  aus  einer  Reihe  Relief= 

bildern  in  Bogenftellungen  (Abb.  23).    Es  wechteln  ab  je  eine  ganze  Figur 

und  ein  Bruftbild  mit  plaftifch  vorfpringendem  Kopf.   Die  Skulpturen  find  ganz 

flach  und  dick  übermalt;  erkennbar  ift  aber  immerhin,  dafj  eine  Figur  einen 

Schlüffel  trägt,  die  andere  ein  Schriftband  hält.   Eine  Seite  des  Steins  ift  un= 

ausgeführt.   Der  Fufj  zeigt  auf  zwei  Ecken  je  einen  ITlenfchen--  und  Widder-- 

kopf.   Der  Schildbogen  umrahmt  den  Kopf  eines  Ungeheuers.   c^nc^rrc^R 

Der  Caufftein  zu  Ltinfrup 

(flbb.  24  u.  25)  Fchlieht 

fich  in  feiner  Form  dem 

Cypus  wieder  etwas  ftren* 

ger  an.  Er  ift  bemerkens= 

wert  wegen  der  bildlichen 

Darftellungen,     fln    ein 

burgartiges  Baus  reiht  fich 

nach   links   eine  Bogen= 

Stellung.   3n  drei  Feldern 

find  Kopf  und  Bruft  von 

ITlännern  erkennbar.  Vorn 

und  hinten  in  je  einer  Bo= 

genftellung   reiht   fich  je 

ein  Cierkopf  an.   Poraus 

fpringt  in  mächtigen  Sätjen 

durch  dreiBogen  einBund; 

er  ift  hinter  einem  Baten 

her,  von  diefem  aber  noch  flbb- 26-  ZUI  zu  Satrup  L  s-  Kr-  Sonderbur9-  Dm' **>  B-  »*• 

durch  ein  Bäumchen  getrennt.   Das  Büschen  hat  den  Kopf  nach  feinem  Ver= 

folger  zurückgewandt  und  macht  ITlännchen.    Auf  drei  Fuhfchilden  ift  eine 

Blume,  eine  flspis  und  ein  Birfchkopf  dargeftellt.   Die  Eckzipfel  zeigen  roma- 

nifches  Blattwerk.  t^a^^at^at^at<^af^at<sa^^at^mz-^av^a%^a^^%i 

Der  Cypus  Sundewitt  zeigt  in  dem  Aufbau  eine  Abweichung.  Der  Fuh  befteht 

bei  ihm  nicht  aus  einem  verkehrten  Würfelkapitell,  fondern  aus  einer  grofjen, 

rechteckigen  Platte,   ünfolgedeffen  ift  auch  ein  Stiel  gebildet,  der  zwifchen 

Kuppe  und  Platte  vermittelt.    Dieter  Cypus  kommt  fünfmal  vor;  er  ift  ver= 


--*ä 


42 


w/^ 


treten  in  den  Kirchen  zu  Scirrup  i.S.  (fibb.26),  Schwenftrup,  Ilofmark,  Feldftedt, 

Uk  und  riorderlügum.   Die  Kuppen  zu  riofmcirk,  Scirrup,  Schwenftrup  und  Uk 

Sind,  weis  Form  und  Schmuck  betrifft,  untereinander  ganz  gleich.    Die  Über* 

einftimmung  des  Rankenwerks  iff  fo  grofj,  dafj  auch  hier 

unbedenklich  diefelbe  Werkffatf  angenommen  werden  darf. 

Die  Unterfeite  der  Kuppe  zu  Uk  ziert  eine  Reihung  fchup* 

penähnlicher  Gebilde.  Die  Kuppe  zu  Feldftedt  (flbb.  27u.28) 

zeigt  mehrere  Scenen,  die  fich  fymmetrirch  um  einen  Baum 

gruppieren.      v^üv^av^at^üt^at^ai^at^a^^at^a 

1.  rechts.   Vor  einem  Säger,  der  in  fein  Born  bläht  und  der 

zur  Seite  einen  Speer  hat,  fpringen  zwei  Bunde  hinter  einem 

ßafen  \{^\.^^ü^^i\t^av^üv<£a^^at<£av^%iz<^av^üv^ii 


,  ^üiiiiiiiiA^ 


Bbb.  27.   üfif.  zu  Feldftedt,  Kr.  flpenrade.    B.  83,  Dm.  85. 

2.  links.   Zwifchen  zwei  Pferden  mit  unuerffändlichem  BeU 

werk  befindet  fich  ein  fichelförmiger  Kahn  mit  uier  Unfällen. 

Vorne  fällt  ein  mann  aus  dem  Schiff  einem  Untier  in  den 

Rachen.   Das  ITlittelbild  [teilt  alfo  dar,  wie  Sonas  ins  ITleer 

geworfen  wird.c^^p^^c^^c^ijc^ijc^^c^^t^i^c^^c^i? 

Das  eine  Pferd  gehört  wohl  nicht  zur  Sonasdarftellung, 

fondern  zur  3agd.   Vielleicht  ift  es  das  Pferd  des  Sägers, 

das  er  an  einen  Baum  oder  eine  Stange  mit  Fahne  angebunden  hat,  während 

er  den  Bafen  uerfolgf.   Das  zweite  Pferd  kann  eine  Repetition  zur  Erweiterung 


43 


Cs£tR  <Cä£ii  C^tT  P^i?  C^iT  C^E?  Cs£tR  CsSi?  t^«? 


der  Scene  fein.    Der  Bildfchmuck  an  der  Kuppe  des  Caufheins  zu  norder* 

lügum  (flbb.  29)  ift  ähnlich  flach  wie  zu  Feldftedt.    Die  Kuppe  zeigt  einen 

fifjenden  König,  der  einer  ihm  zur  Linken  [fehenden  weiblichen  Gehalt  das 

Kreuz  reicht;  es  fchlieht  [ich  hieran  ein  Drache  und  ein  Krieger,  der  von  dem 

Drachen  bedroht  wird.   Weiter  folgt  eine  Ranke.   Zur  Rechten  des  Königs  die 

Gehalten  einer  Frau  und  eines  [Hannes,  weiter  ein  höwe.   Wir  glauben,  eine 

fexuelle  Kennzeichnung  geben  zu  dürfen,  weil  ein  Unterfchied  in  der  Kleidung 

wahrzunehmen  ift.   Die  als  Frauen  angefprochenen  Figuren  fragen  lange,  bis 

auf  die  Füfje  reichende  Röcke,  der  Krieger  und  die  uierfe  Figur  kurze  Schurz* 

rocke,  welche  die  Beine  freilaffen. 

Der  Fufj  des  Cypus  Sundewift  ift  bei 

allen  gleich  gebildet.  Die  uier  Ecken 

zeigen  in  roher  Ausführung  menfch* 

liehe  Köpfe  und  auf  den  Seitenfeldern 

wechfelnd    Bafilifk,    flspis,   höwen 

u.  dergl.  c^ftt^fit^s^if^ij^i? 

Eine  drifte  Gruppe  des  Cypus  der  OfN 

küfte  kommt  in  Angeln  und  auch 

Schwanfen  uor.1   Die  Cauffteine  zu 

Caarftedt,    Kahleby,    Süderbrarup, 

Kofel,  höh,  Riefeby  und  Karby  find 

dem  Cypus  um  ßadersleben  in  der 

Form  ganz  gleich  und  in  der  Orna= 

mentikfehrnaheffehend.  DieKuppen 

zu  Kahleby  und  Caarftedt  find  glatt, 

zu  Kofel,  höh  und  Süderbrarup  um=     Hbb.  29.  cm.  z.  norden 

zogen  uon  einer  flachen  Ranke,  ähn=  5. 91,  D.  78. 

lieh  zu  Riefeby  und  Karby.   Der  Fufj  hat  wiederum  bei  allen  die  Form  eines 

Würfelkapitells  mit  Blaffwerk  auf  den  Schilden  und  Köpfen  auf  den  Ecken. 

Die  übrigen  fechs  Cauffteine  zeigen  zwar  wieder  die  fypifche  Form,  bean= 

fpruchen  aber  wegen  der  Ornamentik  eine  Sonderftellung.   Sehr  eng  mitein= 

ander  verwandt  find  die  Caufen  zu  Bürup  (flbb.  30)  und  Grundhof  (flbb.  31). 

Was  diefe  beiden  Caufen  ebenfo  wie  die  zu  ßusby  heraushebt  aus  dem  ganzen 

Cypus  der  Oftküfte,  ift  nicht  allein  das  vorzügliche  feinkörnige  Steinmaterial, 

i  Der  Angler  Cypus  iit  uertreten  in  den  Kirchen  in  Caarftedt,  Kahleby,  Süderbrarup,  Kofel,  lioit, 
Riefeby,  Karby,  Busby,  Grundhof,  ßiirup,  RüIITchau,  Grofj=Solt  und  Bauetoft.  xzsav^ivsavsuvsa 

44 


als  Dielmehr  das  ausgeprägte  Gefühl  für  die  Belebung  der  Flächen  und  die 
faubere  und  charaktervolle  Ausführung  des  Detail.  Die  Kuppe  zeigt  eine 
horizontale  Zweiteilung;  in  halber  Böhe  umziehen  zwei  fchmale  Rundftäbe 
die  Wandung,  [lach  obenzu  wird  die  Fläche  begrenzt  uon  zwei  nebeneinander 
laufenden  Gurffträngen  in  der  Stärke  der  Wandungsdicke.  Der  obere  Streifen 
enthält  zu  Grundhof  und  Bürup  Ranken  mit  Blättern  und  Blüten  in  ganz 
gleichem  Charakter;  der  untere  Streifen  zeigt  zu  Bürup  eine  einfache  BlafN 
ranke,  zu  Grundhof  mit  einander  verbundene  Kreisringe,  die  wechfelnd  Blätter, 
Köpfe  und  Bruffbilder  von  ITlenfchen  umfchliehen.   nach  unten  geht  die  Kuppe 

über  in  einen  kurzen  Bals,  den 

ein  gedrehter  Wulff  umfchlieht. 

DerFuhihzuBürupalsein  nach 

oben  etwas  verjüngter  Würfel 

gebildet.  Die  vier  Seitenfchilde 

werden  umrahmt  von  Schnü= 

ren.     Desgleichen    zieht   fich 

unterhalb  des  Kuppenanfarjes 

eine  Schnürung.   Auf  den  Sei= 

tenflächen  des  Fuhes  gewahrt 

man  das  liamm  Gottes,  zwei 

[ich  fchnäbelnde  Cauben,  eine 

Blume  und  ein  Bild  von  räffeN 

hafter  Deutung.    3n  je  zwei 

Bogenftellungen  find  je  drei 

Köpfe  in  Dreieckftellung  ge= 

^^^  bildet;  im  linken  Felde  drei 

Cierköpfe  mit  fpifjen  Ohren, 

flbb.  30.  üfft.  zu  Bürup,  Kr.  fiensburg.  B.  90,  Dm.  75.  jm  Felde  rechts  unten  ein  Kopf 

mit  dreifpitjiger  Krone,  ein  Kopf  mit  mondfichelförmigen  Börnern  und  über 

beiden  ein  Kopf  ohne  befondere  ITlerkmale.  3n  den  Zwickeln  der  zwei  Bogen 

i[t  noch  ein  fiebenter  Kopf  gebildet.    Der  Fufj  des  Cauffteins  zu  Bürup  iff  in= 

fofern  ungewöhnlich,  als  er  ein  einfach  viereckiger  Würfelfufj  ift,  deffen  vier 

Seiten  halbkreisförmige  Ringe  verzieren.   Ein  gleicher  Fuh  kommt  in  Schles= 

wig=Bolftein  nicht  mehr  vor.        t^ac^üv^at^at^ii^sat^iit^^ii^^a^^a 

Der  Caufffein  zu  Busby  (flbb.  32  u.  33)  läht  [ich  diefen  beiden  Werken,  die  zufolge 

der  Ornamentik  unbedingt  gleichen  Urfprungs  find,nichtunmiftelbar  anfchliehen; 


45 


er  bedingt  aber  gleichfalls  eine  Sonderffellung  und  zwar  weniger  der  Form, 

die  [ich  durchaus  dem  Cypus  anfchliehf,  als  der  charakteriftifchen  Ornamentik 

wegen.   Eine  Blattranke  nordifchen  Charakters  umzieht  den   Oberteil  der 

Kuppe.  Den  Unterteil  füllt  eine  Stellung  einzelner  Rundbogen,  die  miteinander 

uerfchnürt  find.   Die  Felder  in  der  Bogenftellung  umfafjten  wohl  urfprünglich 

zehn  Reliefs,  ein  Bild  ift  jefjt  fortgefallen.   Die  erhaltenen  neun  Reliefs  zer= 

fallen  in  drei  Cyklen,  uon  denen  der  erfte  in  zwei  Bildern  den  Sündenfall 

ichilderf.   Eva  tritt  uon  rechts  an  den  Baum,  aus  welchem  die  Schlange  ihr  den 

flpfel   reicht;  im   nächften 

Feld    ift    der    Baum    der 

Erkenntnis    noch     einmal 

gegeben,    links    daneben 

fldam.1   Die  Scene,  welche 

folgt,  umfafjt  drei  Bogen* 

felder.    3n  dem  mittleren 

fifof  ein  Weib  mit  gefpreizfen 

Beinen,  die  Bände  vor  die 

Scham    gelegt;    an    ihren 

Brüften    haben    fich   zwei 

Schlangen  feffgebiffen.  3m 

Felde  rechts  fteht  der  Ceu* 

fei;  mit  der  Rechten  zückt 

er  eine  Gabel  gegen  den 

Kopf  des  Weibes,  mit  der 

Linken  packt  er  eine  der 

Schlangen  am  Schwanz.  3m 

Felde    links    fchreitet    ein 

flbb.  31.   Ufif.  zu  Srundhof,  Kr.  Flensburg.    5.  86,  Dm.  74. 

mann  mit  einer  flxt  auf 

das  ITlittelfeld  zu.  Offenbar  haben  wir  es  hier  mit  der  auch  in  den  mittel- 
alterlichen Pfalterien  beliebten  Darffellung  der  fornicatio  oder  luxuria  und 
ihrer  Strafe  zu  tun.2  Es  fchliefjf  fich  an  die  Kreuzfcene,  uier  Bilder  umfaffend. 
Berausgegriffen  ift  der  ITlomenf,  wo  üonginus  dem  Berrn  die  Seite  öffnet. 


i  üergl.  die  gleichen  Daritellungen  auf  den  Uauflfeinen  zu  Book  Horton,  Oxiordlhire.  flbb.  Rc- 
milly  Allen.  Ehrist.  Symbol.  S.  365.  Cotham  ibid.  S.  193.  Kirkeby  near  üiuerpool  ibid.  rss? 
2  Vergi.  Bull,  monumental  Ser.  I,  Vol.  VI,  S.  345,  VII  517.   Ser.  II,  Pol.  I  S.  180  u.  196.   Sauer 

S.   239   ü.   a.    §.z^ü&^t£dZ^&Z^r^^Z^&^1^üZ^az^Z£üX^üG^Z£az^Vx^K£^C^.&£ii&£rilC££ü 


46 


Die  Reihenfolge  der  Bilder  ift  fo,  dcifj  auf  den  beiden  erften  Flächen  die 
Schacher  dargehellt  find.  Die  Beine  find  gekreuzt,  uor  refp.  hinter  dem  Crciger. 
Zwifchen  flrm  und  Schulter  Fchiebt  fich  der  Kreuzbalken.  Die  Bände  find  beiden 
gebunden.  Die  Kleidung  ift  gleich;  fie  befteht  aus  einem  an  der  Büfte  ge= 
fchürzten  Sewand,  das  von  den  Schultern  bis  auf  die  Kniee  reicht.   3kono= 

graphifch  ift  noch  uon  üntereffe, 
daf3  die  Seele  (anima)  des  zur 
Bolle  Verdammten  hier  nicht  als 
kleine  nackte  ITlenfchengeftalt  ge= 
geben  ift.1  Während  der  Seift 
(fpiritus)  des  erlöften  Schachers 
durch  den  grohen  Kopf  eines 
Vogels  angedeutet  ift,  wurde  als 
Bild  der  nicht  erlöften  Seele  ein 
über  die  Schulter  heruorragendes 
Schwanzende  gewählt.  Der  Bei= 
land  ift  als  bartlofer  Jüngling  mit 
dem  Kreuznyjnbus  aufgefaßt.  Das 
Baupt  ift  leicht  nach  links  ge= 
wandt.  Das  Saar  fällt  in  hocken 
auf  die  Schultern  herab.  Bände 
und  Fühe  find  mit  uier  nageln 

flbb  32.  cm.  zu  Busby,  Kr.  Flensburg.  beteiligt.  Die  Füfje  find  getrennt. 

B.  99,  Dm.  77.  Der  hendenrock  reicht  bis  auf  das 


--     5  U  S 


flbb.  33.    Abwickelung  des  Ufit.  zu  Busby. 


Knie.  Der  ganze  Cypus  ift  angelfächfirch.  Das  lefjfeBogenfeld  zeigt  honginus,  der 
dem  Berrn  die  Seite  öffnet.  Der  Kriegsknecht  hat  fich  auf  das  rechte  Knie  nieder= 
gelaffen  und  das  linke  Bein  uorgeftellt.  Die  rechte  Band  bedeckt  das  fchmerz= 
uoll  uorgeneigte  Baupt.   Die  hinke  führt  den  Speer  gegen  die  Seite  des  Berrn. 

i  Conf.  fönt  at  lienton.   Christian  Symb.  by  Rom.  Allen  S.  308.     mansar^at^sap^ac^at^at^a 

47 


Der  Fufj  hat  die  typiTche  Form;  auf  den  FufjFchilden  kehren  agnus  Dei,  Löwe, 

Bafilifk  und  Blume  wieder.   Auf  den  Ecken  fitjen  ITlenFchenköpfe.     ^sat^a 

Die  Caufen  zu  Rülirchau,  Grofj=Solt  und  ßauetoft  find  die  Granittaufen,  die  in 

ihrem  Schmuck  das  nahen  der  fiegreichen  Gotik  uerkünden.   Um  oberen  Zier= 

ftreifen  der  Kuppe  zu  Rüllfchau  wechfeln  Fchon  frühgotiFche  Lilien  mit  kleinen 

Kreuzen  ab  und  zu  Bauetoft  und  Grofj=SoIt  ift  die  ganze  Kuppenfläche  mit  Klee= 

bogen  umzogen.  3n  jedem  Bogen  ift  ein  Bild  gemeifjelt.  Wohl  den  [Mittelpunkt 

bildet  zu  ßauetoft  die  FTladonna  auf  einem  Stuhl  hhend  und  auf  dem  Knie 

das  Chriffuskind  haltend. 

(flbb.  34).   nach  links  foU 

gen  in  je  einem  Bogen  die 

drei  Könige  ausFchreitend 

und  in  der  uorgeftreckten 

Rechten  ein  GeFchenk  hal= 

tend.  nach  rechts  folgen  auf 

drei  Feldern  die  Bilder  des 

Petrus  und  zweier  Beili* 

gen.    Die  FuhFchilde  zeigen 

das    Lamm   Gottes,   zwei 

Blumen    und    ein    Kreuz. 

fluf  den  Zwickelecken  fitzen 

4  Köpfe.  Die  Arbeit  ift  fehr 

roh,  der  ganze   Caufftein 

dick  übermalt  u.  z.  t.  über* 

arbeitet.   Der  obere  Rand 

des    Cauffteins    ift   abge= 

hauen.    Der  Caufftein  zu  flbb-  34-  CEff- zu  BauetoEt'  Kr-  Sdlleswi9-  5-  ^  Dm- 77- 

Grofj'SoIt  ift  ganz  ähnlich.   ZwiFchen  Petrus  und  Paulus  je  zwei  Euangeliften* 

zeichen.   Die  Zwickel  zwiFchen  den  Kleebogen  zeigen  daffelbe  Ornament  wie 

zu  Bauetoft.  Die  Bilder  am  Fufj  hellen  dar,  einen  Bafilifk,  Löwen,  eine  Blume 

und  einen  Krieger  mit  Schwert  und  Schild  über  einer  mauerzinne.  Die  Skulptur 

auch  hier  roh  und  zudem  im  Ornament  uerffändnislos  übermalt,      tzsax^sa 

Ein  Verfuch,  die  weiteren  Caufffeinfypen  in  ihrem  Vorkommen  in  ein  ab= 

hängiges  Verhältnis  zu  bringen  uon  den  uerFchiedenen  Völkerffämmen  will 

nicht  gelingen.   Ein  jütiFcher,  friefifcher,  niederfächfifcher  Cypus  läht  fich  nicht 

feftftellen.  Wie  die  Bevölkerung  in  den  Stämmen  fich  uermifcht  hat,  fo  greifen 

48 


auch  die  Cauffteintypen  örtlich  in  einander  über.  Arn  zahlreichen  vertreten  ift 
ein  Cypus  in  den  dem  alten  Bistum  Ripen  unterteilt  gewefenen  Kirchen.  Dieter 
Cypus  des  Kreifes  Condern  ift  romanifch,  ebenfo  wie  die  Kirchen,  in  denen 
er  vorkommt,  in  ihrer  Anlage  romanifch  find.1  Die  Karte  belehrt  uns,  dafj 
diefer  Cypus  nicht  auf  die  Kirchen  des  Kreifes  Condern  befchränkt  ift,  fondern 
auch  füdlich  noch  vereinzelt  vorkommt.  6in  Durch[chnittstypus  baut  fich  auf 
aus  dem  prismahTchen  Fufj,  einem  Bals  mit  Wulff  und  derzylindrifchen  Kuppe. 
Wie  die  Formen  im  Aufbau  zuweilen  wechfeln  und  fich  nicht  ganz  fcharf  dem 

eben  gekennzeichneten 
ITlitteltypus  anpaffen,  fo 
macht  fich  auch  in  der  Or= 
namentik  ein  Spielen  be= 
merkbar.  Wefentlich  ift, 
daf3  bei  allen  Caufen  der 
ornamentale  Schmuck  auf 
geometrirche  Bildungen, 
und  zwar  allein  auf  Bo= 
genftellungen,  befchränkt 
ift.  ITlan  follte  meinen, 
daf3  bei  einer  derartigen 
BeFchränkung  des  For= 
menkreifes  ein  fpielvoller 
Wechfel  kaum  möglich 
wäre,  man  prüfe  die  Ar- 
katuren  der  23  Cauffteine 
auf  ihre  Gleichheit.   Bald 

Abb.  35.   Cht.  zu  eroft-Sott.   B.  94,  Dm.  82.  ,[f  dßr  Kämpfer  uiereckjg: 

niebüll,  Süderlügum,  ITlaugftrup,  Uberg,  Bandewitt,  Rinkenis,  ITledolden, 
Sommerftedt,  Sfägerup,  Olderup,  Viöl,  Creya  (flbb.  36);  bald  halbrund:  Ofter= 
linnert,  3erpffedf,  ßorsbüll,  Brede;  bald  ift  er  wulftartig:  Döftrup,  ßoift,  Ro= 
ager,  Randrup,  Gramm;  bald  führt  er  treppenartig  zum  Bogen:  Schads;  dann 
läuft  er  wieder  fpiralförmig:  ßumptrup,  oder  er  fchlingt  fich  achtähnlich  wie  ein 

i  Diefem  Cypus  gehören  an  die  Caufen  folgender  Kirchen:  Creya,  Schwesing;  in  Rinkenis  fcheinr 
auch  ein  Caufftein  diefes  Cypus  geftanden  zu  haben,  der  Fufj  deffelben  ift  noch  erhalten;  Süder= 
lügum,  3erpftedt,  Ofterlinnert,  maugftrup,  Bumptrup,  Gramm,  Randrup,  3ägerup,  Roager, 
Sommerftedt,  ITledolden,  Uberg,  ßandewitt,  Brede;  ferner  niebüll,  Borsbüll,  Schads,  Döftrup, 
Rom,  Viöl,  fleukirchen  i.  d.  W.  und  Rodenäs.  ^sa^sat^susa^saKsa^sa^siit^iiv^a^sav^itisav^ii 


49 


Gurt  um  die  Säule.  Die  Bcifen  der  Säulen  lind  ebenfo  wechfelvoll  gebildet, 

bald  treppenarfig,  bald  vierfelrund.   Zu  Gramm,  Ofterlinnert,  3erpftedf  ift  die 

untere  ßälfte  der  Bogenftellung  auch  durch  einen  Bogen  gefchloffen.   ßäufig 

wechfeln  die  Bogen  einer  Kuppe  ihre  Geffalt  viermal.  £s  ift  geradezu  auffällig, 

wie  fehr  man  vermieden  hat,  fich  zu  wiederholen,  fln  der  Kuppe  zu  ITlaugftrup 

gleicht  keine  Säulenftelluug  der  anderen.    Die  Bogenzwickel  find  gewöhnlich 

fchlicht.  Ilur  zu  3fägerup  und  Roager  find  fie  durch  aufzeigende  Ranken  belebt. 

£s  wäre  ja  möglich  gewefen,  den  Cypus  nach  formalen  Gefichfspunkten  zu 

teilen,  aber  nur  auf  Koffen 

der  Überfichtlichkeit.  Der 

angedeuteteDurchfchnifts* 

typus   gibt   immer    noch 

das  klarfte  Bild.  Der  Fuh 

der    Caufffeine   hat  ge= 

wohnlich  die  Geffalt  eines 

niederen,      vierkantigen 

Prisma.     Eine  Annähe* 

rung  an  die  Form  eines 

umgekehrten  Würfelkapi* 

teils  zeigen  die  Füfje  der 

Caufen  zu  Uberg,  Bande* 

witt,  ITledolden,  Sommer* 

ftedt,  Dreisdorf,  3ägerup 

und  Roager.   Zu  Ileukir* 

chen  ift  der  Fuh  rund  und 

zu  Viöl  ungleich  achtkan* 

tig.  Die  Zier  diefer  Fuh* 

art  ift  ziemlich  reich;  fie  befteht  teilweife  aus  menfchenköpfen  auf  den  £ck* 

zwickein,  teilweife  aus  Bogenftellungen  und  FigurenTchmuck  auf  den  Seiten* 

Schilden.  Beachtenswert  wegen  dreier  halbrunder  Cürme  auf  zwei  Gegenfeiten 

ift  der  Fufj  zu  3ägerup.    Bei  den  vierkantig  prismatifchen  Fürjen  laffen  fich 

zwei  Arten  unterscheiden:    ^^m<£ai^at<£at^at^at^a^£az^at^at^a 

1.  folche,  die  nur  flrkaturen  haben:  Creya,  Schwefing,  Ofterlinnert, 
Süderlügum,  Rinkenis  u.  a.  usat^a^^ac^av^a^sat^üt^a^^a 

2.  folche,  deren  Seitenflächen  Tchlicht  find  oder  nur  eine  Rille  zeigen, 
welche  den  Kanten  paralell  läuft:  Brede  (flbb.  37),  Boift,  niebüll, 


flbb.  36.   ÜFFt.  zu  Creya,  Kr.  Schleswig,   ß.  95,  Dm.  82. 


50 


ßorsbüll,  Schcids,  Döftrup,  Rom.  Die  Caufen  zu  Dahler,  ßoift  und 
Rom  zeigen  auf  den  Fufjecken  noch  Köpfe,  3erpftedt,  Rom  auch  an 
der  Kuppe;  zu  Gramm  fiften  uier  Figuren  am  Becken.  i^+msa 
Grofje  Cypen,  wie  der  in  der  Wirringharde  laffen  ficht  nicht  mehr  nachweifen. 
Die  möglichkeif,  mehrere  Cauffteine  zu  einem  Cypus  zufammenzufaffen, 
fchwindef  immer  mehr  und  fchliehlich  bleibt  eine  Anzahl  Cauffteine  zurück, 
die  keinem  Cypus  angekauften  fein  will,  eine  Anzahl,  die  in  ihrem  Aufbau 
und  in  ihrem  Schmuck  nur  einmal  uorkommt.  x^at<^üx^üt^%ii<£üf^ai<^a 

An  kleineren  Cypen  kom= 
men  noch  etwa  uier  uor. 
Dem  erffen  gehören  an 
dieCaufenzuReisby(Abb. 
38),  Spandef,  ITledelby, 
fieck,  Düppel  (Abb.  39) 
und  Boftrup.  Der  Cypus  fei 
an  dem  Beifpiel  zu  Reisby 
betrieben.  Der  Fufj  be= 
fteht  aus  einer  grohen, 
zylindrirchen  Platte;1  aus 
ihr  erhebt  fich  der  ftark 
verjüngte  Stiel.  Die  An= 
fahfuge  bedeckt  eine  WuU 
fte.  Die  Kuppe  hat  die 
Form  eines  zylindrifchen 
Beckens.    Die  Schrägung 

flbb.  37.   Z\\\.  zu  Bredebro,  Kr.  üondern.    H.  89,  Dm.  76.      _„„,    Zt\p\    \[t    [eicht    np* 

wölbt.  Fuh  und  Kuppe  find  gerchmückt  durch  Reliefdarffellungen  und  durch 
Köpfe,  die  mehr  oder  weniger  ftark  heruorfpringen.  Der  Relieffchmuck  ift  dem 
animalifchen  wie  uegetabilifchen  Formenfcharj  entlehnt.  Gin  wiederkehrendes 
ITlotiu  ift  das  der  Ciere,  die  fich  um  einen  Baum  gruppieren.  3n  diefer  Auf* 
faffung  treffen  wir  an:  Iiöwen  und  rsunde  zu  ßoffrup,  liöwen  und  Greif  zu 
Reisby,  Iiöwen  zu  Spandet  und  Düppel.  An  den  Cauffteinen  zu  Spandef  und 
Reisby  kommen  außerdem  ineinander  uerfchlungene  Drachen  uor,  ferner  am 
Caufftein  zu  Düppel  eine  Schweineherde  und  zwei  Bunde,  die  je  einem  Iiöwen 
nachfpringen.   Die  Ausführung  ift  [ehr  roh.   namentlich  ift  das  Ornament  am 

i  Zu  ITledelby  und  heck  ift  der  Fufj  uier*  retp.  achteckig,     ^a^a^at^a^a^ac^ar^s^a^a 


51 


Fuh  Ichlechf.  3n  diefer  ßinficht  geben  die  Caufffeine  zu  Düppel  und  Reisby 
einander  nichts  nach.  ^^at^ai<^üv^at^üt^av^a^^az^at^üt^a^^%i 
Einen  anderen  Cypus  bilden  die  Caufen  zu  Rapffedf,  Ries,  Quars  (flbb.  40) 
und  Gnftedt.  Der  Fuh  hat  die  Form  einer  abgeftumpffen  Pyramide  und  fchlieht 
nach  unten  mit  einer  Platte,  nach  oben  mit  einer  Wulfte  ab.  fln  diefer, 
und  zwar  auf  den  uier  Kanten,  fiften  menfchliche  Köpfe.  Der  ßals  ift  rund, 
die  Kuppe  walzenförmig.  3hr  Zierrat  befteht  aus  einer  Bogenftellung  und 
einer  ornamentalen  Ranke  darüber.   Der  Fuh  zu  Enffedt  hat  uier  Seitenfchilde 


I 


I 


flbb.  38.   üflr.  zu  Reisby,  Kr.  Badersleben.    B.  81.  Dm.  77. 

mit  je  zwei  Bogenftellungen.  Da  der  Caufftein  aber  fonft  dem  befchriebenen 
Cypus  entfpricht,  fo  ift  er  hier  angegliedert.  Diefem  Cypus  naheftehend  ift 
der  Caufftein  zu  Wittftedt;  zum  wenigften  darf  man  dies  fagen  mit  Bezug 
auf  die  Ginteilung  der  Kuppenfläche.  Die  Bildung  des  Fuhes  ift  eine  eigene, 
ebenfo  der  Charakter  der  Blattranke  derartig,  dafj  der  Caufftein  den  Bei= 
fpielen  zu  Quars  u.  f.  w.  nicht  unmittelbar  angegliedert  werden  konnte.  Die 
weiche  Wirkung  der  flbb.  41  ift  zu  erklären  aus  einem  dünnen,  feinen  Put}, 
mit  dem  der  Caufftein  überzogen  ift.  Diefer  Überzug  gibt  dem  Granit  ein 
fandfteinartiges  flusfehen.   6s  ift  die  Frage,  ob  diefer  Überzug  urfprünglich 

52 


oder  fpätere  Zutat,  und  wenn  urfprünglich,  aus  welchem  Srunde  angewandt 
und  ob  der  Überzug  auch  an  anderen  Caufffeinen  vorkommt.  Auf  die  vielen 
Cauffteine,  die  übermalt  und  überkalkt  find,  Iaht  [ich  die  Unterfuchung  nicht 
mehr  ausdehnen.  Vorzufinden  war  er  noch  auf  den  mittelalterlichen  Cauf= 
[reinen  zu  Busby  und  Riepen.  Diefe  Angabe  will  durchaus  nicht  erfchöpfend 
fein,  da  nicht  alle  Cauffteine  unterfucht  werden  konnten.  Der  Überzug  ift 
wohl  urfprünglich  und  vollzogen,  um  dem  Granit  ein  ftumpfes  Ausfehen  zu 
geben.   Dah  die  LiichN  und  Schattenwirkung  fo  eine  ruhige  wird,  dürfte  aus 

einem  Vergleich  der  AbbiU 
düngen  Ilr.  40  und  Ilr.  41  er» 
fichflich  fein.  Eine  [olche  Be= 
handlung  muhte  dem  Cauffrein 
zu  ßusby  natürlich  befonders 
zugute  kommen.  i<^nt^a 
Zu  einem  neuen  Cypus  laffen 
[ich  zufammenftellen  die  Cau= 
fen  zu  Bröns,  Ilordhaffedt, 
Abel,  Klanxbüll  und  der  Ober= 
teil  eines  Cauffteins  im  Flens= 
burger  ITlufeum  (Abb.  42). 
Die  zylindrifche  Kuppe  zeigt 
auf  der  unteren  föälfte  einen 
Fries  ineinander  greifender 
Balbbögen,  ein  Ornament,  das 
ja  an  unferen  Kirchen  häufig 
uorkommt.  An  der  oberen 
ßälfte  wechfeln  die  ITlotive;  zu 
üordhaftedt  fieht  man  eine  Reihung  blattähnlicher  Schuppen,  zu  Abel,  Klanx= 
bull  und  im  Flensburger  ITlufeum  eine  Reihung  kleiner  Rankengebilde,  in 
Bröns  und  Rodenäs  ein  Ilatornament.  Als  Fufj  dient  eine  viereckige  Platte 
mit  pyramidalem  Aufbau.  Für  die  Fufjbildung  läfjt  fich  eine  fypiiche  norm 
kaum  aufffellen.  Zu  Klanxbüll  ift  der  Fuh  rund  und  zeigt  daffelbe  primitive 
Rankenornamenf  wie  die  Kuppe.  Den  Caufffeinen  zu  Rickelsbüll  und  im 
Flensburger  ITlufeum  fehlt  der  Fuh.  Zu  Bröns  ift  der  Fufj  vierkantig  und  zur 
Kuppe  hin  abgefchrägt,  auf  den  Ecken  fifjen  Köpfe.  An  dem  Cauffrein  zu 
Abel  find  die  Ecken  abgefchrägt.   Die  Ginfaffungsornamente  laffen  wohl  kaum 

53 


flbb.  39.    Uflf.  zu  Düppel,  Kr.  Sonderburg. 
ß.  79,  Dm.  98. 


die  Deutung  als  Pelikane  zu,  Find  vielmehr  als  geometrifche  Bildungen  auf- 
zufaffen.  Der  Fufj  des  Cauffteins  zu  Ilordhalfedt  ift  gleich  dem  aus  Quars. 
eharakteriftifch  für  dielen  Cypus  ift,  dafj  an  der  Kuppe  noch  ein  Ceil  des 
Balles  anlifjf.  Die  Ausführung  ift  im  allgemeinen  roh  und  wenig  forgfältig.csss? 
Gerade  durch  die  forgfältige  Arbeit  ausgezeichnet  find  die  Cauffteine  zu  Bed- 
[redt,  Broacker,  Oxenwatt,  ßoptrup,  Cingleff  und  Deehbüll.  Aus  einer  quadra- 
tifchen  Platte  mit  einem  fchön  gefchwungenen  Profil  erhebt  fich  der  zylin- 
driTcfie  Stiel,  der  uon  mehreren  Wulften  umzogen  ift.  An  den  vier  Fufjecken 
fihen  Köpfe.  Die  Kuppe  hat 
die  Form  einer  abgeplatteten 
ßalb-Kugel.  Bilderfchmuck 
kommt  an  diefen  Caufen  nicht 
uor.  An  der  Kuppenwandung 
zu  Bedftedt  zieht  fich  eine  Bo- 
genftellung  herum,  zu  Oxen* 
watt  eine  folche  an  der  Fufj- 
platte.  Der  Reiz  diefes  Cypus 
liegt  in  der  vorzüglichen  Stein* 
hauerarbeit,  d.  h.  in  dem  ftreng 
gegliederten  Aufbau  und  den 
fchönen  Profilien.  Befonders 
beachtenswerfiftnochderCauf- 
ftein  zu  Boptrup  (Abb.  43); 
er  ift  wohl  der  einzige  im  Lande 
mit  Runenzeichen.  6s  kommen 
uor  an  feinem  Fufjfchild  die 
drei  Buchftaben  NA  Ginge- 
hend  behandelt  ift  er  in  h. 
Wimmer:  De  Danfke  Runejnindesmacrker  IV  Bd.  1  Abt.  1893  5.  94.  Wim- 
mer  macht  zunächft  darauf  aufmerkfam,  dafj  zwifchen  den  beiden  lerjfen  Buch- 
ftaben ein  größerer  Zwifchenraum  befteht  als  zwifchen  den  beiden  erften,  in 
ähnlicher  Weife  wie  auf  der  Bandbjerg  Caufe.  Bezgl.  der  Deutung  gibt  Wim- 
mer eine  mehrfache  ITlöglichkeit  zu.  Gr  lieft:  i(efu)m  i(nuocate)  oder  i(efus) 
m(iferere)  i(nuocantium).  Einer  Deutung  in  dem  Sinne  der  bekannten  \?er- 
kürzung  für  3efus,  ITlaria,  3ofepf  kann  Wimmer  nicht  das  Wort  reden,  c^s? 
£s  würde  den  Rahmen  diefer  Arbeit  überfchreiten,  alle  Caufen,  die  keinem 

54 


flbb.  4-0.  Ufir.  aus  Quars.   Kirchl.  Samml.  d.  Flensb.  [Ruf 
ß.  102,  Dm.  84. 


bemmmten  Cypus  angehören,  einzeln  für  [ich  zu  befrachten,  nur  diejenigen, 
welche  eine  reichere  plaffifche  Durchbildung  zeigen,  mögen  hier  kurz  für  fich 
befprochen  werden.  Von  den  übrigen  Caufen  zeigen  eine  annähernde  Kelch= 
form  die  zu  ßanfühn,  flmrum,  Stepping,  Aller,  Bofau  und  üeukirchen  i.  0. 
Gänzlich  uon  einander  uerfchieden,  in  der  Form  aber  höchft  einfach  und  ohne 
befondere  Zier,  find  die  Caufen  zu  hadelund,  Gkwadt,  Preeß,  Dreisdorf,  Wande= 
rup,  Ilübel,  Karlum,  flßerballig,  Frörup,  Oftenfeld,  Fohl  und  Weherland  a.  S. 
6s  genüge  ein  ßinweis  auf  die  Abbildungen  bei  ßaupt.  B.  K.  D.  fesfr^s? 
Sehr  bemerkenswert  find  die  Cauffreine  zu  St.  Johann  a.  F.,  [Tlunkbrarup 
und  Schottburg.   Der  Caufftein  zu  St.  Johann  a.  F.  hat  die  Form  eines  un- 

regelmäßigen  Zylinders,  der  oben 
rund,  unten  uon  ovaler  Form  ift. 
Um  den  unteren  Rand  läuft  eine 
niedere  Bogenftellung.  Der  Skulp* 
turichmuck  zeigt  zwei  Scenen  (flbb. 
44).  1.  Zwei  Löwen  in  fymmefrircher 
Stellung  Fchnappen  nach  einem  zwi= 
fchen  ihnen  fixenden  ITlanne.  2.  Zu 
den  beiden  Seifen  eines  Baumes 
werden  zwei  Untiere,  aus  deren  Ra= 
chen  der  Kopf  und  flrm  je  eines 
ITlenfchen  ragen,  uon  zwei  Rittern, 
welche  mit  Schwertern  bewaffnet  find, 
angegriffen.  Die  Untiere  um[chlingen 
mit  ihren  Schwänzen  je  das  Bein 
eines  Ritters.  Die  Skulptur  ift  kräf= 
tig,  aber  roh  (flbb.  45).  Dafj  auf  eine 
forgfältige  Arbeit  nicht  uiel  Gewicht  gelegt  worden  ift,  erhellt  fchon  daraus, 
dafj  ein  Steinblock  verwandt  wurde,  aus  dem  nur  ein  Caufftein  uon  unregel* 
mäßiger  Form  entftehen  konnte.  Was  den  jeßigen  Befund  des  Cauffteins 
betrifft,  fo  ift  es  offenbar,  daß  der  untere  Ceil  abgehauen  ift.  Die  urfprünglich 
wohl  zugehörige  Fußplaffe  liegt  in  der  Ecke;  der  jetjige  hölzerne  Sockel  ift 
keinesfalls  urfprünglich.  Ulan  hat  darauf  hingewiefen,  daß  die  Kirche  St.  3o= 
hann  a.  F.  uon  einem  englifchen  Baumeiffer  erbaut  fei;  ferner  daß  in  England 
ähnliche  Cauffreine  vorkommen  tollen.  Die  englirchen  Veröffentlichungen 
über  Cauffreine  weifen,  foweit  fie  zugänglich  waren,  keine  ähnlichen  Beifpiele 


flbb.  41. 


Uflf.  zu  WiMtedr,  Kr.  Badersleben, 
ß.  85,  Dm.  68. 


55 


auf.  EngliTche  üaufen  aus  gleicher  Zeit  zeigen  faft  durchgehend  normannirche 
Ornamentik  und  im  gegenftändlichen  der  Darftellung  itt  mir  ein  ähnliches, 
im  chriftlichen  Sinne  zu  deutendes  Bild  nicht  vorgekommen.  (Über  die  Deutung 
der  Darfteilung  f.  w.  u.)  Gerade  das  Gegenffändliche  der  Darftellungen  muf3 
aber  eine  Bandhabe  bieten,  um  Beziehungen  aufzudecken,  die  bisher  noch  in 
Dunkel  gehüllt  waren.  Bilder  wie  z.  B.  den  sagittarius,  das  Ulartyrium  von 
heiligen  (haurentius,  ITlargharete  u.  a.),  die  für  englifche  Cauffteine  charak- 
teriftifch  find,  kommen  aber  an  hiefigen  Werken  überhaupt  nicht  vor.1      &£n 


Abb.  42.   üfft.=Kuppe  i.  d.  kirchl.  Samml.  d.  Flensb.  IM. 
5.  64,  Dm.  75. 

Der  ITlunkbraruper  Caufftein  hat  als  Unterbau  eine  vierkantige  Fuhplatte. 
Auf  diefer  fteht  eine  kurze  Säule,  die  in  der  ganzen  Böhe  von  einer  zierlich 
durchgebildeten  romanirchen  Bogenftellung  umzogen  ift  (flbb.  46).  Die 
Kuppe  hat  die  Form  eines  nach  unten  verjüngten  Zylinders;  ihr  Skulptur- 
fchmuck  ift  reich  (flbb. 47);  er  umfafjt  eine  Kampfesfcene  zwifchen  einem  liöwen 
und  einem  Ritter,  fowie  eine  Doppelarkafur  mit  den  Bildern  eines  Königs  und 
einer  Blume.  Den  ITliftelpunkt  der  Kompofition  bildet  ein  Löwe,  der,  in  ge- 
waltigem Sprung  von  rechts  her,  einen  Iüann  am  Kopf  hält;  mit  den  Pranken 

'  3nwieweit  die  dänifchen,  insbefoudere  die  jiitländifchen  Cauffteine  eine  Beziehung  zu  England 
erkennen  laffen,  wird  erft  die  Arbeit  uon  ßerrn  Dr.  ITlnckeprang  erweifen.  cisa^sa^sitv^avisa 

56 


umklammert  er  ihm  Schulter  und  Bruif.  Der  fo  Bedrängte,  der  dem  Untier 
noch  [ein  Schwert  in  die  Brüh  höht,  wird  uon  dem  auf  ihm  Iahenden  Gewicht 
zu  Boden  gedrückt.  Vielleicht  iah  der  Bildhauer  in  der  durch  dies  ITloment  be= 
nötigten  Verkürzung  eine  Unfchönheit:  er  findet  eine  Lotung,  indem  er  kühn 
den  Säger  bis  auf  die  flrkatur  herab  aus  der  eigentlichen  Bildfläche  heraus* 
[chiebt.  flach  links  reihen  lieh  zwei  weitere  Kämpfer  an;  der  eine  ftöfjf  mit 
beiden  Bänden  dem  höwen  das  Schwert  in  die  Schulter,  der  andere  bläh  in 
ein  Born  und  greift  zum  Schwert.  Zwei  romanifch  itiliherte  Bäume  geben 
die  handichaft;  auch  uon  hinten  wird  der  höwe  uon  einem  Ritter  bekämpft. 

Als  hückenbüfjer  ift  am  oberen 
Rande  zwifchen  dem  lefjfen 
Kämpfer  und  dem  höwen  eine 
kleine  romanifche  Blattranke  an» 
gebracht.  £s  fchlieht  fich  an  nach 
rechtseine  doppelteBogenftellung 
auf  gemeinfamer  ITlirtelfäule.  3n 
dem  linken  Bogenfeld  fteht  über 
einer  Brühung  ein  König,  kennt* 
lieh  an  der  Krone  und  dem  Schwert 
in  der  hinken.  Die  rechte  Band 
ift  wie  im  Redegeftus  erhoben. 
Das  rechte  Bogenfeld  zeigt  eben* 
falls  eine  flrkaturenbrüffung.  Die= 
ter  entfteigt  eine  unten  und  oben 
verknotete  Blumenranke.  3m 
Zwickel  der  Bogenftellung  noch 
der  Kopf  eines  Untiers.  Die  Zier 
des  Fuhes  ift  nur  fchlechf  erhalten.  Huf  den  Seitenfeldern  find  noch  Spuren  uon 
Rankenwerk  kenntlich.  Die  Ecken  find  z.  t.  als  Cierköpfe  gebildet,  die  ITkn= 
fchen  uerfchlingen.  t^a^^a^^at^at^^at^at^af^n^sat^at^at^a^sa 
Der  Caufffein  zu  Schottburg  (flbb.  48)  zeigt  im  Aufbau  keine  Abweichung. 
Auf  einer  quadratifchen  Fufjplatte,  deren  Seiten  romaniFches  6eranke  ausfüllt, 
mit  eingefchloffenen  Köpfen  auf  den  Ecken,  erhebt  fich  die  Säule  und  Kuppe. 
Die  Säule  wird  in  gleicher  Weife  wie  zu  ITlunkbrarup  und  St.  Johann  a.  F. 
uon  einer  zierlichen  Bogenftellung  umzogen.  Über  den  uier  Ecken  der  Fuh= 
platte  erheben  fich  menrchliche  Figuren,  bekleidet  mit  einem  langen  Rock; 

57 


flbb.  43.   Uflt.  zu  ßoprrup,  Kr.  Hadersleben, 
ß.  93,  Dm.  80. 


mit  den  Köpfen  reichen  He  hinauf  bis  in  den  Bildfchmiick  der  Kuppe.  Die  Figuren 
halten  in  den  ausgebreiteten  Armen  das  halbkugelförmige  Becken,  deffen 
Schmuck  fich  befchränkt  auf  eine  niedere  Bogenftellung  und  roman.  Rankenwerk 
im  gleichen  Charakter  wie  an  der  Fuhplafte.  Wie  Fchon  oben  angedeutet,  kommt 
ein  gleicher  Caufftein  im  liande  nicht  mehr  vor.  Die  3dee  aber  ift  originell. 
Die  häufige  Grfcheinung  der  uier  perfonifizierten  Para= 
diefesflüffe  oder  Guangelien  als  Beckenträger  an  den 
fpätmittelalterlichen  Broncetaufen  hat  hier  im  formalen 
Sinne  an  einem  roman.  Caufftein  ihr  Prolegomenon. 


Abb.  45.    Cfit.  zu  St.  Johann  a.  f.   fc.  76,  Dm.  80. 

Bei  einem  Rückblick  auf  die  bei  den  eben  behandelten 
Granittaufen  des  Landes  uorkommenden  Schmuck* 
formen  ergibt  fich  die  Verwendung  entweder  einfach 
geometrifcher  Formen  oder  folcher,  die  teils  auf  uegetabilircher,  teils  auf  figür= 
licher  Grundlage  gebildet  find.  Die  angedeuteten  rhytmiFchen  Ornamente 
fefjen  fich  zufammen  aus  Bogenftellungen  (Cypus  Kreis  Condern),  ineinander 
greifender  Balbbogen  (Abel  u.  f.  w.),  Rankengebilden  (Klanxbüll  u.  f.  w.), 
blattartigen    Schuppen    (Uk,  Cingleff,   Schwefing,    riordhaftedf),  gedrehten 


58 


Strängen  (Bürup,  ßusby,  Grundhof  u.  a.),  Rundffäben  (Creya,  Piöl),  Band* 
formen  u.  f.  w.  Die  Schmuckformen  höherer  Gattung  bieten  gegenftändlich 
und  ikonographifch  im  allgemeinen  daffelbe  wie  die  gleichzeitigen  Pfalfer= 
illuftrationen.  Dafj  orientalirche  mofiue  mit 
hineingezogen  find  in  den  Kreis  der  Dar» 
Heilung,  bietet  nichts  neues.1  Die  lieh  gegen* 
überstehenden  natürlichen  und  phantaffiFchen 
Ciere  mit  einem  Baum  in  der  ITlitte  find 


flbb.  46.   Uflr.  zu  ITlunkbrarup,  Kr.  Flensburg. 
5.  111,  Dm.  89. 


ja  im  norden  nichts  Seltenes.  Die  fymme* 
trifche  Darfteilung  zweier  Vögel  zu  den  Seiten 
eines  ITliftelbaumes  kommt  uor  an  den  Cau= 
Fen  zu  Ofterlügum,  nuftrup,  Bröns.  Lsöwen 
zu   Reisby,  Spandet,  ßoffrup  und  Düppel; 


Greife  zu  Spandet  und  Reisby;  höwen  allein  zu  Skrydftrup,  Spandet,  ßusby 

i  flnron  Springer.   3kon.  Stud.  i.  d.  mitt.  d.  öfter.  eenrr.=eomm.  1860  Bd.  V  S.  67.   Seeffelberg. 
Die  frühmiitelalterliche  Kunft  d.  germ.  Völker  S.  27.^sat^ar^ai^iii^ac^iii^ai^iic^si^sc^si^ii 


59 


EBpi 


und  Grofj=Solt;  eine  flspis  zu  ßusby,  Iiintrup  und  ßauefoft;  Vögel  zu  Beftoft, 
6rarup,  Bjerning.  t^^f^r«c^irc^Rc^i?f^i?t^^f^iic^ifp^^p^r(c^i?p^i? 
3m  allgemeinen  wird  man  erwarten  dürfen,  dafj  an  der  Caufe,  als  einem  Ge= 
rät,  welches  zur  Spendung  eines  Sakraments  diente,  fflotiue  verwandt  find, 
welche  namentlich  eine  Deutung  im  chriftlichen  Sinne  zulaffen.    Darftellungen 
uon  Ltöwe  und  Greif,  die  zu  beiden  Seiten  eines  Baumes  mit  offenem  Rachen 
ftehen,  ift  wohl  der  Pfalmuers  zu  Gründe  zu  legen:  «LtXXIX  V.  14.  £xter= 
minauif  uineam  aper  de  silua  et  fingularis  ferus  depastus  est  eam.   Deus 
uirfufumconuerterejrespice        ^mmm_mmmi^__mm_^_______m___ 

de  caelo  et  uide,  et  uififa 

uineam  iftami-.    Dafj  man 

gerne  liöwen  und  Drachen 

oder  flspis  für  die  zerftö= 

renden  Ciere  erwählte,  ift 

leicht  uerftändlich,  da  fie  es 

gerade   find,  die  Chriftus 

als  Sieger  zu  Boden  tritt; 

nach  Pfalm  90  V.  13.1  Zum 

wenigften  möchte  der  Kup= 

penfchmuck  der  Caufen  zu 

fllNßadersIeben  in  diefem 

Sinne  zu  deuten  fein  (flb= 

Wickel,  b.  ßaupt).  Von  links 

eilen  £lch  und  Drache,  uon 

rechts  Eber  und  Löwe  auf 

einen  Baum  zu.   Der  Aus» 

druck  des  <iferus  fingularisi- 

konnte  nicht  beffer  illuftriert 

werden.   6inen  weiteren  Beleg  für  die  gleiche  Stelle  bietet  ein  mittelalterlicher 

Grabftein  im  Flensburger  ITlufeum.   Bier  Tchnappen  zwei  Untiere,  deren  Köpfe 

aus  den  £cken  heruorfchiehen,  nach  den  Wurzeln  eines  Baumes  (flbb.49).G£s? 

Ob  die  3agdmofiue,  wie  fie  fich  an  den  Caufen  zu  Iiintrup  und  Feldffedt  finden, 

im  Seeffelbergfchen  Sinne  als  eine  Verquickung  uon  alfgermanifchen  Cier* 

bändern  und  orientalifcher  Baumanbetung  zu  geben  find,  erscheint  mir  un= 

wahrfcheinlich.    Sicherlich  ift  mit  Sorgfalt  jedes  ITloment  ins  fluge  zu  faffen, 

i  Ugl.  Bull,  monum.  Ser.  I  uol.  VIII.  S.  489.    Soldfchmidt,  fllbani=Pfalter  S.  61.  r^r^a^sat^a 


Hbb.  4-8.   Ufit.  zu  Schottburg,  Kreis  Hadersleben. 
H.  82,  Dm-  66. 


60 


das  für  Übernahme  und  Ileubelebung  alter  germanifcher  Formen  [prechen 
könnte.  Aber  eine  Zeit,  die  einen  werktätigen  Slaubenseifer  im  Kirchenbau 
aufweift,  wie  bei  uns  das  ausgehende  12.  und  13.  Jahrhundert,  mufjte  not= 
wendig  auch  in  den  plaftifchen  Werken  eine  flusdrucksweife  finden,  die  nur 
das  Korrelat  yon  kirchlichem  Seifte  und  Wirklichkeitsfinn  darfteilt.  Wir 
faffen  die  üagdbilder  zu  Feldftedt,  Liintrup,  die  Schweineherde  zu  Düppel, 
ebenfo  die  Kampfesscenen  zu  Föhr  und  ITlunkbrarup  fo  auf:  3hre  Deutung 

darf  wohl  nur  aus  dem  reichen 
Schafje  der  mittelalterlichen 
Bilderfprache  heraus  in  chrift* 
lieh  fymbolirchem  Sinne  er= 
folgen,  immerhin  ift  die  Deu= 
tung  Fchwierig  genug  und  fie 
foll  nur  vermufungsweife  mit 
allem  Vorbehalt  gegeben  wer= 
den.  Die  Jagdbilder  zu  Feld= 
ftedt  und  Liintrup  und  das  Bild 
der  Schweineherde  zu  Düppel 
find  uielleicht  ITlonatsdarfteU 
lungen.  Zu  Düppel  ift  der  Ok= 
tober  dargeftellf,  in  welchem 
die  Schweine  auf  die  Eichel- 
maft  getrieben  werden,  und 
zu  Feldftedt  und  liintrup  be= 
ziehen  lieh  die  Darftellungen 
auf  den  September,  den  ITlo= 
nat  der  Jagdfreuden.  Bemerkenswert  ift  es  immerhin,  falls  die  gegebene 
Deutung  Anklang  findet,  dafj  entgegen  den  üblichen  Gepflogenheiten  ITlonats= 
bilder  nicht  eyklifeh  auftreten,  und  zwar,  wie  hier  am  Caufffein.  Erklärlich 
wird  mir  diefe  Erfcheinung  nur  durch  die  Annahme,  dah  der  Steinmefj  an 
irgend  einem  Vorbild,  vielleicht  an  einer  ITliniaiur,  feine  Freude  hatte  und  in 
primitiver  Schaffenskraft  das  neue  ITlotiu  in  frifcher  llatürlichkeit,  wie  zu  Liin= 
trup,  in  die  Kuppenwandung  meihelte.  fluch  der  ftrengfte  Kleriker  konnte  in 
einer  folchen,  dem  täglichen  Leben  entliehenen  Bilderfprache,  keine  Profa= 
nierung  eines  Sakramentsfpenders  erblicken.  Denn  nur  der  Sinn,  welcher 
der  Darftellung  zugrunde  lag,  war  das  wefentliche:  3m  Verblaffen  und  Schwin= 


flbb.  49. 


Roman.  Srablr.   Kirch!.  Sammig.  d. 
Flensburger  ITluIeums. 


61 


den  und  Wiederaufleuchfen  der  Bimmelslichter,  im  Gehen  und  Kommen  der 
Jahreszeiten  erblickte  fchon  Certullian  ein  Abbild  des  ITlenfchen  und  eine 
Garantie  für  die  Unfterblichkeif  feiner  Seele  und  die  einftige  fluferftehung  der 
Leiber.1  Spricht  diefe  Deutung  als  Hlonatsbilder  nicht  an,  fo  ift  immer  noch  zu 
bedenken,  daf3  Bafenjagden  oft  uorkommen  und  fymbolifch  häufig  als  die  Ver= 
folgung  der  Gläubigen  durch  den  Ceufel  aufzufaffen  find,  t^itzsitzzsatzsa 
Aus  denselben  Geifte  heraus  ift  die  Deutung  zu  geben  für  die  übrigen  Skulp= 
turen  an  den  Wandungen  der  Caufen  zu  Feldftedt,  Föhr  und  ITlunkbrarup. 
So  fehen  wir  zu  Feldftedt,  wie  Jonas  ins  ITleer  geworfen  wird  und  zu  Ilorder= 
lügum,  St.  Johann  a.  F.  und  zu  ITlunkbrarup  den  Kampf  der  der  macht  der 
Sünde  verfallenen  ITTenfchheit  und  ihren  Ruf  um  Grlöfung.  Der  bedrohte 
menfch,  nach  welchem  auf  dem  Caufftein  zu  Ilorderlügum  ein  Drache,  zu 
St.  Johann  a.  F.  zwei  Löwen  fchnappen,  dient  zur  Slluffrafion  des  Rufes: 
'iDeus  in  adjutorium  meum  intende.i-2  Die  Rettung  naht  in  der  Geftalt  der 
Ritter,  die  auf  der  anderen  Bildfeite  den  Untieren  mit  dem  Schwerte  den 
Garaus  machen.  Zu  ITlunkbrarup  ift  die  Scene  etwas  weiter  ausgeführt.  Bier 
ift  ähnlich  wie  auf  der  Säule  in  der  Krypta  des  Freifinger  Domes,  der  Kampf 
zwifchen  vier  Rittern  und  einem  Ungeheuer  dargeftellt  (fiehe  oben).  Die  £r= 
löfung  ift  wiederum  ausgefprochen  in  der  Geftalt  des  Königs,  der  als  adjutor 
ein  Schwert  in  der  Band  hält,  und  in  der  Blumenranke  des  zweiten  Bogens, 
als  der  ülluftration  zu  <iet  refloruit  caro  rneai»  Pf.  27.  Demfelben  Gedanken* 
kreis  gehören  die  Ungeheuer  am  Fufje  an.  fluch  hier  alfo  foll  der  leibliche 
Kampf  uns  erinnern  an  den  geiftigen,  den  wir  beftändig  gegen  das  Böfe  zu 
kämpfen  haben.  3n  den  Grfcheinungen,  die  wir  <icorporaIifen>  an  ihnen  wahr* 
nehmen,  fallen  wir  die  <i|piritualiter)>  entsprechenden  in  uns  aufnehmen  und 
beherzigen.  So  erhält  die  fcheinbar  äußerliche  Darfteilung  ihren  lehrhaften 
Wert.3  Dem  gleichen  Gedanken  verleihen  Ausdruck  das  Cympanon  zu  Börup 
(zwei  Löwen  fchnappen  nach  einem  Kopf)  und  die  Köpfe  im  Rachen  eines 
Ungeheuers  auf  dem  inneren  Schluhftein  des  Portals  zu  ITlunkbrarup  und  auf 
einem  Portalkämpfer  zu  Bügum.  Was  noch  an  fonftigen  ITlotiven  chriftlicher 
Symbolik  vorkommt,  läfjt  fich  kurz  anführen:  Gin  wechfelnder  Rhytmus  von 
Kreuz  und  Kreuzblumen  an  der  Kuppe  zu  Rüllfchau,  Kreuze  an  den  Fühen 
der  Caufen  zu  Rifeby,  Süderbrarup  und  Bröns;  und  das  agnus  Dei  zu  Busby, 
Bürup  u.  a.  0.  c^^i^^c^^t^^c^ifc^i^ps^c^^c^nc^Rc^nt^ivc^iTc^i? 


Sauer.  Symbolik  des  Kirchengebäudes.  1902.  S.  266.  FiSv  2  Vgl.  Goldfchrrtidf  a.  a.  0  S.  67.  vsa 
Goldfchmidr  a.  a.  0.  S.  50  u.  migne,  Patrologia  Vol.  1 72  S.  567.    r^c^Rss?ti3?FiH?Eöi<cis?rigi? 


Die  behandelten  Skulpturen  zeigen  alfo  in  ihrem  Charakter  durchgängig  ein 
chriffliches  Gepräge.  Und  das  ift  nicht  zu  uerwundern.  Wie  tollte  man  an= 
nehmen,  dafj  alle  diefe  Ciere  und  Configurationen,  dah  alle  diele  phantafhTchen 
Kämpfe  dem  Geiftlichen  jener  Zeit  ein  nichtsfagendes  Ornament  waren,  t^a 
Über  die  Datierung  der  granitenen  Cauffteine  ift  nicht  uiel  zu  fagen.  Urkunde 
liehe  Belege  gibt  es  keine,  und  Ornamente,  denen  nur  im  allgemeinen  der 
romanifche  Charakter  anhaftet,  wird  man  wohl  kaum  für  eine  genaue  zeit= 
liehe  Feftlegung  heranziehen  können.  Den  Cauffteinen  ftets  eine  gleichzeitige 
Cntffehung  mit  den  Kirchen  zu  geben,  ift  auch  nicht  angängig,  weil  eine 
derartige  Feftfefoung  nur  auf  Vermutung  beruht,  fluch  dürfte  bei  folcher 
Annahme  das  Bild  um  nichts  klarer  erfcheinen,  da  bezüglich  der  Kirchen 
ein  ficheres  Ergebnis  noch  nicht  uorliegt.  Wir  begnügen  uns  daher  mit 
den  Grgebniifen,  die  erzielt  werden  aus  einem  Vergleich  der  üauffteine 
untereinander  im  formalen  Sinne.  £s  ift  dann  wohl  als  ficher  anzunehmen, 
dah  einzelne  üauffteine,  die  oben  zu  Cypen  zufammengeftellt  find  und  teil= 
weife  ja  ein  uollftändig  übereinftimmendes  Bild  geben,  fowohl  eine  gleich* 
zeitige  6nfftehung,  wie  auch  gleichen  Urfprung  haben.  Von  denjenigen  Cauf- 
fteinen, die  uollftändig  miteinander  übereinftimmen,  wie  z.  B.  Grarup  und 
Beftoft  u.  a.  m.,  darf  wohl  angenommen  werden,  dafj  fie  auch  uon  gleicher 
Band  frommen.  Was  nun  den  Urfprungsort  unferer  mittelalterlichen  Granit* 
taufen  betrifft,  fo  hat  für  die  größeren  Cypen  die  Annahme  einer  heimlichen 
Werkftaft  uiel  Berechtigung.  Zwingende  Gründe  für  die  Annahme  einer  £in= 
fuhr  liegen  nicht  uor,  wenigftens  hat  ein  Vergleich  mit  den  Werken  anfroren* 
der  üandgebiete  hierzu  keinen  Anlafj  geboten.  Bei  uereinzelt  uorkommenden 
Formen  ift  die  CntTcheidung  Fchon  fchwieriger  zu  treffen.  Gs  ift  damit  zu 
rechnen,  dafj  eine  indiuiduelle  Schöpfung  wohl  ebenfo  annehmbar  ift,  als  die 
möglichkeif  eines  Importes.  Um  in  diefer  ßinficht  etwas  fiieht  zu  geben,  war 
ein  Vergleich  mit  den  Cauffteinen  benachbarter  Länder  unerläßlich,  zumal  da 
ja  auch  im  erften  Ceil  der  Arbeit  ein  mannigfacher  Import  nachgewiefen  ift. 
Für  die  Granittaufen  galt  es  befonders,  die  Beziehungen  zu  den  dänifchen 
Cauffteinen  zu  erkennen  und  klarzulegen,  zumal  da  ja  uon  Dänemark  in  er= 
höhtem  ITlafje  gilt,  was  hinfichtlich  der  mittelalterlichen  Kunft  in  Schleswig 
offenbar  ift.  Von  1700  Caufen  [ollen  dort  etwa  1500  aus  mittelalterlicher  Zeit 
[rammen.  Dafj  im  Grenzgebiet  mit  der  Grenzlinie  keineswegs  eine  reinliche 
Crennung  der  Cauffteinfypen  uorliegt,  braucht  nicht  der  Erwähnung.  So  greift 
der  Arkadentypus  nach  Kurland  hinüber  und  zieht  [ich  etwa  uom  Amt  Kolding 

63 


und  Veile  fchräg  hinunter  nach  Condern.     Dafj  dieler  weit  verbreitete  Cypus 

im  Lande  angefertigt  wurde,  ift  [ehr  wahrfcheinlich.  Über  die  Werkftatt  wiffen 

wir  nichts,  doch  ift  wohl  die  Enfftehung  diefes  Cypus  an  ein  regelrechtes 

Steinhauergewerbe  gebunden  gewefen.    Eine  lediglich  klöfterliche  Werkftatt 

kann  unmöglich  diefe  Fülle  von  Graniftaufen*  und  Skulpturen  gefertigt  haben. 

Darüber,  ob  der  Granit  der  heimlichen  Werkltatt  uon  grohen  Granitbrüchen 

oder  den  im  12.  und  13.  Jahrhundert  jedenfalls  noch  zahllofen  Findlingen 

herftammt,  wiffen  wir  auch  nichts.    Gin  befchränkter  ßandel  uon  den  unfein 

zum  Feftlande  ift  jedenfalls  auch  mit  Granittaufen  betrieben  worden.   Von 

zwei  granitenen  Cauffteinen  in 

Angeln  ift  es  ziemlich  feftftehend, 

dafj  fie  aus  Fühnen  eingeführt 

find:  €s  sind  dies  die  zwei  Cauf= 

ffeine  zu  ßürup  und  Grundhof 

(flbb.  30  u.  31);  fie  gehören  beide 

zu  einem  Cypus,  der  befonders 

im  nördlichen  Fühnen  und  im 

Kreis  Randers,  inDjursland,  vor= 

kommt.1  Die  beigedruckte  flbb.  50 

zeigtdenCauffteinzuITlelby,5kov= 

by  5er.  auf  Fühnen.  Die  Überein= 

ftimmung  mit  dem  Caufftein  zu 

ßürup  erhellt  aus  einem  Ver= 

gleich.  Für  die  ITlöglichkeit,  dah 

der  Bildhauer,  der  den  ITlelby- 

Cypus   auf  Fühnen  tauf,  feine  flbb- 50'    Cf!f' zu  melby  a' Fühnen- 

Werkftatt  auch  hier  im  Schleswigfchen  aufrchlug,  fcheinen  keine  zwingende 

Gründe  zu  fprechen.   Huf  einen  Import  weift  auch  die  Form  des  vierkantigen 

Fuhes  am  Caufftein  zu  Grundhof  hin.    Gin  fchlichter  Würfelfufj  kommt  nicht 

wieder  vor  in  Schleswig=ßolftein,  er  ift  aber  typifch,  wenn  auch  nicht  gerade  für 

den  ITlelby=Cypus,  fo  doch  für  eine  Gruppe  jütländifcher  Cauffteine.   Die  Form 

und  fehr  charakteriftifche  Ornamentik  der  beiden  Angler  Caufen  fprechen  für  die 

Zugehörigkeit  zum  ITlelby=Cypus  und  deshalb  für  eine  Ginfuhr  aus  Fühnen. 

Was  nun  die  weiteren  Beziehungen  der  Fchleswigfchen  Cauffteintypen  zu  den 

i  Genf.  Stork:  .(Grenaci  egnens  Kridftenskirker-r,  Kphg.  1896,  der  Abbildungen  uon  Cauffteinen 
des  gleichen  Cypus  gibt  zu  Knrleby  Cfl.  6,  Bammeleff  Cfl.  12,  Liyngby  Cfl.  25.    vzm&sav£a.cz=ü 


64 


dänifchen  anbelangt,  fo  kann  von  einer  Abhängigkeit  im  formalen  Sinne  nicht 
die  Rede  fein,  ülif  anderen  Cypen  wechfelt  in  3ütland  auch  die  Ornamentik 
und  das  Gegenttändliche  der  Darfteilung.  Beziehungen  zu  England  wird  man 
in  jütländifchen  und  fchwedifchen  Cauffteinen  aufdecken  können.  Die  mittel* 
alterlichen  6ranittaufen  aus  dem  Schleswigfchen  bieten  zu  Ausführungen  in 
diefer  Binficht  keine  Bandhabe.  So  darf  man  die  Dielen,  zu  kleinen  Cypen 
zufammengeftellten  Cauffteine  als  ein  wechfelvolles  Bild  einer  heimifchen 
Steinplaftik  auffaffen,  die  in  ihren  Formen  und  ihrer  Ornamentik  ein  durchaus 
eigentümliches  Gepräge  aufweiff.  fluch  die  zahlreichen  im  Aufbau  und  Schmuck 
nur  einmal  vorkommenden  Cauffteine,  wie  zu  Busby,  Wonsbeck,  Schottburg, 
ITlunkbrarup,  St.  Johann  a.  F.,  Wittftedf  u.  a.  m.  find  individuelle  Schöpfungen, 
zu  denen  fich  gleiche  Erfcheinungen  in  Dänemark  noch  nicht  gefunden  haben; 
ob  fie  ganz  frei  uon  nordirchen  Einflüffen  find,  ift  noch  nicht  geklärt.  Das 
Rankenband  am  Caufftein  zu  Busby  entbehrt  nicht  der  nordirchen  Anklänge, 
gleichfalls  fcheinf  in  dem  Widderkopf  am  Fufj  des  Cauffteins  zu  Wonsbeck  ein 
Binweis  zu  liegen  auf  Beziehungen  zu  Gotland,  f.  S.  26.  Wie  dem  auch  fei,  es 
find  die  mittelalterlichen  Cauffteine  Schleswigs  beachtenswerte  Zeugen  aus  der 
Blütezeit  eines  heimifchen  Gewerbes  in  mittelalterlicher  Zeit,  c^^c^i^c^iv 
Es  wäre  noch  mit  ein  paar  Worten  der  Verteilung  der  Cauffteine  im  Lande  zu 
gedenken.  War  das  Chema  auf  die  polififch  einen  Begriff  bildende  Provinz 
Schleswig=BoIftein  ausgedehnt,  fo  lehrt  uns  ein  Verfuch,  kartographifch  die 
Cypen  der  mittelalterlichen  Graniftaufen  zu  fixieren,  dafj  diefe  nur  im  ehe* 
maligen  Berzogtum  Schleswig  vorkommen;  was  fich  in  Bolftein  findet,  ift 
künftlerirch  bedeutungslos.  Ob  die  mittelalterlichen  Granittaufen  Bolffeins 
ähnliche  Cypen  gebildet  haben,  fteht  nicht  feft.  Dafj  es  mittelalterliche  Cauf* 
fteine  auch  in  Bolftein  gegeben  hat,  unterliegt  keinem  Zweifel;  fie  find  aber 
bei  den  [tetig  regen  Wechfelbeziehungen  zum  Süden  verloren  gegangen,  aus= 
getaufcht  gegen  Erztaufen  und  Caufen  der  Renaiifance*  und  Barockzeit. 
Schleswig  blieb  mehr  mittelalterlich  konfervativ.  Ein  gleiches  Bild,  wie  es  die 
mittelalterlichen  Caufen  des  Landes  bieten,  fpiegelt  fich  ja  in  der  Architektur 
und  in  der  Bolzplaftik  des  Landes  wieder.  Die  Anzahl  der  romanifchen 
Kirchen  in  Bolftein  verfchwindet  gegen  die  grohe  Zahl  der  Kirchenbauten 
aus  romanifcher  Zeit  im  Schleswigfchen.  Altarbekleidungen,  Dreififje,  Kreuz* 
gruppen,  Kruzifixe  aus  romanifcher  Zeit  frommen  überwiegend  aus  Schles* 
wig.1     ITlathaei  fchreibt  a.  a.  0.  S.  204  über  die  Entwickelung  der  Bolz= 

•  rflatthaei  a.  a.  0.  5.  220.     tz^vz^z^&ti^vi^&^z<^zi^t<^^&Zi^zi^&^c£üz£üzi=sv£ßv£ü 

65 


plaftik  von  circa  1200  bis  zum  Ausgang  des  13.  Jahrhunderts:  <iWas  die 
Berkunft  anlangt,  fo  fei  hier  fchon  bemerkt,  dah  faft  [ämtliche  erhaltenen 
Arbeiten  den  Dänemark  benachbarten  liandesteilen,  alfo  dem  nördlichen 
Schleswig  und  dem  nordfriefifchen  Küften=  und  ünfelgebiet  entftammen.i'C^i? 
Die  Karte,  welche  am  Schluh  beigefügt  ift,  mag  die  Verhältniffe,  wie  fie  Für 
die  Verteilung  der  Caufffeine  gelten,  ueranfchaulichen.  t^at^at^ac^ac^a 


■wo  ^^gm 


Quaderftein  i.  d.  Kirche  zu  Satrup  i.  H. 


nachdem  wir  den  erften  Äußerungen  der  mittelalterlichen  Kunft  in  Schles= 
wig'ßolftein  an  den  Cauffteinen  nachgegangen  find,  erübrigt  es,  die  ge= 
wonnenen  Grgebniffe  kurz  zufammenzufaffen.  Es  konnte  nachgewiefen 
werden:     t^^f^^f^^f^^t^^r^^t^^r^^c^^c^iif^iic^iif^iic^iif^ii 

I.  dah  die  Caufen  aus  fchwarzem  ITlarmor  den  Brüchen  üarnurs  ent= 
ftammen.  £s  kommen  drei  Cypen  uor.  Zu  dielen  drei  Cypen  finden 
fich  6egenftücke  am  üiederrhein.  Zeitlich  uerteilen  [ich  diefe  Cypen 
auf  das  12.  bis  15.  dahrhunÜQrt.f^af^ac^ac^a^^üf^c^üc^a 

II.  dafj  die  Sandffeintaufen  zu  Keitum  a.  Sylt  und  Witting  einem  DoppeU 
typus  angehören,  der  zahlreich  in  Weftfalen,  Bannouer  etc.  vertreten 
ift  und  der  wahrscheinlich  in  Gildeshaufen  oder  Bentheim  zur  flus= 
bildung  gelangte  im  Anfang  des  13.  Jahrhunderts,      c^ac^ac^a 

66 


III.  dafj  aus  der  Reihe  der  gotländiTchen  Kalkfteintaufen  ein  groher  Uypus 
hervorfticht,  der  im  ganzen  Lande  uorkommf,  uorzugsweife  in  den 
Kirchen  des  Übergangsftiles.  6s  lallen  [ich  Gegenffücke  nachweifen 
an  der  ganzen  Oftküffe  bis  nach  Hlemel,  auf  Gofland,  in  Schweden 
und  Dänemark,  fluch  für  die  vereinzelt  vorkommenden  Formen 
finden  fich  auf  Gofland  und  in  Schweden  Gegenftücke,  fodaß  im  all= 
gemeinen  Gofland  und  nicht  Lübeck  als  Enfffehungsort  angenommen 
werden  durfte.  t^a^^a^^at<^at^at^az^at<£af^üv^av^av^a 

IV.  das  Vorkommen  zweier  grofjer  und  mehrerer  kleiner  Cupen  der  Gra* 
nittaufen.  Eine  befchränkte  Anzahl  Caufen  fchliefjt  fich  keinem  Uypus 
an.  Die  Skulpturen  zeigen  überwiegend  ornamentale  Durchbildung, 
vereinzelt  auch  figürliche  ITlotive.  Diefe  find  dem  chriftlichen  Formen* 
fchah  entlehnt  und  im  allgemeinen  fymbolifch  aufzufaffen.  Zur  £r= 
kldrung  diefer  Skulpturen  dienen,  wie  Goldfchmidf  nachwies,  die 
Pfalterilluftrationen;  in  ihnen  mag  auch  für  die  figürlichen  Configu= 
rationen  an  unteren  Caufffeinen  die  Bildquelle  gefunden  fein.  Gin 
Caufftein  trug  Runen.  Die  Ausführung  der  Skulpturen  war  durchweg 
roh  und  handwerksmäßig,  teilweife  aber  auch  fauber  und  Fchön.  3m 
Aufbau  herrfchte  die  gröhte  Rlannigfaltigkeit.  Faft  alle  Cauffteine 
wurden  als  heimirche  Werke  angefprochen,  nur  zwei  wurden  als  ein= 
geführte  Werke  aus  Fühnen  erkannt.  3n  ßolftein  liefj  fich  an  Granit* 
taufen  nichts  von  Bedeutung  nachweifen;  befonders  reich  ift  Ilord* 
fchleswig.  ^^m^ac^at^a^^a^^ü^^at^sav^at^sat^üf^av^ü 


Hbb.  52.    Roman.  Grablf.  a.  Sörup.    Kirch!.  Sammig.  d.  Flensburger  ITluieums. 
ü.  1,85,  Br.  62,  B.  28. 


67 


EL  Ortsverzeichnis* 


Abel  53. 
fldelby  20,  21. 
flggerfchau  37. 
Aller  55. 

fllthadersleben  40,  41. 
flrnrum  55. 
flnklam  23. 
Bherballig  55. 

B. 

Ballum  6,  7. 
Bannesdorf  22. 
Bargum  37. 
Barkau  20,  21. 
Bau  39. 
Bedfredt  54-. 
BeHort  40,  63. 
Behlendorf  20,  24. 
Bergenhuien  15. 
Bjerning  39. 
Bleckendorf  20. 
Boel  20. 
Boisheim  12. 
Borby  27,  29. 
Bordelum  15. 
Boren  37. 
Born  12. 
Bolau,  4,  55. 
Braderup  20. 
Branderup  37. 
Breklum  20. 
Brede  49,  50. 
Broacker  54. 
Brodersby  37. 
Bröns  53. 
Buchen  19. 
Bülderup  20. 

D. 

Dahler  51. 
Deezbüll  54. 
Dinant  14. 
Döftrup  49,  50. 
Dreisdorf  50,  55. 
Düppel  51,  61. 


6. 
Eggebeck  19,  20. 
Eikelberg  22. 
Gken  21,  22. 
Gkwadt  55. 
Gnltedt  52. 
GmmelsbüII  20. 
Emmerleff  37. 
Grfde  25. 
Guskirchen  12. 


Feldited  43,  61,  62. 

Fjelftrup  39. 

Flemhude  20. 

Flensburger  mufeum  53. 

Fohl  55. 

Föhr  St.  Johann  55, 61,  62, 65. 

„    St.  Ilicolai  20. 
Freckenhorft  3. 
Friedrichltadt  15. 
Friesheim  12. 
Frörup  55. 

s. 

Gniffau  20. 
Gramm  49,  50,  51. 
Grarup  40,  63. 
Greuesmühlen  22. 
Grohenwiehe  37. 
Grundhof  44,  45,  64. 
Güftrow  22. 

5. 

Baddeby  19. 
Bagenberg  37. 
Bamberge  20,  21,  24,  35. 
Bammeleff  39. 
Bandewitt  49,  50. 
Bansühn  37,  54. 
Battltedt  20. 
Bauetoft  44,  48. 
Beiligenhafen  20. 
Bellewadt  38. 
Bjerndrup  38. 
Bjerting  37. 


Bohenkirchen  22. 

Bohenwicheln  22. 

Bohn  20,  21,  22. 

Bohenftein  20. 

Boirup  21. 

Boift  50,  51. 

Bollingltedf  15. 

Bopfrup  54. 

Börup  37. 

Borsbüll  49,  51. 

Boftrup  51. 

Boyer  8. 

Bügum  20. 

Bumptrup  49. 

Bürup  44,  45,  64. 

Busby  44,  45,  46,  47,  53,  65. 

3. 
3ägerup  49,  50. 
3els  37. 

3erpltedt  49,  50,  51. 
3oldelund  37. 
3ordkirch  37. 
3örl  20. 
3hehoe  4. 

K. 

Kahleby  44. 
Kalkhorlt  22. 
Karby  44. 
Karlum  55. 
Katharinenheerd  15. 
Keitum  16. 
Kekenis  37. 
Kirkeby  23. 
KlanxbüII  53. 
Klixbüll  37. 
Klüh  22. 
Knutby  k.  26. 
Koiel  37,  44. 
Kohenbüll  12. 
Krokau  37. 
Kropp  37. 

[i. 

liadelund  55. 
üeck  51. 


69 


u. 

Ungeheuer  mit  [TlenFch  57,  62. 
Unterwelt  30. 

V. 

uenationes  29. 

w. 

Waldemar  35. 


Warnftedt  4. 

Weihwallerbecken  35,  37. 
Wert  flus^m  11,  37. 
Willers  29. 
Willibrord  3. 
Wimmer  54. 
Wisby  25. 


E,  Verzeichnis  der  Abbildungen, 


flbb. 


1. 

Caufltein 

zu  Ballum.                                 flbb.  26. 

Caufltein  zu  Satrup  i.  S. 

2. 

„  Boyer.                                    , 

,     27.28. 

,, 

,   Feldltedt. 

3. 

„   Üluesbüll. 

.     29. 

„ 

,   riordliigum. 

4. 

,,  Wiftwort. 

.     30. 

,, 

,   Fiürup. 

5. 

„  Dinant.                                    , 

,     31. 

,   ßrundhof. 

6. 

,,   Friedrichitadt. 

,     32.33. 

,, 

,   Busby 

7. 

..   Keitum  a.  Sylt.                        , 

.     34. 

,, 

.   Bauetoft. 

8. 

,,   Witting.                                   , 

,     35. 

D 

,   Sr.  Solt. 

9. 

,.  Weiterheuer.                           , 

,     36. 

,, 

,   Creya. 

10. 

aus  Boirup  (Flensb.FTlui.).              , 

.     37. 

,, 

,   Bredebro. 

11. 

zu  Baddeby. 

,     38. 

,, 

,   Reisby. 

12. 

„   Kl.  Solt. 

.     39. 

,  Düppel. 

13. 

„  Satrup  i.  fl.                             , 

,     40. 

c 

.  Quars.(FIsbg.mui.) 

14. 

15.  „ 

„  Sörup.                                    , 

.     41. 

,,           2 

u  Wittltedt. 

16. 

17.  „ 

„   Borby.                                     , 

,     42.  Ca 

jflfeinkuppe  im  Flensb.  [Tluf. 

18. 

Weihwafferbecken  a.  Sörup  (Flensb. 

.     43. 

Caufltein  zu  Boptrup. 

(tTlufeum).              , 

,     44. 45. 

,   St.  Johann  a.Föhr. 

19. 

Caufftein 

zu  ßellewadf. 

,     46.47. 

,, 

,   ITlunkbrarup. 

20. 

,,  Skraue. 

,     48. 

,, 

,   Schottburg. 

21. 

,.   Grarup. 

,     49.  ßrabfrein  im  Flensbg.  mui. 

22. 

,,  flIt=Badersleben. 

.     50.  Ca 

jfltein  zu  ITlelby  a.  Fühnen. 

23. 

,,  Wonsbeck. 

,  51.  Quaderltein  a.  d 

.  K.  zu  Satrup  i.  fl. 

24. 

25.  „ 

,,   liintrup.                                    , 

,  52.  Sargdeckel  a.  S 

jrup  (Flensbg.  ITluf ). 

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Dieies  Buch  wurde  gedruckt  pon 

G.  Schmidt  •  Flensburg 

im  Sahre 

1904.